5/6 2024 Energiepolitik | Klimaschutz | Rekommunalisierung 4 4 4 4 2 Z K Z | X 5 9 1 - 3 9 1 2 N S S I | o r u E 4 1 KWK stärker in den Fokus rücken Trotz der Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung gibt es bei vielen politischen Entscheidungsträgern eine zögerliche Haltung. Politik + Strategie Sektorkopplung: Ganzheitli- cher Ansatz verspricht neue Impulse für den Umbau des Energiesystems. Energie + Effizienz Agri-Photovoltaik: RWE zeigt, wie Stromerzeugung und Landwirtschaft auf dem Acker funktionieren. IT + Technik Cyber-Sicherheit: Ver- schärfte Anforderungen für KRITIS-Unternehmen durch die EU-Richtlinie NIS2. Praxis + Projekte Heizkraftwerk Bonn: Neue Gasturbine kann mit Ge- misch aus Erdgas und Was- serstoff betrieben werden. Spezial Veranstaltungen: BDEW Kongress und The Smarter E Europe zeigen Lösungen für Stadtwerke. www.stadt-und-werk.de

Editorial n n a m t l A n e g r ü J lung der KWK-Technologie weiter zu fördern. Es ist nun an der Zeit, dass die politischen Entscheidungs- träger ihre Zweifel überwinden und ein klares Bekenntnis zur Kraft-Wärme-Kopplung und zur Dezentralisierung der Energiever- sorgung ablegen. Alexander Schaeff, Chefredakteur a.schaeff@k21media.de Liebe Leserinnen und Leser, Anfang Februar hat die Bundes- regierung die lange erwartete Kraftwerksstrategie vorgelegt. Eine wichtige Form der Energie- erzeugung kommt darin nicht vor: die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Trotz der offensichtlichen Vorteile, die mit der Kraft-Wärme- Kopplung verbunden sind, gibt es offenbar immer noch eine zögerli- che Haltung bei vielen politischen Entscheidungsträgern. Dies rührt teilweise daher, dass Unsicherhei- ten bezüglich der Machbarkeit und der anfänglichen Investitionskosten für dezentrale und regenerative Energie-Back-up-Systeme bestehen. Nun könnte ein Gerichtsurteil eine Renaissance bei der Förderung von KWK-Anlagen einläuten. Das Gericht der Europäischen Union (EuG) hat im Januar entschieden, dass die Förderung nach dem Kraft- Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) keine staatliche Beihilfe ist. Damit entfällt die Notwendigkeit einer beihilferechtlichen Genehmigung. Dies führt zu einem Abbau büro- kratischer Hürden und ermöglicht schnellere Entscheidungen beim Ausbau von KWK-Anlagen. Der deutsche Gesetzgeber hat nun größere Freiheiten bei der Aus- gestaltung des KWKG, ohne auf EU-beihilferechtliche Vorgaben Rücksicht nehmen zu müssen. Die neue Rechtssicherheit ermöglicht es der Bundesregierung, das KWKG zu novellieren und anzupassen, um den Ausbau und die Weiterentwick- SOKRATHERM Blockheizkraftwerke 50 - 1.000 kWel Großwärmepumpen 75 - 1.000 kWth Umwelt- und ressourcenschonend, versorgungssicher, wirtschaftlich www.sokratherm.de

stadt + werk | Inhalt 30 IT + Technik 46 Praxis + Projekte 48 Spezial Praxis + Projekte 50 Messe-News 44 Neue Turbinen liefern saubere Energie Die Stadtwerke Bonn rüsten auf ihrem Weg zur Klimaneutralität die Gas- und Dampf- turbinenanlage im Heizkraftwerk Nord um 46 Wasserstoff im ÖPNV Die Stadtwerke Krefeld wollen ihre Busflotte mit H2 ausstatten und grünen Wasserstoff vor Ort erzeugen Aussteller auf dem diesjährigen BDEW Kon- gress 52 Erneuerbare auf der Überholspur Die Messeallianz The Smarter E Europe präsentiert Lösungen für Stadtwerke in den Bereichen Flexibilität, Digitalisierung, Künstli- che Intelligenz und Smart Grids Rubriken Spezial: BDEW Kongress und The Smarter E 48 Partnerschaft von Politik und Praxis Energieversorgung steht im Fokus des BDEW Kongresses, der sich als Plattform für Politik und Praxis sieht 3 6 54 56 58 Editorial Aktuelles Termine stadt+werk Branchenindex Vorschau, Inserentenverzeichnis, Bildnachweise, Impressum Branchen- und Prozess-Know-how für die Digitalisierung der Energiewirtschaft Kontaktieren Sie uns unter: www.cortility.de cortility AddOns Zum Beispiel zu den Themen: SAP S/4HANA Migration, Cloud for Utilities Produkte, E-Invoicing Lösungen und vieles mehr!

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Politik + Strategie | Sektorkopplung hat – wenn auch nicht als ein klar umrissenes Schwerpunktthema der Energiewende. Das inhaltliche Verständnis von Sektorkopplung wurde über die Bewertung unterschiedlicher Merk- male erhoben. Die Befragten ver- stehen direkte Elektrifizierung in anderen Bereichen (Wärme, Kälte, Verkehr und Industrie) als das zen- trale Merkmal von Sektorkopplung. Über 80 Prozent der Befragten stel- len die direkte und 67 Prozent die indirekte Elektrifizierung bei Sek- torkopplung in den Vordergrund. Die Erhöhung von Flexibilität und Systemdienlichkeit gilt bei 67 Pro- zent der Befragten als wichtigste Zielsetzung von kommunaler Sek- torkopplung. Damit geht als zen- trale Aufgabe der Sektorkopplung auch der Ausbau von erneuerbaren Energien einher (64 Prozent). Ein spezifisch kommunaler Zugang bei der Erschließung und Nutzung von so genannten anderen erneuerba- ren Energieträgern wie Geothermie oder Biomasse wird noch von 55 Prozent der Befragten unterstützt. Und auch die Erschließung von weiteren Energiequellen wie bei- spielsweise Abfall, Abwasser oder Abwärme wird von gut der Hälfte der Befragten als Teil von kommu- naler Sektorkopplung verstanden. Dagegen fällt die Erhöhung der Energieeffizienz offensichtlich nicht in den Kernbereich von kommuna- ler Sektorkopplung und wird nur von 37 Prozent unterstützt. Kommunale Gestaltungsmacht (Verwaltung) und unternehmeri- scher Akteur (kommunale Unter- nehmen) nimmt dabei aufgrund ihrer Nähe zu weiteren lokalen Akteuren wie Erzeuger, Netzbe- treiber, Unternehmen, Haushalte und Verbände eine Schnittstellen- funktion ein. In Anlehnung an die Literatur wurde ein Vier-Rollen- Modell für Kommunen entwickelt. Mit diesem Rollenspektrum lässt sich die soziotechnische Einbettung von Sektorkopplung spezifizieren. Die kommunale Ebene bezieht sich dabei auf den Handlungsraum der Kommune als politischer, adminis- trativer und unternehmerischer Ak- teur. Diese unterschiedlichen Rollen müssen zusammengedacht werden, um den Wandel der Energiewende vor Ort zu unterstützen. Dabei lassen sich die einzelnen Rollen folgendermaßen zusammenfassen: Verbraucher und Vorbild: Durch eigenes Handeln und Verhalten kann die Kommune Sektorkopp- lungsmaßnahmen innerhalb ihres Handlungsradius unmittelbar um- setzen. Hierzu zählen zum Beispiel die Verwaltung und der Betrieb kommunaler Liegenschaften, das Beschaffungswesen sowie der kom- munale Wohnungsbau. Planer und Regulierer: Über regu- latorische und planerische Instru- mente etwa im Bereich der Stadt- entwicklung, der Bauleitplanung oder der Verkehrsplanung verfügt die Kommune über ein hohes Maß an direkten und indirekten Steue- rungs- und Eingriffsmöglichkeiten. der Daseinsvorsorge, zum Beispiel Elektrizität, (Ab-)Wasser, Gas, Wär- me, ÖPNV und Abfall. Berater und Promotor: Durch die Be- reitstellung von Informationen und Beratungsangeboten, die Durch- führung geeigneter Beteiligungs- verfahren sowie durch finanzielle Anreiz- und Förderprogramme kann die Kommune indirekt auf das Ver- halten weiterer Akteure einwirken. Sektorkopplungsoptionen auf kommunaler Ebene sind vielfältig und unübersichtlich. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des ZuSkE-Projekts ein Systembild entwickelt, das die Vielfalt an- schaulich und übersichtlich macht. Das Systembild stellt verschiedene infrage kommende Technologien als Gesamtsystem beispielhaft dar und vermittelt einen Eindruck davon, welche Bausteine zu einer klimaneutralen Energieversorgung von Kommunen gehören können. Zudem stellt es anschaulich dar, was sich hinter dem Begriff Sektor- kopplung an Bekanntem, aber auch Unbekanntem verbergen kann. So finden sich bereits etablierte Ansät- ze wieder, etwa Elektromobilität, Wärmepumpen oder die Nutzung von biogenen Reststoffen in Bio- gasanlagen. Es werden aber auch solche aufgegriffen, die sich aktuell noch in der Entwicklung befinden, wie beispielsweise synthetische Kraftstoffe, Elektrolyse- oder Power-to-X-Anlagen. Öffentliche Link-Tipp ▶ Kommunen haben über unter- schiedliche Akteursrollen eine erhebliche Gestaltungsmacht für die Energiewende – so die These der Forschenden. Die Kommune als politischer (Gemeinderat, Bürgerin- nen und Bürger), administrativer Versorger und Anbieter: Über kommunale Unternehmen wie beispielsweise Stadtwerke oder Nahverkehrsbetriebe erbringt die Kommune verschiedene Ver- und Entsorgungsdienstleistungen im Bereich der Grundversorgung und Weitere Informationen zu ZuSkE: ● www.itas.kit.edu/projekte_ schm20_zuske.php Zu den ZuSkE-Werkzeugen: ● https://kommunale-sektorkopp- lung.ffe.de stadt + werk | 5/6 2024 9

Politik + Strategie | Sektorkopplung 10-Punkte-Plan die allgemein not- wendigen Schritte zur Umsetzung von Sektorkopplung zusammen – von der Idee über Bedarfs- und Potenzialanalysen, die begleitende Einbindung der Bürger sowie das Monitoring bis hin zur Evaluierung von Maßnahmen. Die Web-An- wendung bietet somit die optimale Vorbereitung für die Entwicklung einer gemeinsamen Vorgehenswei- se mithilfe der Strategiebox. Mit der Strategiebox erhalten Kommunen ein Werkzeug, mit dem sie gezielt und systematisch mit verschiedenen Akteursgruppen vor Ort die Energiewende planen und umsetzen können. Sie berücksich- tigt die regionalen Gegebenheiten und Besonderheiten ebenso wie die Akteure, Trends und Veränderun- gen im Umfeld der Energiewende. Ziel ist es, eine gemeinsame Basis zu schaffen, neue Möglichkeiten und deren Nutzen zu erkennen sowie zusammen an Zielen und Lösungswegen zu arbeiten. Auf spielerischen Wegen soll so der Austausch über Chancen und Potenziale der Sektorkopplung gefördert werden, um gemeinsam mit Akteuren in der Kommune fun- dierte Strategien zu entwickeln, zu planen und umzusetzen. Dazu leitet die Box die Teilnehmenden durch verschiedene Phasen, in denen sie sich mit dem Thema Sektorkopp- lung in ihrer Kommune und für sich selbst als Akteur auseinan- dersetzen. Es werden Potenziale und Herausforderungen zusam- mengebracht, über die Zukunft diskutiert und richtungsweisende Ideen generiert. Verschiedene Innovationsmethoden verbinden dabei Inspiration, Austausch und Vernetzung und zeigen den Akteuren neue Blickwinkel und Möglichkeiten auf. Hauptziel ist die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen, die am Ende in ausgearbeiteter und greifbarer Form mit einem konkreten Akti- onsplan mitgenommen werden, sodass im Anschluss eigenständig an deren Umsetzung weitergear- beitet werden kann. Dirk Scheer ist Senior Research As- sociate beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Ines Jendritzki ist dort Junior Research Associate; Daniela Wohlschlager ist Senior Research Associate bei der FfE München und Maria Reinisch ist Geschäftsführerin der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW). 100 % SERVICE! 0 % STRESS! BACKEND- MIGRATION OHNE ZUSATZAUFWAND! E-Mobility? Grenzenlos! Flexibles und effizientes E-Mobility-Ökosystem für Stadtwerke. Mit unseren grenzenlos skalierbaren Softwarelösungen und Services können Sie einfach und effizient Ihr bestehendes E-Mobilitätsgeschäft ausbauen oder neue Geschäftsfelder erschließen. Ob für Ihre öffentliche Ladeinfrastruktur, Dienstleistungen für Unternehmen mit elektrischen Flotten oder für die Verwaltung Ihres eigenen Fuhrparks – chargecloud ist Ihr Partner für einen verlässlichen, zukunftssicheren Betrieb sowie eine automatisierte, transparente Abrechnung von Ladeinfrastruktur. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft der Mobilität gestalten! Ihre Vorteile • Herstellerunabhängige Anbindung • Optional mit Ladekarte oder App laden • Präzise Erfassung der Ladevorgänge • Automatisierte Abrechnung • Umsätze generieren mit Gewerbekunden Verlässlichkeit schafft Vertrauen. Stadtwerke und Energieversorger zählen auf chargecloud. chargecloud.de Mehr

Politik + Strategie | Studie Photosynthesis Towers und Bam- boo Nest Towers zeigt, wie eine vertikale Architektur zur Lösung städtischer Herausforderungen bei- tragen kann. Von Smog-Reduktion bis hin zur Förderung der Photo- synthese bieten diese Türme viel- fältige ökologische Vorteile. RemiHub wiederum demonstriert, wie intelligente Logistiklösungen die Effizienz von Warentransporten in städtischen Gebieten steigern können und zur Reduzierung von Verkehrsbelastungen beitragen so- wie nachhaltige Handelspraktiken fördern. Das SFpark-Projekt in San Francisco betont die Bedeutung ei- ner intelligenten Parkraumbewirt- schaftung. Durch Echtzeitdaten und flexible Tarifgestaltung wird nicht nur die Parkplatzsuche optimiert, sondern auch der Verkehrsfluss ver- bessert. Intelligente Parklösungen, wie das Stationnement intelligent in Frankreich, zeigen, wie digitale Innovationen nicht nur den Park- prozess optimieren, sondern auch zur Reduzierung von Verkehrsstaus und Umweltbelastungen beitragen können. Das Projekt U-Green-Service in Eun-pyeong u-City in Südkorea integriert Technologien in städti- sche Infrastrukturen mit Sensorik, die die Luft- und Wasserqualität misst und die Informationen direkt an die Bewohnerinnen und Bewoh- ner weitergibt. Zudem sind in dem Viertel intelligente stromsparende Straßenlaternen installiert. Vielfalt und Innovationskraft Die untersuchten Anwendungs- fälle verdeutlichen die Vielfalt und Innovationskraft von Smart-City- Lösungen weltweit und zeigen, wie digitale Technologien dazu beitra- gen können, Städte nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Die detaillierte Analyse der Use Cases zeigt globale Unterschiede in den Herangehensweisen an Smart- City-Entwicklungen, die wertvolle Hinweise für die Erstellung zukünf- tiger Smart-City-Strategien liefern. Durch den Austausch bewährter Praktiken und die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene können Städte ihre Resilienz stärken und gemeinsam eine nachhaltige Zu- kunft gestalten. Für deutsche Kommunen ergeben sich mehrere Handlungsemp- fehlungen, darunter der Aufbau eines Projekt-Monitorings zur kontinuierlichen Überwachung und Bewertung von Smart-City- Initiativen. Auch ist die langfristige Finanzierung sicherzustellen, um nachhaltige Smart-City-Projekte zu unterstützen und zu etablieren. Darüber hinaus sollte die Umset- zung der Digitalisierung in allen Bereichen der Stadtentwicklung vo- rangetrieben werden, um Effizienz, Transparenz und Bürgerservice zu verbessern. Ein flexibles Vorgehen ist starren Strategien vorzuziehen, um auf sich ändernde Anforde- rungen und neue Technologien reagieren zu können. Zudem sollte der laufende Betrieb von Smart- City-Infrastrukturen durch geeig- nete Governance-Strukturen und Partnerschaften sichergestellt sowie die regionale Zusammenarbeit und Bürgerbeteiligung gefördert werden, um Smart-City-Lösungen bedarfsgerecht und partizipativ zu gestalten. Und schließlich geht es um die Regulierung und den Schutz der Datennutzung, um Datenschutz und Privatsphäre der Bürger zu gewährleisten und das Vertrauen in Smart-City-Technologien zu stärken. Relevant für Deutschland Die Analyse der Use Cases zeigt, dass viele der zugrunde liegen- den Technologien und Konzepte auch auf den deutsch-europäi- schen Kontext übertragbar sind. So könnten beispielsweise Lösun- gen wie die City Data Exchange Copenhagen oder die Smart local thermal districts dazu beitragen, den Energieverbrauch zu opti- mieren und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Einbindung der Bevölkerung und die Schaf- fung nachhaltiger Infrastruktu- ren sind entscheidende Aspekte, die auch für deutsche Städte re- ■ levant sind. e t t i o l e D / a n e d Die Autoren: Eva Y. Steiger und Dr. Ludwig Einhellig Eva Y. Steiger ist dena-Expertin im Bereich Digitale Technologien für die Energiewende. Dr. Ludwig Einhellig ist Senior Manager der Industriegruppe Energy & Resources bei Deloitte Deutschland, Prokurist und Leiter des Bereichs Smart Grid. stadt + werk | 5/6 2024 13

Politik + Strategie | Katastrophenschutz nahmen für das Beheizen von Verwaltungsgebäuden und deren externe Stromversorgung. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit Fachberatern von Stadtwerken, im Einzelfall auch mit externen Gutachtern und deren Expertise. Der dabei erkennbare Nachhol- bedarf an festen und mobilen Notstromaggregaten, weiteren Anschlussmöglichkeiten sowie an einem umfangreichen Logistikkon- zept, das über den Fuhrpark der klassischen Einsatzfahrzeuge der BOS-Organisationen hinausgeht, wurde vielfach katalogisiert und mit weiterführenden Schutzkon- zepten abgeglichen. Mit der Wiederentdeckung der neu- en Gefahrenlagen zur Versorgungs- sicherheit treten nunmehr verstärkt die negativen Auswirkungen einer kurzsichtigen Friedensplanung mit einhergehenden Kostenredu- zierungen im Zivilschutz zu Tage. Erschwerend kommt hinzu, dass in Zeiten knapper Bundesmittel und einer angespannten Haus- haltskassenlage der Kommunen die Finanzmittel zur schnellen Lösung innerhalb weniger Jahre oder gar nur von Monaten nicht ausreichen. Ein vorausschauendes und strate- gisch ausgerichtetes Krisen- und Resilienz-Management sollte nicht durch ein hektisches, zu sehr opera- tiv-taktisch ausgerichtetes Handeln mit kurzfristigen und halbherzigen Lösungen vernachlässigt oder gar ersetzt werden. Vielmehr gilt es jetzt erst recht, den roten Faden einer neuen Ausrichtung des Be- völkerungsschutzes und der Kata- strophenhilfe auf ziviler Seite (ge- meint ist hier die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr) gemeinsam mit den Kommunen und allen BOS- Organisationen aufzugreifen und untereinander abzustimmen. l h u r G s a e r d n A / m o c . e b o d a k c o t s . Katastrophenschutz: Die Kommunen müssen ihre Pläne zur Gefahren­ abwehr und für den Notfall überarbeiten. Auch wenn zwei milde Winterver- läufe von 2022 bis 2024 Deutsch- land eine Engpasslage bei der Energieversorgung mittels Gas und Stromversorgung erspart haben, wäre ein weiter nur auf Sparmaß- nahmen ausgerichtetes Handeln ein schlechter Ratgeber für ein erfor- derliches strategisch vorausschau- endes Krisen-Management, das alle Gefahrenlagen, auch geopolitischer Art, stets im Blick haben muss. Die Hauptverwaltungsbeamten als verantwortliche Krisen-Manager der Verwaltungen und ihrer Kri- senstäbe sollten ihr Krisen- und Notfall-Management im Sinne eines nachhaltigen Resilienz-Manage- ments dahingehend prüfen, das zum Teil noch sehr rudimentäre, vorhandene und veraltete Krisen- Management neu zu hinterfragen und dementsprechend die nahenden Sommermonate 2024 zur Opti- mierung vorhandener Planungen zu nutzen. Noch liegt das strate- gische Element der Führung und der Ausplanung von Maßnahmen bei den verantwortlichen Haupt- verwaltungsbeamten und deren Behörden samt ihren Krisen- und Verwaltungsstäben, noch ist man nicht ein Getriebener von bereits eingetretenen Katastrophen lagen, in denen die Bevölkerung aufgrund von Versorgungseng pässen und Mangelsituationen großes Leid erfahren hat. Worst Case nicht ausgeschlossen Überlegungen und Hypothesen zum nicht mehr gänzlich auszu- schließenden Worst Case einer möglichen Gasmangellage mit Ten- denzen zum großflächigen Strom- ausfall können in den kommenden Monaten vertiefend untersucht, deren kaskadierende Wechsel- wirkungen aller KRITIS-Sektoren näher analysiert und in Ausbil- dungsvorhaben sowie anhand von Stabsübungen einem Praxistest unterzogen werden, ohne dass man von eingetretenen Schadenslagen getrieben wird. Die Möglichkeiten des Handelns sollten jetzt als große Chance für eine Neubewertung des Bevölke- rungsschutzes und der Katastro- phenhilfe einschließlich einer Neukonzeption des Zivilschutzes und im Zeichen eines angepassten Resilienz-Managements mit nach- haltiger Ausrichtung gesehen und ■ genutzt werden. stadt + werk | 5/6 2024 15

Titelthema | Kraft-Wärme-Kopplung die Kraftwerksstrategie auf den Bau von Gasturbinen, die immer dann laufen sollen, wenn Wind und Son- ne nicht genügend Strom liefern. Dabei geht es vor allem um die Frage, wann und wie Gasturbinen mit Erdgas anstelle von Wasserstoff befeuert werden können. Die effi- ziente Nutzung dieser Brennstoffe durch Kraft-Wärme-Kopplung wird nicht herausgehoben. Zwei Urteile als Paukenschlag Nun könnten ausgerechnet zwei Gerichtsurteile eine Renaissance des KWKG einläuten. Für einen Paukenschlag sorgte zum einen das Urteil des Bundesverfas- sungsgerichts (BVerfG) vom 15. November 2023 zum Klima- und Transformationsfonds. Es erin- nerte daran, dass haushaltsfinan- zierte Förderprogramme mit den haushaltsrechtlichen Vorgaben der Finanzverfassung in Einklang stehen müssen. Die Energiepolitik muss also die haushaltsrechtlich ordnungsgemäße Finanzierung der wichtigen energiepolitischen Förderinstrumente gewährleisten. Hinzu kommt, dass Steuermittel angesichts der volkswirtschaftli- chen Entwicklung nicht mehr im gewohnten Umfang zur Verfügung stehen. Zum anderen hat das Gericht der Europäischen Union (EuG) am 24. Januar 2024 zu der bislang umstrit- tenen Frage Stellung genommen, ob umlagefinanzierte Fördersysteme als Beihilfen im europarechtlichen Sinne (Art. 107 AEUV) anzusehen sind und damit einer beihilferecht- lichen Genehmigung durch die Europäische Kommission bedürfen. Für das im Jahr 2020 novellierte KWKG hat das Gericht entschieden, dass ein solches umlagebasiertes Förderinstrument keine Beihilfe W F G A darstellt. Sollte das Urteil rechts- kräftig werden – die Europäische Kommission hat mittlerweile Rechtsmittel eingelegt –, ergeben sich zwei wichtige Effekte. Zum einen der Beschleunigungseffekt: Die aufwendige beihilferechtli- che Prüfung energiepolitischer Fördersysteme und die mögliche Nachjustierung der deutschen Gesetze führen erfahrungsgemäß zu einer Verzögerung von meh- reren Monaten, manchmal sogar von ein bis zwei Jahren. Solange keine Klarheit über die endgültige Ausgestaltung besteht, können Anlagenbetreiber nicht investieren. Dies musste die KWK-Branche schon früher schmerzlich erfah- ren: zunächst bei der Hängepartie um das KWKG 2016/2017, die erst mit mehr als einem Jahr Verspä- tung beendet wurde, dann bei der KWKG-Novelle im Rahmen des Kohleausstiegsgesetzes. Zum anderen zeigt die Genehmi- gungspraxis der Kommission, dass sie trotz der Vorprägung durch die von ihr erstellten Beihilfeleitlinien zu einer Feinsteuerung neigt. Dies ist für den nationalen Gesetzgeber nicht vorhersehbar, sodass nationa- le Fördergesetze häufig nachjustiert werden müssen. Auch das beein- trächtigt die Planungssicherheit und die Investitionsbereitschaft. Mit einem novellierten KWKG könnten – je nach Entwicklung des EuG-Urteils – zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Wenn Förderprogramme, die aus Haushaltsmitteln finanziert wer- den, angesichts knapper Kassen und finanzverfassungsrechtlicher Vorgaben nicht mehr so einfach aufgelegt werden können, ist das KWKG als umlagefinanziertes Fördersystem eine mögliche Al- ternative. Die KWKG-Umlage war in den vergangenen fünf Jahren im Vergleich zu anderen Abgaben und Umlagen sehr gering. Sie lag zwischen 0,226 Cent pro Kilowatt- stunde (Ct/kWh) in 2020 und 0,378 Ct/kWh (2022). Zum Vergleich: Die Offshore-Netzumlage liegt derzeit bei 0,656 Ct/kWh. Selbst wenn der Fördermechanismus des KWKG deutlich ausgebaut werden sollte, ist nach Einschätzung der Arbeits- gemeinschaft Fernwärme (AGFW) mit einem moderaten Anstieg der KWKG-Umlage zu rechnen. Steht fest, dass das KWKG keine Beihilfe- relevanz hat, kann – bei entspre- chendem politischen Willen – eine Novellierung des Gesetzes zügig auf den Weg gebracht werden. Der beihilferechtliche Umweg über Brüssel entfiele dann. Bremsklötze beseitigen Bei einer Novellierung des KWKG sollten zunächst diejenigen Rege- lungen auf den Prüfstand gestellt werden, die auf Grundlage der beihilferechtlichen Genehmigungs- ▶ Der Autor: Dr. Norman Fricke Syndikusrechtsanwalt Dr. Norman Fricke, Leiter des Bereichs Recht und Europa des Verbands der Fernwärmewirtschaft AGFW, berät zur Fernwärme von der Erzeugung über die Verteilung bis hin zum Vertrieb und betreut die europäische Gesetzgebung im Energie- und Wärmesektor. stadt + werk | 5/6 2024 17

Titelthema | Interview des Energieversorgungssystems, insbesondere im Hinblick auf die Inte gration der erneuerbaren Energien. KWK-Anlagen können innerhalb von Sekunden bis Minu- ten hochgefahren werden und sind damit in der Lage, flexibel auf eine schwankende Energienachfrage zu reagieren. Wir fordern daher eine Gesetzgebung, die diese Flexibilität anerkennt und fördert. Welche Auswirkungen hat das Urteil des Europäischen Gerichtshofs kon- kret auf Ihre Branche? Das Urteil des Europäischen Ge- richtshofs hat weitreichende Folgen für unsere Branche. Es bestätigt, dass das KWK-Gesetz nicht der beihilferechtlichen Genehmigungs- pflicht unterliegt und gibt uns mehr Flexibilität und Sicherheit. Das eröffnet der Bundesregierung neue Möglichkeiten, den Umbau der Energieversorgung mit privatwirt- schaftlichen Mitteln voranzutrei- ben, ohne auf EU-Genehmigungen angewiesen zu sein. Wie sehen Sie die Herausforderungen bei der Umsetzung der Kraftwerks- strategie und der Novellierung des KWK­Gesetzes? Die größte Herausforderung liegt in der raschen und effektiven Umsetzung der notwendigen ge- setzlichen Rahmenbedingungen. Es ist wichtig, dass die Kraftwerks- strategie nicht nur auf dem Papier steht, sondern dass konkrete Maß- nahmen ergriffen werden, um die Planung und Realisierung neuer Anlagen zu ermöglichen. Unser Verband trägt dazu bei, indem wir den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern suchen und unsere Expertise einbringen. Es geht darum, die Vorteile der KWK deutlich zu machen und dafür zu sorgen, dass sie im Energiemix der Zukunft eine zentrale Rolle spielen kann. Biomasse und Kraft­Wärme­ Kopplung sind für das Erreichen der Klimaziele von entscheidender Bedeutung. Können Sie die Rolle dieser Technologien näher erläutern? Biomasse und Kraft-Wärme- Kopplung spielen eine entschei- dende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele, indem sie eine zu- verlässige, nachhaltige und flexible Energieversorgung ermöglichen. Biomasse bietet den Vorteil, dass bestehende Anlagen genutzt und durch flexiblere Betriebszeiten effizienter gemacht werden kön- nen. Wir fordern eine stärkere Integration und Förderung dieser Technologien im Rahmen der Energiewende, um eine effiziente und klimafreundliche Energiever- sorgung sicherzustellen. Wie sehen Sie die Zukunft des Ener- gieträgers Wasserstoff in Verbindung mit KWK­Anlagen? Wasserstoff-Kraft-Wärme-Kopp- lungskraftwerke sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer kli- maneutralen Energieversorgung. Sie ermöglichen es, flexibel auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff zu reagieren und die- sen effizient in Strom und Wärme umzuwandeln. Die Technologie ist weitgehend verfügbar und kann bei Bedarf angepasst werden. Wich- tig ist, dass neue Kraft-Wärme- Kopplungskraftwerke bereits heute wasserstofftauglich sind, um in Zukunft eine schnelle Umstellung zu ermöglichen. Wie sehen Sie die Energieversorgung der Zukunft und welche Rolle spielt dabei die KWK? Unsere Vision für die Energiever- sorgung der Zukunft sieht eine zentrale Rolle für die KWK vor. Statt als Notlösung soll sie das Rückgrat einer flexiblen, effizienten und klimafreundlichen Energiever- sorgung bilden. Durch den Einsatz von KWK-Kraftwerken können wir die Strom- und Wärmeproduktion genau dann erhöhen, wenn erneu- erbare Energien nicht ausreichend „Der Dialog mit der Politik hat sich verbessert.“ zur Verfügung stehen. Dies ermög- licht eine optimale Integration der erneuerbaren Energien und trägt zur Stabilisierung der Energiever- sorgung bei gleichzeitiger Emissi- onsminderung bei. Langfristig kön- nen durch den Ausbau bestehender Anlagen und die Integration von Wasserstofftechnologien zusätzli- che Kapazitäten geschaffen werden. Wie läuft der Dialog mit den politi- schen Entscheidungsträgern? Der Dialog mit politischen Ent- scheidungsträgern hat sich in letzter Zeit verbessert, da die Be- deutung von KWK und Biomasse für die Energiewende zunehmend anerkannt wird. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere wenn es darum geht, die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schnell ge- nug anzupassen. Wir sind jedoch optimistisch, dass durch kontinu- ierliche Aufklärungsarbeit und den Austausch mit anderen Verbänden und Akteuren des Energiemarktes unsere Vision einer klimaneutralen und sicheren Energieversorgung Realität werden kann. Interview: Alexander Schaeff stadt + werk | 5/6 2024 19

Titelthema | Bioenergie zurückfahren und verlieren damit auch über die Hälfte ihrer Einnah- men. Die zweite Förderperiode des EEG bietet auch nur eine Verlänge- rung für zehn Jahre – das ist nicht lang genug, um Zukunftsinvestiti- onen zu refinanzieren. Die Lösung liegt vielerorts in einem neuen Standort nah am Wärmebedarf. Dort wird ein Speicherkraftwerk installiert und per Gasleitung mit Rohbiogas aus der Biogasanlage beliefert. Diese befinden sich selten weiter als fünf bis acht Kilometer vom nächsten Ort entfernt, in dem ein Wärmenetz sinnvoll wäre. Am Ortsrand wird ein neues BHKW mit Großwärmepuffer zur Versorgung des Wärmenetzes installiert. Die bestehende Biogasanlage erhält einen zusätzlichen Gasspeicher und liefert einen Großteil des erzeugten Biogases bedarfsgerecht an das neue Speicherkraftwerk. Dieses erzeugt Strom, wenn die Residual- last am höchsten ist und am besten bezahlt wird. Im Fahrplanbetrieb, der nach Spotmarkt und Intraday- Handel gesteuert wird, können sich mehrere Tage Ruhezeit und etliche Stunden Betriebszeit abwechseln, im Mittel mit ein bis zwei Starts am Tag. Der Großpufferspeicher wird in der Betriebszeit aufgeladen und liefert die Wärme zeitlich unabhän- gig in das Nahwärmenetz. Soweit vorhanden, kann der Spei- cher auch mit anderen regenerati- ven Wärmequellen beladen werden, die ohne einen solchen Puffer uner- schlossen bleiben. In kalten Zeiten mit dennoch niedrigen Stromprei- sen, wenn das BHKW ruht, kann eine Wärmepumpe die Versorgung ergänzen. Soweit es im Ort weitere Abwärmequellen oder Erzeuger gibt, können diese ebenfalls zur Beladung des Speichers integriert werden und die Wärmeversorgung unterstützen. . m o c . e b o d a k c o t s / f f r o t s g r a J g n a g f l o W Stadtwerke können das Rohbiogas ankaufen und damit in das Speicher- kraftwerk investieren. Biogasanlagen sind zunehmend in der Lage, bei niedrigem Ener- giebedarf auch die Fütterung der Fermenter zu drosseln und die Gaserzeugung zurückzufahren. In besonders kalten Zeiten kann die Gaserzeugung deutlich über das mittlere Maß hinaus gesteigert werden. Für längere Dunkelflau- ten wird diese „dynamische Füt- terung“ nicht ausreichen, deshalb kann auch eine Kombination mit Biomethanverstromung aus dem Erdgasnetz sinnvoll sein. Die Kombination macht’s Biogasanlagen in Deutschland versorgen seit Jahren erfolgreich hunderte Satelliten-BHKW. Auch einige hundert Speicherkraftwer- ke existieren bereits. Dies wird nun zunehmend auch kombiniert geplant und umgesetzt. Mit dem nahenden Ende der EEG-Förderung für tausende Biogasanlagen wird diese Perspektive interessant. Doch erst wenn die Förderung der installierten Leistung an die Inflation und höhere Zinsen ange- passt ist, können die Betreibenden landwirtschaftlicher Anlagen die notwendigen Investitionen in Spei- cherkraftwerke allein refinanzieren. Eine Kooperation zwischen einem Stadtwerk und dem Biogasbetreiber kann die Voraussetzungen deutlich verbessern. Stadtwerke können durch den langfristigen Einkauf von Wärme aus einem Speicher- kraftwerk zur Investitionssicherung beitragen und für den Eigenbetrieb eines Wärmenetzes günstig sichere regenerative Wärme beschaffen. Wenn der landwirtschaftliche Bio- gasbetrieb den Bau und Betrieb ei- nes Speicherkraftwerks nicht selbst leisten will, können Stadtwerke das Rohbiogas ankaufen und damit in das Speicherkraftwerk investieren. Auch Mischformen und Kooperati- onen mit Wärmegenossenschaften haben sich in der Praxis bewährt. Die dezentrale KWK ist nicht nur schneller am Netz als große Kraft- werke. Auch der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft wird deutlich früher gelingen: Ein Photovoltaik- oder Windpark speist einen Elek- trolyseur. Der erzeugte Wasserstoff wird mithilfe von Biogas biologisch methanisiert und ergänzt die Spei- cherreichweite der Biogasanlage und damit die verfügbare Strom- und Wärmemenge im Speicher- kraftwerk. So geht Energiewende ■ – kommunal und dezentral. stadt + werk | 5/6 2024 21

Titelthema | Interview Hydrogen Proven. Sobald also grüner Wasserstoff an die neural- gischen Punkte transportiert wird, können wir Strom und Wärme CO2-neutral überlassen. Der Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff für Blockheizkraftwerke wird oft als zukunftsweisende Lö- sung diskutiert. Ist das so? Wenn wir die Möglichkeit des Betriebs von KWK-Anlagen mit Wasserstoff nicht entwickelt hät- ten, dann fehlte uns die Zukunfts- fähigkeit. Es wird immer mehr Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft klar, dass zu einer erfolgreichen Energiewende nicht nur die grünen Elektronen beitra- gen, sondern ebenso die grünen Moleküle eine zentrale Säule des zukünftigen Energiemixes sein werden. Wir verstehen unter Sektorkopplung die Einbeziehung der vorhandenen Infrastruktur, die Einbeziehung des Gasnetzes und der damit verbundenden Spei- chervolumina. Alles andere wäre volkswirtschaftlicher Frevel. Welche wirtschaftlichen und politi- schen Rahmenbedingungen wären aus Ihrer Sicht erforderlich, um die Rolle der KWK im deutschen Ener- giesystem zu stärken und weiter auszubauen? Zusätzlich zum grundsätzlichen politischen Bekenntnis zur KWK- Technologie und das bereits er- wähnte Zusammenspiel mit Photo- voltaik und Wärmepumpe gilt es, Klarheit in Sachen Kraft-Wärme- Kopplungsgesetz zu schaffen. Sicherlich bestehen bei der Über- arbeitung im Hinblick auf eine zu- nehmend stromgeführte Fahrweise große Potenziale für das Strom- marktdesign als Ganzes. Schließlich gilt es, Leistungsvorhaltung durch KWK-Anlagen zu vergüten. Um es mal ganz einfach auszudrücken: Jedes Stadtwerk, Krankenhaus oder jeder Industriebetrieb, der in eine dezentrale, stromgeführte und Regel- und Ausgleichsenergie vor- haltende KWK-Anlage investiert, schafft einen volkswirtschaftlichen Mehrwert durch den sinkenden Be- darf an neu zu errichtenden, großen Gaskraftwerken. Diesen Mehrwert muss das zukünftige KWKG ent- sprechend würdigen. Könnten Sie ein oder zwei Beispiele für besonders erfolgreiche KWK­ Projekte nennen, die von 2G Energy realisiert wurden, und erläutern, was diese Projekte auszeichnet? In jüngster Vergangenheit sind viele Projekte aus dem Bereich innovative Kraft-Wärme-Kopplung hinzuge- kommen, die das äußerst effiziente Zusammenspiel aus KWK und Wär- mepumpe exzellent demonstrieren. Als Beispiel sei hier das Projekt Glood in Papenburg erwähnt mit einer elektrischen BHKW-Leistung Im Interview: Christian Grotholt Im Jahr 1995 gründete Christian Grotholt mit seinem Partner Ludger Gausling die 2G Energie- technik GmbH mit Sitz in Heek. Seit dem Börsen- gang im Juli 2007 ist er CEO der 2G Energy AG und verantwortet die Bereiche Strategie, Vertrieb und Digitalisierung. von insgesamt zehn Megawatt (MW) und einer thermischen Wärme pumpenleistung von 2,8 MW, das unter anderem an das Nahwärmenetz einer Gärtnerei eingebunden ist. Auch in Sachen Wasserstoff-BHKW verzeichnen wir eine steigende Nachfrage. Nennens- wert ist hier aktuell der erste Umbau eines bestehenden 250-Kilowatt- Erdgas-BHKW auf den Betrieb mit reinem Wasserstoff im bayerischen Amberg, der in nur wenigen Tagen vollzogen wurde. Das Projekt dient sicherlich als Blaupause für viele weitere BHKW-Standorte auf der ganzen Welt. Wie sieht Ihrer Meinung nach die ide- ale Rolle der KWK in einem vollstän- dig nachhaltigen Energiesystem aus? „Die KWK ist effiziente Rückgrattechnologie.“ Die KWK ist effiziente Rückgrat- technologie, die die Residuallast genau dann hochdynamisch liefert, wenn Sonne und Wind nicht ver- fügbar sind. Zukunftssicher wird diese Kraftwerkstechnologie durch die Treibstoffdiversität, schließlich können Biogas, regenerative Pyro- lysegase wie auch Wasserstoff als Energieträger und somit auch Energiespeichermedien genutzt werden, aus denen nach Bedarf Elektrizität und Wärme bereitge- stellt wird. Die KWK darf nicht isoliert gesehen werden, sondern bildet mit den weiteren Instrumen- ten im Gesamtkonzert eine Lösung, die das Zieldreieck der Umsetzung der Energiewende erst ermöglicht, nämlich die Energieversorgung sicher, umweltfreundlich und kos- tengünstig zu realisieren. Interview: Alexander Schaeff stadt + werk | 5/6 2024 23 G A y g r e n E G 2

Energie + Effizienz | Photovoltaik konzepte für Agri-PV-Anlagen zu entwickeln. Warum setzen Sie auf drei verschie- dene Unterkonstruktionen? Wo ge- nau liegen die Unterschiede? Es gibt viele Anbieter am Markt mit ganz unterschiedlichen tech- nischen Konzepten, aus denen sich erst in den nächsten Jahren die am besten geeigneten Syste- me herauskristallisieren werden. Dabei soll auch unsere Anlage in Bedburg helfen. Hier schauen wir uns drei Lösungen an, die sowohl eine acker- als auch gartenbauliche Nutzung der Flächen ermöglichen. Bei der ersten Variante verwen- den wir ein System der Firma Next2Sun. Bei diesem bodennahen System sind die Module fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk angebracht. Die Anordnung der Module gleicht einem Sichtschutzzaun. Bei der zweiten Variante ist ein System der Firma Schletter im Einsatz, bei dem die Module bodennah auf einer beweglichen Achse montiert sind. So können die Module über den Tag hinweg dem Sonnenlauf folgen. Durch das so genannte Tracker-System soll der Ertrag der Anlage optimiert werden. Auf diesen Flächen werden im ersten Versuchsjahr Luzerne, Acker- bohnen und Futtergras wachsen. In den Folgejahren wollen wir Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und weitere Gemüsesorten anbau- en. Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntema- schinen. Bei der dritten Variante haben wir die Module erhöht auf einem System der Firma Zimmer- mann PV-Stahlbau angebracht. Die Unterkonstruktion gleicht einer Pergola. Unter den Modulen sollen Himbeeren wachsen. Das Zusam- menspiel von Pflanzenwachstum und Photovoltaiktechnik werden wir unter verschiedenen saisonalen Wetterbedingungen beobachten. Das ist wichtig, denn bislang gibt es nur wenige verlässliche Daten. Sie sprechen davon, dass die Daten­ basis bisher wenig verlässlich ist – kann man denn überhaupt schon absehen, welche Vorteile die Agri­PV bringt? Die Vorteile der Agri-PV-Techno- logie liegen auf der Hand. Nicht nur durch die Doppelnutzung der Fläche. Wir gehen auch davon aus, dass die Module den Boden vor Erosion und die Pflanzen vor extremen Wettereignissen, wie zum Beispiel zu starker Sonneneinstrah- lung, Hagel oder Frost, schützen können. So sollen Ernteausfälle verringert oder sogar ganz vermie- den werden. Zudem kann, wenn die Blätter und Früchte durch die Module vor direktem Regen ge- schützt sind, der Krankheitsbefall der Pflanzen minimiert und damit der Einsatz von Pflanzenschutzmit- E W R Im Interview: Katja Wünschel Katja Wünschel ist seit 2022 CEO von RWE Renewab- les Europe & Australia, einer Tochtergesellschaft des RWE-Konzerns. Von 2019 bis 2022 war Wünschel COO von RWE Renewables. Davor leitete sie als Director Europe mehrere Jahre das Windgeschäft bei E.ON Climate & Renewables. teln reduziert werden. Auch helfen die Agri-PV-Anlagen, Wasser zu sparen. Zum einen spenden die Solarmodule Schatten und reduzie- ren so die Verdunstung von Wasser aus dem Boden. Zum anderen kann man die Solaranlagen so gestalten, dass sie Regenwasser auffangen und speichern können. Das gesam- melte Regenwasser kann dann zur Bewässerung der landwirtschaftli- chen Kulturen verwendet werden. So schafft man einen sinnvollen Wasserkreislauf. „Für die Energiewende brauchen wir alle Technologien.“ Welches Potenzial sehen Sie für die Agri­PV in Deutschland und wie lässt sich dieses heben? Für den Ausbau der Erneuerba- ren brauchen wir vor allem eins: Flächen. Gleichzeitig darf aber die Landwirtschaft nicht zu kurz kom- men. Böden sind eine knappe Res- source, mit der wir effizient umge- hen müssen. Die Agri-Photovoltaik ist deshalb eine kluge Kombination mit viel Potenzial für Deutschland und andere europäische Länder mit geringer Flächenverfügbarkeit oder Wetterextremen – wie zum Beispiel Frankreich oder Italien. Um in Deutschland das volle Potenzial zu nutzen, müssen die regulatorischen Weichen richtig gestellt sein. Ein wichtiger Schritt ist das kürzlich verabschiedete Solarpaket I, das Agri-PV bereits stärkt. Entscheidend sind weitere Anpassungen, wie die Aufnahme aller Agri-PV-Konzepte ins Auktionssegment für besondere Solaranlagen. Damit könnten zum Beispiel auch Tracker-Systeme ihr volles Agri-PV-Potenzial entfalten und langfristig wirtschaftlich be- trieben werden. ▶ stadt + werk | 5/6 2024 25

Energie + Effizienz | Solarthermie kunft dar. Die Solarthermieanlage kann sich zudem an wechselnde Umweltbedingungen anpassen. Bei außergewöhnlichen Wetterlagen, wie einem rekordverdächtigen Sommer, könnte der Ertrag sogar um bis zu 30 Prozent steigen. Die Flexibilität unterstreicht nicht nur die Umweltfreundlichkeit des Solar- thermieprojekts, sondern etabliert es auch als Vorreiter bezüglich der Anpassung an die Herausforderun- gen des sich wandelnden Klimas. Inbetriebnahme im Frühjahr Bereits im Hochsommer des ver- gangenen Jahres begann der Bau der Wärmeerzeugungsanlage. Mit Hochdruck wird an der Fertigstel- lung der Solarthermieanlage gear- beitet, die noch im Frühjahr dieses Jahres in Betrieb gehen wird. Die Stadtwerke Wolmirstedt planen die Einspeisung der gewonnenen Ener- gie in ihr Netz, um die nachhaltige Energieversorgung der Region voranzutreiben. Das Projekt bietet die Chance, einen Teil der gesam- ten Netzleistung von knapp 20.000 MWh Wärme bereitzustellen – aus- reichend, um rund 4.800 Personen in der Region zu versorgen. Franziska Kunst ist Referentin für Social Media bei der Avacon Natur GmbH. mit hoher Temperatur liefern. Eine weitere Besonder- heit ist die innovative Rohrleitungsführung, die sich von herkömm- lichen Anlagen unter- scheidet. Statt Vaku- umröhrenkollektoren in Einheiten von 30 bis 60 Quadratmetern zu verbinden, setzt das Projekt auf Groß- kollektoren ohne zu- sätzliche Verrohrung. Durch die Kombina- tion zu Einheiten mit einer Fläche von 160 Quadratmetern ist es lediglich nötig, eine Hauptsammelleitung zwischen den Ein- heiten zu installieren. Mit dieser Lösung werden die Kosten gesenkt, die Wärmeverluste auf ein Mini- mum reduziert und die Effizienz der Anlage weiter gesteigert. Mit einem erwarteten minimalen Ertrag von 870 Megawattstunden (MWh) wird das Projekt zu einem Eckpfeiler für die nachhaltige Wärmeversorgung der Stadtwerke Wolmirstedt und stellt einen ent- scheidenden Schritt auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Zu- H b m G r u t a N n o c a v A Die Solarthermieanlage in Wolmirstedt zeichnet sich durch eine strategische Anordnung der Module aus. sie kann die Effizienz der Kollek- toren beeinträchtigen. Um diesen Effekt zu minimieren, wurde die Anordnung der Kollektoren stra- tegisch geplant. Dabei wurden die leistungsstärkeren Vakuumröh- renkollektoren oben angeordnet, sodass der Schatten ausschließlich auf die weniger leistungsstarken Flachkollektoren fällt. Auf diese Weise bleiben die Vakuumröh- renkollektoren unbeeinträchtigt und können auch während der Heizsaison weiterhin Fernwärme Folgen Sie stadt + werk auf LinkedIn: linkedin.com/company/stadt-werk www.stadt-und-werk.de

Das Digital-Abo von stadt+werk Interaktives Heft-PDF und ePaper J e t z t d i e Z u s a t z - l e s i c h e r n : v o r t e i J e d e A u s g a b e a l s I h r e m i n P D F I n t r a n e t ! Umfassend informiert: Heft + PDF im Abo. www.stadt-und-werk.de/abo

IT + Technik | Cyber-Sicherheit diversen Betriebsmittel, Leitstellen, Überwachungszentralen und vieles mehr vernetzt sind. Je nach Geschäftsmodell sind zum Beispiel bei Stadtwerken unter- schiedliche Netzwerk-Assets im Spiel, die Verteil-, Schalt- und Messeinrichtungen, Kommunika- tionsanwendungen oder ÖPNV- Betriebsstätten und Haltestellen verbinden. Zum Spektrum gehören selbstbetriebene Übertragungs- und Datennetze mit unterschied- lichen Protokollen, Funkstrecken und -netzen, Routern und Switches ebenso wie von Providern gemie- tete Verbindungsleitungen oder Vernetzungsdienste. In manchen Fällen übernehmen Stadtwerke darüber hinaus die Rolle eines Providers für Telekommunika- tions- und Datendienste oder teilen sich mit einem von ihnen zumindest Infrastrukturelemen- te, wie Kabel und Standorte. Die Bestandsaufnahme ergibt immer ein individuelles, komplexes Bild. Nicht selten zeigt sich dabei, dass viel mehr Technik vorhanden ist, als zunächst gedacht. Dass sich aktuelle Vernetzungstechnologien immer stärker auf den Einsatz softwarebasierter Funktionen ab- stützen, tut ein Übriges. Daten sicher verschlüsseln Verschlüsselungstechnologien werden mit NIS2 – noch mehr als bisher – zum Stand der Technik, den es umzusetzen gilt. Auf der An- wendungsebene ist es mittlerweile selbstverständlich, die Datenüber- tragung über das Sicherheitsproto- koll TLS (Transport Layer Security) oder klassisch via VPN abzusichern. Für WAN- und LAN-Netzknoten sind standardisierte Verschlüsse- lungsverfahren für den Link-Layer (MACSec) verfügbar. Um komplette H b m G t n e l e t Datenströme Ende-zu-Ende zu verschlüsseln, gibt es leistungsfä- hige Einzelgeräte oder Lösungen in Kombination mit optischen WDM-Übertragungssystemen, bei Bedarf auch mit einem Zertifikat des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Technisch sind also alle Optionen vorhanden. Die Kunst besteht da- rin, aus dem großen Arsenal die für das jeweilige Unternehmen adäquate Technik auszuwählen. Angezeigt ist zudem eine Zwei- oder Mehrfach-Authentifizierung – nicht nur für den Zugriff auf die IT-Systeme von außen, sondern auch für die einzelnen Netzwerk- komponenten und ihre Manage- ment-Systeme. Sie sind attraktive Ziele für Angreifer und zugleich besonders sensibel. Technische Lösungen für Zugriffsprozeduren und deren Protokollierung gibt es genügend. Ihre Implementierung ist eine gute Gelegenheit, den Umfang administrativer Netzwerkzugriffe durch das eigene Personal oder Dienstleister auf das absolut not- wendige Minimum zu beschränken und passende Freigabeprozesse zu entwickeln. Stadtwerke und ähnliche Unternehmen können ihre Betriebstechnik (Operational Technology, OT) leider nicht nur an eigenen und physisch geschützten Standorten unterbringen. Das legt es nahe, nicht nur unerwünschte Zugriffe durch klassische Internet- Angreifer, sondern auch den Zugriff auf schwer schützbare Netzaus- läufer zu betrachten. Hier hilft das Zero-Trust-Konzept, indem solche Netzabschnitte voneinander sepa- riert und jeweils mit eigenen Zu- grifffsregeln beaufschlagt werden. Nicht zu unterschätzen ist der Auf- wand, der mit der Verwendung von Krypto-Algorithmen einhergeht. Er lässt sich durch eine sorgfältige Pla- nung und – wo es möglich ist – die Automatisierung der Schlüsselver- waltungsprozesse beherrschen. In den meisten Fällen ist eine eigene Public-Key-Infrastruktur (PKI) er- forderlich, die Sicherheitszertifikate für verschiedene Anwendungen bereitstellt. Eine Aufgabe, die sich schnell zu einem eigenen Projekt entwickelt, da eine PKI über die Lebensdauer einzelner Systeme hinaus langfristig angelegt ist. Besondere Beachtung bei der Abwehr von Cyber-Kriminellen benötigen drei grundlegende Infra strukturdienste, welche die zentralen Bausteine für eine hohe Netzverfügbarkeit sind: DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol), das Geräten bei der Verbindung mit dem Netzwerk IP- Adressen zuweist, DNS (Domain Name System), das Klarnamen in IP-Adressen auflöst, und das Adress-Management-System IPAM. Nicht selten werden diese in verschiedenen Netzbereichen ▶ Der Autor: Dr. Reinhard Wegener Dr. Reinhard Wegener verantwortet als Leiter technischer Vertrieb und Technologiedirektor der telent GmbH in Backnang seit dem Jahr 2006 Kunden lösungen aus dem kompletten technischen Portfolio. stadt + werk | 5/6 2024 31

Cyberangriffe auf Kommunen Schutzmaßnahmen vor kompromittierten Passwörtern Anzeige werden, kann diese Methode zu einer Schwachstelle werden und Cyberkriminellen Tür und Tor zu allen Daten öffnen. Die Durchset- zung von starken Passwörtern ist daher wichtiger denn je und sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Die Lösung: starke Kennwortricht- linien und geheime Passwörter Startpunkt für mehr Passwort- sicherheit ist eine Bestandsaufnah- me der verwendeten Passwörter. Dafür gibt es Tools, wie den kos- dueller Kennwortlisten und separa- te Komplexitätsanforderungen für Passphrasen können durch den Einsatz eines Third Party Tools, wie Specops Password Policy sicherge- stellt werden. Um regelmäßige Audits zu vermei- den, überwacht die kontinuierliche Scan-Funktion das Active Directory täglich auf über 4 Milliarden kom- promittierte Kennwörter, um die Gefahr durch die Wiederverwen- dung von Kennwörtern außerhalb der Organisation zu reduzieren. Wird ein kompromittier- tes Passwort entdeckt, so können Admins eine Änderung des Kenn- worts bei der nächsten Anmeldung erzwingen. So lässt sich verhindern, dass durch bereits kom- promittierte Kennwörter die Organisation ange- griffen wird. Fazit Die Zahl der Cyberatta- cken auf Kommunen und Gemeinden nimmt zu. Oft mit fatalen wirtschaftlichen Konse- quenzen. Aber die Organisationen sind nicht machtlos. Denn sie kön- nen das Risiko eines Erstzugriffes durch passwortbasierte Angriffe mit dem Specops Password Auditor und Specops Password Policy er- heblich verringern. Weitere Informationen: www.specopssoft.com Die digitale Transformation macht Organisationen zunehmend anfällig für Cyberattacken. Insbesondere deutsche Gemeinden stehen im Fadenkreuz von Cyberkriminellen. Im Oktober 2023 wurden allein in Nordrhein-Westfalen die digitalen Systeme von über 70 Verwaltungen lahmgelegt. Ransomware-Angriffe haben in erster Linie die Sabotage durch Verschlüsselung aller Daten zum Ziel. Rückgängig können diese i. d. R. nur durch Zahlung eines Lösegeldes gemacht werden. Ist solch ein Angriff erst einmal im Gange, haben Kommu- nen innerhalb kürzester Zeit keinen Zugriff mehr auf Dokumente und Systeme oder sogar auf ihr gesamtes Netz- werk. Die IT-Schäden durch solche und ähnli- che Angriffe beliefen sich im Jahr 2022 auf 200 Milliarden Euro. Doppelt so viel wie in den Jahren zuvor. Doch wie können sich Ge- meinden wirkungsvoll dagegen schützen? Hauptangriffspunkt: Schwache und kompromittierte Passwörter Mitarbeiter und die von ihnen ver- wendeten schwachen Passwörter sind der Angriffspunkt Nummer eins bei Cyberattacken. Der Grund ist einfach: Die Authentifizierung durch Benutzername und Passwort ist nach wie vor eine gängige Praxis und Alternativen noch nicht überall umsetzbar. Sofern starke Passwörter verwendet werden, ist dies auch sicher. Wenn aber schwache oder bereits kompromittierte verwendet Kennwörter der Active Directory Accounts täglich auf kompromittierte Kennwörter scannen tenlosen Specops Password Auditor, der das Active Directory auf pass- wortrelevante Schwachstellen analysiert. Beispielsweise scannt dieser die Hash-Werte der Kenn- wörter der Benutzerkonten und gleicht diese gegen eine Datenbank mit über einer Milliarde kompro- mittierter Passwörter ab. Zusätzlich gilt es die Kennwort- richtlinien zu überarbeiten, um benutzerfreundliche und starke Passwörter zu fördern. Längenba- sierte Ablaufdaten für Kennwörter, Wörterbücher zur Sperrung indivi-

IT + Technik | Cyber-Sicherheit Die IT-Sicherheitskataloge sind al- lerdings nicht der einzige Maßstab, an dem sich Netz- und KRITIS- Anlagenbetreiber messen lassen müssen. Darüber hinaus sind sie laut § 11 Absatz 1e EnWG dazu verpflichtet, die IT-Systeme, die für das Funktionieren ihrer Services entscheidend sind, mit Systemen zur Angriffserkennung (SzA) zu schützen. Diese sollen Attacken schon im Vorfeld verhindern, indem sie Netzwerke und Komponenten sowie Datenströme permanent beobachten und so Abweichungen und Anomalien sowie mögliche Bedrohungen erkennen. Finden Log-ins von nicht autorisierten Orten statt oder erhält ein wichti- ges Laufwerk ungewöhnlich hohe Zugriffszahlen? Werden in großer Menge Daten verschoben oder heruntergeladen? Zur Umsetzung der SzA-Anforderungen steht im Internet eine Orientierungshilfe des BSI zum Download bereit. Der ord- nungsgemäße Einsatz der SzA muss alle zwei Jahre gegenüber dem BSI durch Nachweise belegt werden. So läuft die Zertifizierung ab Gegenüber der Bundesnetzagentur müssen die Netz- und Anlagen- betreiber wiederum nachweisen, dass sie die Kriterien aus dem IT- Sicherheitskatalog einhalten. Audi- tierung und Zertifizierung müssen dabei durch eine unabhängige Stelle erfolgen, wie beispielsweise TÜV SÜD. Eine zugelassene Zertifizierungs- stelle finden Unternehmen über die Website der nationalen Akkre- ditierungsstelle DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle). Mit der Akkreditierung sichert diese die Qualifizierung der Auditoren und damit die Wertigkeit des Nachwei- ses. Die Zertifizierungsstelle erfragt . m o c . e b o d a k c o t s / o d u t S _ r e k o o L i Unabhängige Prüfstellen führen durch den Prozess der Auditierung. Galerie betrachten vorab einige Eckdaten, um den Ablauf zu planen und Ressourcen zu kalkulieren. Im Vorfeld der Auditierung besu- chen die Expertinnen und Experten von TÜV SÜD den Unternehmens- standort und überprüfen, ob die Voraussetzungen zur Zertifizierung (Zertifizierungsreife) vorliegen, gleichen die mitgeteilten Eckdaten ab und identifizieren gegebenen- falls Schwachstellen. Anschließend wird der Netz- oder Anlagenbetrei- ber vor Ort – je nach Gegebenheit auch an mehreren Standorten – au- ditiert und es wird die Umsetzung der Normanforderungen überprüft. Verteilte, nicht dauerhaft besetzte Betriebsstätten von Netz- und An- lagenbetreibern sind ebenfalls Ge- genstand des Audits. Diese lassen sich in Gruppen zusammenfassen und werden anhand dieser stich- probenartig auditiert. Fallen im Audit Lücken zum Stand der Technik oder zu den im IT- Sicherheitskatalog aufgestellten Kriterien auf, erhält das Unterneh- men Gelegenheit, diese durch ge- eignete Maßnahmen zu schließen. Die Eignung und gegebenenfalls auch die Umsetzung der Maßnah- men werden wiederum von den Auditoren kontrolliert. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird dem Unternehmen das Zertifikat erteilt und ein Auditbericht als Nachweis übersendet. Das Zertifikat hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Damit die Voraussetzungen zur Zertifizierung aber auch während dieses Zeitraums erfüllt sind, fin- den jährliche Überwachungsaudits statt. Ohne diese wird das Zertifikat ausgesetzt oder gegebenenfalls entzogen. Von der Pflicht zur Kür Das Pflichtprogramm, das Netz- und KRI TIS-Anlagenbetreiber absolvieren müssen, besteht aus den Anforderungen des jeweiligen IT-Sicherheitskatalogs und der Systeme zur Angriffserkennung. Zudem kann eine weitergehende, freiwillige Implementierung und Zertifizierung eines ISMS – über den Geltungsbereich des Netz- oder Anlagenbetriebs hinaus – nach ISO ▶ stadt + werk | 5/6 2024 35

IT + Technik | Cyber-Sicherheit organisatorischen Vorkehrungen zu erfüllen. Die alleinige Vorlage eines solchen Zertifikats reicht allerdings als Nachweis beim BSI nicht aus. Die NIS2-Richtlinie ist die Nach- folgerichtlinie der Cybersecurity- Richtlinie NIS aus dem Jahr 2016 und führt zusätzliche Maßnahmen und Anforderungen ein. So wird beispielsweise genauer definiert, welche Unternehmen oder Organi- sationen den Kritischen Infrastruk- turen zugeordnet werden und in welchen Sektor sie fallen. Zudem wurde die Anzahl dieser Sektoren erweitert und Schwellenwerte für Unternehmen von mindestens 50 Mitarbeitern und zehn Millionen Euro Jahresumsatz festgelegt. Die Norm zielt darauf ab, in der ge- samten EU ein gleichmäßig hohes Sicherheitsniveau in Kritischen Infrastrukturen zu gewährleisten. Bis Mitte Oktober 2024 erfolgt die nationale Umsetzung mit dem KRI- TIS-Dachgesetz (KRITIS-DachG). Auch die aktuelle NIS2-Richtlinie wird im Rechtskataster-Online berücksichtigt. Damit haben insbe- sondere KRITIS-Unternehmen der Energie wirtschaft stets alle rele- vanten Vorschriften auf dem Radar. Jetzt aktiv werden Unternehmen und kommuna- le Akteure sollten bestehende Schutzmaßnahmen für die Cyber- Sicherheit überprüfen und bei G A C T I ; t a v i r P G A C T I | I / m a _ _ o h W m o c . o t o h p k c o t S i Rechtskataster­Online hilft, IT­Infrastrukturen effektiv zu schützen. Bedarf anpassen sowie verbessern, um den derzeitigen und künftigen Anforderungen gerecht zu werden und drohende Sanktionen zu ver- meiden. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, mit Rechtskataster- Online alle relevanten Änderungen im Blick zu haben. Die abonnierten Vorschriften werden im System automatisch aktualisiert. Sobald sich eine Vorschrift nach dem letzten Log-in geändert hat, wird diese farblich gekennzeichnet. Der Service wurde im Einklang mit den Anforderungen der einschlägigen Normen entwickelt. Im Rahmen von Zertifizierungsaudits wurde er zudem umfassend geprüft. Das spart KRITIS-Betreibern viel Zeit bei der Recherche und Dokumen- tation von Rechtsvorschriften. Zudem wird letztlich nicht nur die Resilienz gegenüber Cyber-Bedro- hungen gestärkt, sondern auch eine zukunftsorientierte Sicherheitsstra- tegie gefördert. Das Compliance-Werkzeug Rechts- kataster-Online wird ausschließlich als Cloud-Service bereitgestellt, sodass alle Anwender automatisch von den regelmäßigen Updates profitieren. Diese beinhalten so- wohl Sicherheitspatches als auch Optimierungen und neue Funktio- nen. Mit dem Online-Tool können Anwender einschlägige und unter- nehmensrelevante Gesetze, Vor- schriften, Richtlinien und Verord- nungen aus den Rechtsbereichen Energierecht, Umweltschutz, Ar- beitsschutz und Datenschutz ermit- teln, bewerten und deren Einhal- tung dokumentieren. Zusätzlich können firmeninterne Vorschriften oder Vorschriften aus anderen Rechtsbereichen erfasst und bereit- gestellt werden. Alle Rechtsgebie- te stehen als separates Modul zur Verfügung und können frei kombi- niert werden. Damit ist die Lösung auch für integrierte Management- ■ Systeme geeignet. Die Autoren: Volker Sonntag und Sigrid Rehak Volker Sonntag ist bei der SR Managementberatung GmbH Prokurist, Energieauditor und Fachverantwortlicher für das Rechtskataster- Online. Sigrid Rehak arbeitet im Fachbereich Marketing/PR bei der ITC AG. stadt + werk | 5/6 2024 37

IT + Technik | Robotic Process Automation Ein Beispiel aus der Praxis ist die Änderung des Abschlagsplans. Vor dem RPA-Einsatz mussten die Mitarbeiter Plausibilitätsprü- fungen zur Höhe des Abschlags durchführen. Wichtig ist dabei der Vergleich mit dem vorherigen Abschlag. Die Daten eines jeden Kunden wurden individuell be- arbeitet und abgewickelt, bis hin zum Druck und manuellen Versand der Abschlagsplanänderung. Die Anpassungen werden im System vorgenommen und anschließend per E-Mail versendet. Die zentrale Datei steht zur Protokollierung zur Verfügung und kann gegebenen- falls im Nachhinein Fehlerprüfun- gen durchführen. „Gerade bei Prozessen, die in Massen abgearbeitet werden, hat der RPA-Bot Vorteile“, beschreibt Raimund Seiert den Mehrwert für die Stadtwerke. „Er macht weniger Fehler, weil er sich nicht vertippt oder verschreibt und arbeitet sehr zuverlässig und effi- zient. Da die Automatisierung von wiederkehrenden und monotonen Prozessen entlastet, verbessern wir die Mitarbeiterzufriedenheit. Sie können stattdessen für höherwer- tige Tätigkeiten eingesetzt werden. Produktivität und Kosteneffizienz steigen. Darüber hinaus fördert RPA die Standardisierung von Prozessen.“ Sascha Dörr ergänzt: „RPA ermöglicht es dem Unterneh- men, Prozesse, die bislang manuell bearbeitet wurden, einfach und in kürzester Zeit zu automatisieren. Weitere Prozesse werden bei den Stadtwerken Langen demnächst live gehen, andere werden auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.“ Thorsten Windus­Dörr ist Geschäfts- führer der Eins A Kommunikation Agentur für Beratung und Umset- zung GmbH, Hannover. / zennernews / zenner_news / company / zennernews DIE SMART CITY JETZT AKTIV GESTALTEN! NEUE GESCHÄFTSMODELLE Mit ZENNER werden Sie zum digitalen Infrastruktur- betreiber - sicher, souverän und kosteneff izient. Mit der Erfahrung aus mehr als 350 IoT-Projekten ist ZENNER der richtige Partner an Ihrer Seite. Wir bieten Ihnen von der Messtechnik und Sensorik über die Telekommunikations-Infrastruktur und Daten- dienste bis zur Applikation durchgängige IoT-Kom- plettlösungen aus einer Hand. So realisieren Sie neue Geschäft smodelle und echte Mehrwerte in den Bereichen Smart Metering, Smart Grid und Smart City. www.zenner.de

IT + Technik | Netze anderen Kabeln übernommen wer- den können. Selbst bei Investitions- planungen, die durch Engpässe im Netz notwendig werden, sind die Informationen aus dem SMIGHT- System eine gute Grundlage, um das Budget für die kommenden Jahre zu planen. Effiziente Fehleranalyse Auch bei der Störungsbehebung nutzen die Stadtwerke Fellbach das SMIGHT-IQ-Cockpit. Torsten Lempe erinnert sich an eine Situa- tion, in der ein Kunde anrief, weil er keinen Strom hatte. Glücklicher- weise war dieser Stromkreis bereits mit SMIGHT-Technik ausgestattet. „Im SMIGHT-IQ-Cockpit haben wir die Station und den relevanten Abgang aufgerufen und sofort er- kannt, dass um circa 17:30 Uhr nur auf dem L2 kein Stromfluss mehr war“, erklärt Torsten Lempe. Da L1 und L3 noch Strom führten, war dies ein Indiz dafür, dass in dieser Station eine Sicherung ausgelöst wurde. So konnte Torsten Lempe seinen Monteur direkt in die Trafo- station delegieren, um die Störung zu beheben. „Ohne SMIGHT Grid2 hätte der Monteur beginnend vom Hausanschluss des Kunden bis hin zum Kabelverteiler auf Ursachen- forschung gehen müssen. Wir konnten dadurch eine Menge Zeit sparen und den Straßenzug schnell wieder versorgen.“ Handeln oder beobachten Mit dem SMIGHT-IQ-Cockpit können die Stadtwerke Fellbach auch die Einspeisungen etwa von Photovoltaikanlagen einsehen und bewerten. Bei einer Station mit vielen Hausanschlüssen, die zur Einspeisung genutzt werden, zeigt ein Blick auf die Lastentwicklung der letzten 365 Tage, dass vor allem im Sommer der obere Schwellwert häufig erreicht wird. Ursache hier- für ist eine Photovoltaikanlage mit 140 Kilowatt (kW) auf dem Dach, die genehmigt wurde, weil der Hausanschluss dafür ausgelegt ist. Torsten Lempe erklärt: „Wir haben die Möglichkeit im SMIGHGT-IQ- Cockpit zu beobachten, ob die Si- cherungsgröße weiter eingehalten wird und wie stark die Betriebs- mittel überlastet sind.“ Torsten Lempe entscheidet sich in diesem Fall, die Station erst einmal weiter zu beobachten. „Dank SMIGHT Grid2 haben wir die Lage im Blick und können abwarten. Und falls der Kunde weitere Photovoltaikmodule installieren möchte, können wir entsprechend reagieren.“ gen verlassen. Welche Stromkreise höher belastet oder weniger belas- tet sind, können sie nun anhand von datenbasierten Informationen belegen. Auf die Frage, wie es dem Niederspannungsnetz Fellbach geht, antwortet Torsten Lempe: „Aktuell gut. Ganz genau wissen wir das nur von circa 30 Prozent, die wir bis jetzt mit SMIGHT-Tech- nik ausgestattet haben, denn nur dort haben wir die genauen Werte.“ Noch in diesem Jahr planen Torsten Lempe und sein Team, insgesamt 60 Prozent ihrer Trafostation im Netz mit SMIGHT Technik auszustatten. Sein Wunsch: „Wir möchten gerne noch tiefer in unser Niederspan- nungsnetz hineinschauen. Für noch mehr Klarheit und Sicherheit.“ Bisher mussten sich die Stadtwerke Fellbach auf ihr Bauchgefühl, Er- fahrungswerte und Netzberechnun- Eva Erler ist im Bereich Marke- ting und Kommunikation bei der SMIGHT GmbH tätig. WO SEHEN SIE SICH IN SECHS JAHREN? Zugegeben: Diese Frage ist in Bewerbungsgesprächen nicht sehr originell. Bei Fragen der Energieversorgung ist sie jedoch von größtmöglicher Bedeutung. Denn die Antwort darauf entscheidet nicht nur, ob wir unabhängig von der weltpolitischen Großwetterlage frei und autonom agieren können – sie entscheidet auch darüber, wie gut ein Unternehmen bei Fragen der Klimaneutralität und des ökologischen Fußabdrucks für die Zukunft aufgestellt ist. Deshalb haben wir uns für 2030 klare Klima- ziele gesetzt. Sie sehen das genauso? Dann sollten wir zusam- menarbeiten. WIRFÜRAACHEN.DE

IT + Technik | Smart Metering möglichst reibungslos und weitge- hend automatisiert ablaufen kann, beschränkte sich die EVF auch bei den weiteren Testinstallationen zunächst auf Einzelfälle wie den einfachen Bezugszähler, den Ein- speiser, den Zweirichtungszähler oder den Mehrquadrantenzähler. „Dabei hat sich schnell gezeigt, dass die Prozesse rund um die in- telligenten Messsysteme nagelneu und somit kaum erprobt waren“, berichtet Benedikt Grupp. „Entspre- chend war auch die Software noch nicht für alle Fälle gerüstet und wurde parallel weiterentwickelt. Am Anfang mussten wir deshalb viele Schritte manuell erledigen, die eigentlich automatisch ablaufen sollten. Das hat sich inzwischen ge- ändert.“ Nicht nur das schrittweise Vorgehen hat sich dabei bewährt, sondern auch die enge Zusam- menarbeit mit Wilken. „Mit einem Ticketsystem allein wäre ein sol- ches Projekt, bei dem man ständig Neuland betritt, kaum zu stemmen gewesen“, sagt Grupp. „Dass uns Wilken mit Sophia Radloff eine dedizierte Ansprechpartnerin zur Seite gestellt hat, war ein zentraler Erfolgsfaktor. Denn so konnten in regelmäßigen Treffen erkannte Schwachstellen schnell behoben und fehlende Funktionalitäten er- gänzt werden.“ Heute gut gerüstet Mittlerweile läuft der Roll-out- Prozess deutlich reibungsloser. Die Installation und Inbetriebnahme durch die Monteure erfolgen IT-ge- stützt über das Workforce Manage- ment, das auch die entsprechende Dokumentation übernimmt. Nach erfolgreicher Übermittlung der erforderlichen Zertifikate werden die intelligenten Messsysteme si- cher in Betrieb genommen und die dazugehörigen Stammdaten direkt G K . o C & H b m G l a t s l i F g n u g r o s r e v e i g r e n E Energieversorgung Filstal: Schrittweises Vorgehen beim Smart Meter Roll­ out hat sich bewährt. im Anschluss in die SMGA.Suite und das Wilken MDM übertragen. Noch arbeitet die EVF dabei mit ei- genen Monteuren. Die Einbindung von Partnerunternehmen in das Workforce Management ist jedoch jederzeit möglich. Eingesetzt wer- den in Göppingen momentan aus- schließlich Gateways des Anbieters Theben in Kombination mit EMH-, Iskra- oder DZG-Basiszählern. Die Übermittlung der Messwerte funktioniert heute ebenfalls nahe- zu reibungslos. Auch die geplante Automatisierung vieler Abläufe konnte wie geplant umgesetzt werden. Damit sieht sich Benedikt Grupp für das Hochfahren des Roll- outs gut gerüstet. Ob sich die EVF dann zunächst auf die rund 3.500 Pflichteinbauten beschränken oder den Roll-out ausweiten wird, ist noch unklar. „Wir prüfen derzeit alle Optionen, wie das am wirt- schaftlichsten umgesetzt werden kann und ob ein erweiterter oder gar ein kompletter Roll-out sinnvoll ist. Auf Kundenseite, wo Smart Me- tering lange Zeit überhaupt keine Rolle gespielt hat, stellen wir jedoch ein Umdenken fest. Erste Kunden haben sich bereits für den Einbau eines iMsys gemeldet.“ Auch dürften die neuen Bestim- mungen des Energiewirtschaftsge- setzes (EnWG) § 14a Bewegung in den Roll-out bringen. „Wir haben zum Beispiel nicht damit gerechnet, dass schon am 3. Januar 2024 der erste Kunde mit einer Wärmepum- pe nach § 14a EnWG um die Ecke kommt. Das ist aber tatsächlich passiert“, sagt Grupp. Deshalb sieht er auch den Entwicklungen rund um das CLS-Management „mit freudiger Erwartung“ entgegen: „Sobald die entsprechenden Steu- erboxen zur Verfügung stehen und die dazugehörigen Prozesse in den Wilken-Anwendungen eingerichtet sind, werden wir uns intensiv damit auseinandersetzen. Denn die starke Zunahme von dezentralen Erzeu- gungsanlagen und Verbrauchern wie Elektroautos und Wärmepum- pen macht solche Werkzeuge in Zukunft unverzichtbar.“ Uwe Pagel ist Geschäftsführer der Press’n’Relations GmbH, Ulm. stadt + werk | 5/6 2024 43

Praxis + Projekte | Bonn neut Kohlendioxid einsparen: bis zu 101.000 Tonnen pro Jahr zusätzlich. Die innovative Siemens-Turbine erlaubt den Experten im HKW Nord zudem eine hohe betriebliche Flexibilität und rasche Spitzenlast- abdeckung, wenn der Markt dies erfordert. Der neue SGT-750-Generator hat wie die neue Turbine seinen Platz im neuen Maschinenhaus. Kombi- niert wird die Gasturbine mit dem bestehenden Abhitzekessel, der für die Fernwärmeversorgung steht. Für die Bestandsturbine hat SWB Energie und Wasser einen neuen Abhitzekessel auf dem HKW- Gelände gebaut. Die Kosten für die Modernisierung des Heizkraftwerks betragen rund 90 Millionen Euro. Aufwendiger Transport Für Aufsehen gesorgt hatte im August 2022 die Anlieferung der neuen Turbine: Stahlplatten eb- neten den Weg der 118 Tonnen schweren Gasturbine und des 74 Tonnen schweren Generators. Mit einem Spezialtransporter und einem Schienensystem konnten beide Komponenten unbeschadet an ihren Platz im neuen Maschi- nenhaus geschoben werden. Die Elemente, die als Package komplett geliefert wurden, wurden dann vor Ort zusammengesetzt. Mit 39,8 Megawatt wird die neue Siemens- Turbine die Leistungsfähigkeit der GuD-Turbinenanlage am Standort Karlstraße nochmals steigern. Mit der Bestandsgasturbine SGT 600, die 24 Megawatt aufweist, kann die Gesamtanlage inklusive der Dampfturbine nun eine beachtli- che elektrische Leistung von 128,8 Megawatt erbringen. Für die Kollegen im Heizkraftwerk sind es spannende Wochen. Ende z r u K n n a m r e H / n n o B e k r e w t d a t S Der Umbau der Gas- und Dampfturbine im HKW Nord ist in vollem Gange. Galerie betrachten Januar startete der Testbetrieb der heißen Inbetriebnahme: „Wir ko- chen die Wasser-Dampfkreisläufe der Kesselsysteme aus und binden erstmals die beiden Gasturbinen inklusive der Kesselanlagen ein. Dafür wird langsam Wärme zu- geführt und Spülwasser dosiert hinzugegeben“, berichtet Rolf Driller. Zum Reinigen wird Dampf ausgeblasen. Das geschieht, indem im Maschinenhaus sowie in den Abhitzekesselhäusern über einen Schalldämpfer, der innerhalb des HKW neben dem Bestandskühl- turm verbaut ist, der Wasserdampf nach draußen entlassen wird. Für Rolf Driller ist dies der nächste gro- ße Meilenstein bei der Erweiterung des Heizkraftwerks Nord. Das Ausblasen des Dampfes an beiden Abhitzekesseln im Paral- lelbetrieb startete Mitte Februar. „All diese Tests bilden die Voraus- setzung dafür, dass die gesamten neuen Anlagenkomponenten in den Volllast-Probebetrieb gehen kön- nen“, betont Driller. Zuvor wurden bei der heißen Inbetriebnahme- phase die Sicherheitsketten-Funk- tionsgruppen live getestet. Bereits abgeschlossen werden konnte die Inbetriebnahme der 10.000-Volt- und 400-Volt-Schaltanlage. Auch das Anbinden des neuen Genera- tors an das 110.000-Volt-Netz zum Umspannwerk Endenich wurde mit dem Verteilnetzbetreiber erfolg- reich umgesetzt und getestet. Standort mit Zukunft Am Standort Karlstraße der Stadt- werke Bonn wird bereits seit mehr als einem Jahrhundert elektrische Energie erzeugt: Schon 1905 wurde die erste Dampfturbine eingesetzt. Im Juli 2013 konnte das HKW Nord zur GuD-Anlage erweitert werden. Seitdem werden dort jährlich 575 Gigawattstunden Strom produziert. Mit Inbetriebnahme der neuen Turbine lässt sich nochmals eine Steigerung der Stromproduktion um rund 20 Prozent erreichen. Dank der neuen Gas- und Dampf- turbine kann das Heizkraftwerk Nord künftig aber nicht nur mehr Strom, sondern auch mehr Fern- wärme liefern. Das Fernwärmenetz soll perspektivisch verdoppelt werden, bisher sind rund 2.800 Gebäude angeschlossen. Ein wei- teres Ziel: In Zukunft wollen die Stadtwerke im HKW den in Bonn benötigten Strom zu 100 Prozent selbst erzeugen. Stefanie Zießnitz ist Pressesprecherin der Stadtwerke Bonn GmbH. stadt + werk | 5/6 2024 45

H b m G E I G R E N E K W S Praxis + Projekte | Krefeld per Lkw-Trailer (Auflieger), der Speicher, die Verdichterstation, die Kompressoren, die Kühleinheit und die Zapfsäule. Für die Wasserstoff- anlieferung per Lkw ist ein Druck- niveau von 200 bis 300 bar üblich. Die Tankstelle wird außerdem so ausgelegt, dass der Wasserstoff, wie oben beschrieben, vor Ort durch einen Elektrolyseur erzeugt werden kann. Die Speicherflaschen der SWK haben ein Volumen von je 630 Litern. Mit insgesamt 90 installierten Flaschen verfügt der Speicher über ein geometrisches Gesamtvolumen von 56.700 Litern, was einer Speicherkapazität von rund 1.800 Kilogramm Wasserstoff entspricht. Die Verdichterstation mit integrierter Anlagensteuerung und Anlagenverdichter ist das Herzstück der Wasserstofftank- stelle und wird entsprechend des geplanten Wasserstoffabsatzes ausgelegt. Die Verdichter selbst stellen eine kritische Komponente einer Wasserstofftankstelle dar. Um eine hohe Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten, werden zwei baugleiche, parallel geschaltete Verdichterstationen installiert. Eine separate Kühleinheit zur Vorkühlung des Wasserstoffs ist erforderlich, wenn Busse in weni- ger als zehn Minuten und mehrere Fahrzeuge hintereinander betankt werden sollen. Die Schnittstelle zwischen der Tankstelle und dem zu betankenden Fahrzeug ist der Dispenser (Zapfsäule). Bei den SWK werden zwei Zapfsäulen mit einem Tankautomaten installiert. Für die Genehmigung zur Errich- tung von Wasserstofftankstellen sind im Vorfeld verschiedene Gutachten zu erstellen. Dazu ge- hören Brandschutz-, Lärmschutz-, Baugrund-, Explosionsschutz- und Blitzschutzgutachten. Darüber Modell der Wasserstofftankstelle für die neue Busflotte der Stadtwerke Krefeld. hinaus wird ein Prüfbericht für die Betriebserlaubnis benötigt. Insgesamt ist von der Beschaffung, Projektierung und Genehmigung bis zur Inbetriebnahme der Tank- stelle mit einer Dauer von rund zwei Jahren zu rechnen. Für die SWK soll die Genehmigungsphase in der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen sein. Die Inbetrieb- nahme der Tankstelle ist für das zweite Halbjahr 2025 geplant. In der Übergangszeit ohne statio- näre Betriebstankstelle sollen die Busse über eine mobile Tankstelle versorgt werden. Dies geschieht über eine so genannte Umfülltafel. Sie ermöglicht die Betankung über einen Druckausgleich zwischen einem Wasserstoff-Trailer und dem zu betankenden Fahrzeug. Auf- grund des Verfahrens können die Busse allerdings nur zu 60 Prozent betankt werden. Unterstützung von außen Die Umsetzung und Planung ei- ner Wasserstoffstrategie ist ein konzernweites Projekt. Von der SWK ENERGIE, die für die Was- serstoffbeschaffung und die Elek- trolyse verantwortlich ist, über den Einkauf und weitere Bereiche der SWK AG bis hin zur Netzge- sellschaft NGN sind verschiedene Akteure beteiligt. Abgerundet wird das Vorhaben durch die externe Unterstützung des Ingenieurbüros EMCEL und des Architektur- und Ingenieurbüros Graner+Graner. Das Bundesministerium für Digita- les und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt und die Beschaffung der zehn Brennstoffzellensolobusse mit insgesamt 2,88 Millionen Euro. För- dermittel für diese Maßnahme werden auch im Rahmen des Deut- schen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Auf- bau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU zur Verfügung gestellt. Die Förder- richtlinie wird vom Unternehmen NOW koordiniert und vom Projekt- träger Jülich (PtJ) umgesetzt. Weite- re sechs Millionen Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen für den Bau der Tankstelle und den Umbau der Werkstatt zugesagt. Insgesamt in- vestieren die SWK knapp 13 Millio- nen Euro in die Baumaßnahmen und die Anschaffung von zehn Wasser- ■ stoffbussen. stadt + werk | 5/6 2024 47

Spezial | BDEW Kongress diskutieren. Außerdem wird Wolfgang Schmidt (SPD), Chef des Bundeskanzleramts, über die Zusammenarbeit von Politik und Praxis, insbesondere mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen für den Standort Deutschland, sprechen. Zum Erfolg des Indus- triestandorts Deutschland gehört die Transformation zur Klimaneu- tralität. Wie diese gelingt und zugleich die Balance zwischen Kli- maneutralität, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit erhalten bleibt, ist Thema der Diskussion zwischen dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, Sven Becker, Spre- cher der Geschäftsführung Trianel, Michael Lewis, Vorstandsvorsit- zender Uniper, und Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender MAN Solutions. Europa im Fokus Ein weiterer Blick ins Programm: Wie meistert Europa die Transfor- mation hin zur Klimaneutralität? Darüber diskutieren kurz vor der Europawahl unter anderem Marie-Agnes Strack-Zimmermann, EU-Spitzenkandidatin der FDP, Hildegard Bentele, MdEP für die CDU/CSU-Gruppe in der EVP- Fraktion, und Leonhard Birnbaum, E.ON-Vorstandvorsitzender und Eurelectric-Präsident. Über das Thema „Energiewende vor Ort – gemeinsam einfach finanzieren“ tauschen sich Wolf Heinrich Reuter, Staatssekretär im Bun- desfinanzministerium, Tilo Ha- cke, Vorstandsmitglied Deutsche Kreditbank, Christian Meyer- Hammerström, Geschäftsführer Osterholzer Stadtwerke, Anne Rethmann, Mitglied des Vorstands Thüga, und Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmit- glied Deutscher Sparkassen- und Giroverband, aus. W E D B / r e z i e w h c S c i r e d e r F / e k c E s a m o h T Neben den Vorträgen und Diskussionen auf der gro- ßen Bühne nehmen rund 80 Expertinnen und Experten etliche Einzelthemen im Rahmen von 16 vielfältigen Themen-Sessions in den Fokus. Der Frage „Erfolg- reiche Kraftwerksstrategie: Schaffen wir den Kohleaus- stieg ‚idealerweise 2030‘?“ widmen sich beispielsweise Jens Spahn, stellvertreten- der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzen- der, und Barbie Haller, Vizepräsi- dentin der Bundesnetzagentur. In der Themen-Session „Aufbau einer CCS-Wertschöpfungskette – jetzt durchstarten!“ wird unter anderem über die Technik Carbon Capture and Storage (CCS) und deren Rolle als Baustein für Klimaschutz, ihre Infrastruktur und die Wirtschaftlich- keit diskutiert. Einen Einblick zum Thema Fachkräftemangel und wie diesem begegnet werden kann, gibt die Themen-Session „Fachkräfte: Menschen finden – binden – bilden“. Über „Kritische Infrastrukturen: Ready für die Zeitenwende?“ dis- kutieren Bernd Calaminus, Leiter Arbeitssicherheit & Vorbeugender Brandschutz/Krisenmanagement und Umwelt bei EnBW, Konstantin von Notz, stellvertretender Frak- tionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Christian Steffes, Head of Research Group Distributed Sensor Systems beim Fraunhofer- Institut FIKE, und Leonie Ziegler, Stellvertretende Political Advisor Territoriales Führungskomman- do der Bundeswehr. Dabei geht es unter anderem um die neuen Anforderungen an den Schutz Kri- tischer Infrastrukturen (KRITIS) vor dem Hintergrund des KRITIS- Dachgesetzes und um Innovationen wie Drohnen und Co. als Reaktion auf neue Bedrohungen. Der Kongress will für die Energiewende begeistern. Weitere Themen-Sessions finden unter anderem zu den Geschäfts- feldern IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz für die Energiewirt- schaft, Wasserstoffhochlauf, Di- gitalisierung, Stromspeicher und Prosuming statt. Im Rahmen der BDEW-Nachwuchsinitiative neh- men 100 Studierende kostenfrei am Kongress teil und erhalten die Möglichkeit, sich der Energie- Community vorzustellen und sich zu vernetzen. Für Nachwuchsfüh- rungskräfte aus den Unternehmen gibt es Sonderkonditionen für die Teilnahme. Neu ist dieses Jahr die Science Corner: Hier erhalten aus- gewählte Promovierende die Gele- genheit, ihre Forschungsarbeiten der Branche vorzustellen. Als wichtigster Networking-Treff- punkt der Energie-Community werde es beim BDEW Kongress 2024 bereits am Auftaktabend, am 4. Juni die Möglichkeit geben, sich in lockerer Atmosphäre auf zwei inspirierende Tage einzustimmen. Der Feier-Abend am ersten Kon- gresstag klinge auf dem Außen- gelände der STATION-Berlin in entspannter Atmosphäre aus. Um fit in den letzten Kongresstag zu starten, erwartet die Teilnehmen- den vor dem Beginn des offiziellen Programms ein weiteres Highlight: Das Power-Frühstück stärkt für den Kongressabschluss. (th) stadt + werk | 5/6 2024 49

JETZT ANMELDEN! #bdewk24 bdew-kongress.de 5.– 6. Juni 2024 STATION-Berlin THEMENAUSWAHL auf dem größten Branchentreff en der Energiewirtschaft: – Wärmewende: Jetzt wird umgesetzt! – Doppelte Ernte: Mehr Fläche für Erneuerbare – Kapital für die Energiewende – Vom Hype zum Boom - Stromspeicher zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Erfolgreiche Kraftwerksstrategie: Schaff en wir den Kohleausstieg „idealerweise 2030“? – Fachkräfte: Menschen fi nden - binden - bilden u.v.m. HAUPTPARTNER

Spezial | The Smarter E Europe H b m G n o i t o m o r P r a o S l Lösungen für eine grüne Zukunft zeigt The Smarter E Europe. Daten, die für das Bereitstellen von effizienten Energiedienstleistungen sowie der Digitalisierung des Ener- giesystems von großer Bedeutung sind. Start-ups entwickeln technologische und digitale Lösungen für eine er- neuerbare Energieversorgung rund um die Uhr. Innovationskraft, Agili- tät, Risikobereitschaft und die Ent- wicklung marktgerechter Produkte machen sie zu einem entscheiden- den Baustein für das Gelingen der Energiewende. Insbesondere Ansätze zur Dekarbonisierung, zur Optimierung von Erzeugungstech- nologien und Energieverbrauch, zur Förderung von Smart Grids und Software-Lösungen für das Energie-Management spielen dabei eine wichtige Rolle und begründen das große Interesse der Energiewirt- schaft an Start-ups. In der Start-up Area von The Smarter E Europe in Halle C5 präsentieren rund 150 Start-ups ihre Ideen und Projekte auf 2.500 Quadratmetern Ausstel- lungsfläche – Produkt-Pitches gibt es auf der Start-up Stage zu sehen. Energiewende Award Der Energiewende Award ist die renommierteste Auszeichnung für Stadtwerke, die durch ihr Engagement Lösungen für eine zukunftsfähige Energieversorgung in den Bereichen Wärme, Strom, Mobilität und Energieeffizienz vorantreiben. Prämiert wird ein überdurchschnittlich gut aufgestell- tes Portfolio an Produkten, Dienst- leistungen und Informationen rund KWK-Anlagen und Wärmepumpen von 2G Das perfekte Team für die Energiewende Im Zusammenspiel mit Wärmepumpen werden KWK- Anlagen vom grauen Dauerläufer zum grünen Teamplayer. Mit einer ganzheitlichen Systemlösung von 2G nutzen Sie diese wertvollen Synergien optimal – für eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Energieversorgung. NEU um die Energiewende. Am 20. Juni 2024 werden die innovativsten Energieversorger zum achten Mal im Rahmen der Messeallianz The Smarter E Europe (The Smarter E Europe Forum – Halle B5) mit der Auszeichnung prämiert. Künstliche Intelligenz (KI) bietet Potenziale für viele Wirtschafts- zweige – so auch für die Energie- dienstleistungssparte von Stadtwer- ken. Prozesse können automatisiert und digitalisiert werden, wodurch wichtige Ressourcen eingespart, Mitarbeiter entlastet und Effizienz- gewinne erzielt werden können. Anwendungsbeispiele für Stadt- werke sind zum einen der Einsatz von KI bei der Überwachung und Wartung der Energie-Infrastruktur. Des Weiteren können mit KI Ver- brauchs- und Wetterdaten erhoben und für die Stromangebotsoptimie- rung ausgewertet werden. Auch in der Kundenberatung und dem Management von Serviceanfragen kann sie zum Einsatz kommen und Routineprozesse automatisieren. Neue Infrastruktur wie beispiels- weise smarte Lade-Infrastruktur für E-Mobilität kann durch KI bedarfs- gerecht geplant werden. Sarah Hommel de Mendonça ist ex- terne Redakteurin für The Smarter E Europe/Intersolar Europe. k c o t S i | h o o p s © Sprechen Sie uns an: 2G Energy AG | T 02568 9347-0 | 2-g.com 2G Großwärmepumpe afi lia 100 bis über 2.000 kW 2G KWK-Anlage 20 bis 4.500 kW

stadt + werk | Branchenindex SMIGHT GmbH ## Zeppelinstraße 7d ## 76185 Karlsruhe # Telefon: +49 (0) 721 / 9579 380 Telefon: +49 (0) ## / #####-# E-Mail: info@smight.com E-Mail: ## Internet: www.smight.com Internet: ## Sagemcom Dr. Neuhaus GmbH ## Papenreye 65 ## D-22453 Hamburg # Telefon: +49 (0) 40 / 55304-0 Telefon: +49 (0) ## / #####-# E-Mail: neuhaus.info@sagemcom.com E-Mail: ## Internet: www.sagemcom.com/neuhaus Internet: ## VOLTARIS GmbH Voltastraße 3 D-67133 Maxdorf Telefon: +49 (0) 6237 / 935-414 +49 (0) 6237 / 935-419 Fax: E-Mail: info@voltaris.de Internet: www.voltaris.de GISA GmbH Leipziger Chaussee 191a D-06112 Halle (Saale) Telefon: +49 (0) 345 / 585-0 Fax: E-Mail: Internet: www.gisa.de +49 (0) 345 / 585-2177 kontakt@gisa.de IVU Informationssysteme GmbH Rathausallee 33 D-22846 Norderstedt Telefon: +49 (0) 40 / 52 50 64-00 +49 (0) 40 / 52 50 64-44 Fax: E-Mail: info@ivugmbh.de Internet: www.ivugmbh.de SMIGHT macht Verteilnetzbetreiber fit für die Energiewende. Die IoT-Lösung SMIGHT Grid2 misst direkt in der Ortsnetzstation pha- sen- und abgangsscharf den Strom mit Flussrichtung und Phasen- ## winkel. Die Daten werden im Web-Portal aufbereitet und visualisiert. Zusätzliche Features und Services erleichtern Netzbetrieb und Netz- planung. Die Sagemcom Dr. Neuhaus GmbH steht für Innovation und Qualität in den Bereichen Smart Metering, Smart Grid und M2M- Kommunikation. Als Pionier der GPRS-Technologie entwickelt und ## produziert das Unternehmen seit mehr als 35 Jahren „Made in Germany“ Modems, Gateways, Router sowie smarte Zähler für die sichere und zuverlässige Datenkommunikation. VOLTARIS ist der Partner für den sicheren Smart Meter-Rollout, die Gateway-Administration und den Messstellenbetrieb für Ener- gievertriebe, Netzbetreiber, Erzeuger und Industrie. Die Dienst- leistungen sind modular aufgebaut und decken die komplette Prozesskette des grundzuständigen und wettbewerblichen Mess- stellenbetreibers ab. Als Plattformintegrator und zertifizierter Cloud Service Provider bietet GISA umfassende IT-Lösungen an: von Consulting über Application Management bis zu Managed Cloud Services. Das Unternehmen ist Branchenexperte für die Energie- und Versorgungswirtschaft, öffent- liche Auftraggeber sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Ob Energieabrechnung, ERP, Smart Metering, Online Services oder Rechenzentren - Die Experten der IVU entwickeln, beraten und be- treuen passende Digitallösungen für alle Bereiche des kommunalen Versorgungsunternehmens. Unsere Lösungen arbeiten für Sie, damit Lebensqualität und Daseinsvorsorge der Mittelpunkt Ihres Handelns bleibt. rku.it GmbH Ansprechpartner: Timo Dell, Management Board Birthe Jungbluth, Corporate Communication Westring 301 / D-44629 Herne Telefon: +49 (0) 2323 / 3688-0 Fax: E-Mail: Internet: www.rku-it.de +49 (0) 2323 / 3688-680 kontakt@rku-it.de Im Herzen der Metropole Ruhr zu Hause, in der kommunalen Versorgungs- und Verkehrswirtschaft daheim. Als führender Service- Provider und Beratungspartner von IT-Lösungen liefern wir unseren Kunden die Basis für die Daseinsvorsorge der Menschen. Dafür ver- binden wir langjähriges Branchen-Know-how mit zukunftsfähigen Ideen. Sicher, innovativ und flexibel. Robotron Datenbank-Software GmbH Stuttgarter Straße 29 D-01189 Dresden Telefon: +49 (0) 351 / 25859-0 +49 (0) 351 / 25859-3699 Fax: E-Mail: info@robotron.de Internet: www.robotron.de Als langjähriger IT-Partner der Energiewirtschaft bietet Robotron marktführende Energiedatenmanagement-Systeme und gestaltet zukunftsfähige Markt- und Wertschöpfungsprozesse für alle Markt- rollen. Mit der Robotron-Energiemarkt-Plattform stellt Robotron modulare Software sowie Beratungs-, Projekt- und Betriebsleistungen bereit. VIVAVIS AG Nobelstraße 18 D-76275 Ettlingen Telefon: +49 (0)7243 / 218-0 +49 (0)7243 / 218-100 Fax: E-Mail: info@vivavis.com Internet: www.vivavis.com Die VIVAVIS AG bietet ein übergreifendes, innovatives Portfolio, das ausgerichtet ist auf alle Aspekte der Digitalisierung in der Energie- versorgung. Als Spezialist für Infrastruktur und infrastrukturnahe IoT-Themen entwickeln wir Lösungen rund um die Themen Netze, Metering, Wasser, Quartiere, Industrie und kommunale Verwaltung. prego services GmbH Neugrabenweg 4 D-66123 Saarbrücken Telefon: +49 (0)681 / 95 94 3-1265 E-Mail: Internet: www.prego-services.de experten@prego-services.de prego services ist einer der führenden IT- und Serviceprovider für Energieversorgungsunternehmen und steht seit über 20 Jahren für maß geschneiderte IT Business-Solutions und BPO-Services in den Bereichen Procurement-, Lagerlogistik- und Utility-Services sowie Billing- und HR-Dienstleistungen. energielenker Gruppe Hafenweg 15 D-48155 Münster Telefon: +49 (0) 251 / 27601-565 E-Mail: Internet: www.energielenker.de vertrieb@energielenker.de Flotten auf E-Fahrzeuge umstellen und die nötige Ladeinfrastruk- tur bereitstellen. Als Full-Service-Partner unterstützt energielenker bei diesem Vorhaben. Zum Leistungsportfolio zählen die Umset- zungsberatung, techn. Planung und Aufbau von Ladeinfrastruktur, Betrieb und Abrechnung sowie das herstellerneutrale Lastma- nagement Lobas. Anzeige Anzeige d # i # r G t r a m S / e z t e N g # n # i r e t e M t r a m S k i n h c e t s n o i t a m r o f n I g n u r e i s i l a t i g D i t ä t i l i b o m o r t k e l E stadt + werk | 5/6 2024 57

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