40 Jahre Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Wind,- und Solarkraftwerken RES ist das weltweit größte unabhängige Unternehmen für erneuerbare Energien. » ENTWICKLUNG: Wir machen Wind,- und Solarprojekte zur Chance für die Region. » BAU: Unsere Kunden profitieren von unserer starken Marktposition. » BETRIEB/INSTANDHALTUNG: Wir holen noch mehr Ertrag aus Ihrem Windpark. Seit mehr als 40 Jahren steht RES an der Spitze der Branche. Wir haben weltweit mehr als 23 GW an Wind- und Solarkraftwerken realisiert und betreuen über 9 GW an erneuerbaren Energieparks. So erreichen Sie uns: +49 07666 - 61899 18 resdeutschland.info@res-group.com www.res-group.com

stadt + werk | Inhalt 8 Politik + Strategie 18 Smart City 26 Energie + Effizienz Politik + Strategie 24 Datenbasiert entscheiden Stadt-WLAN und IoT für Stralsund 8 10 12 14 Energy Sharing als Modell der Zukunft Studie zeigt die Potenziale von Erneuerbare- Energien-Gemeinschaften auf Entlastung durch Outsourcen Einkaufsabteilungen können ohne Personal- aufbau Kapazitäten steigern Klimacheck-Tool prüft Gesetzesvorhaben Senior Consultant Marco Baldauf stellt die Lösung von Ramboll vor Durch Innovation gestalten Die Pfalzwerke halten mit den Veränderungen in der Branche Schritt 16 Erneuerbare sind der Ausweg Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft Titelthema: Smart City 18 20 22 Verbinden, was zusammengehört Die herstellerunabhängige Smart-City-Platt- form der Wolfsburger Stadtwerke Alle an einem Tisch Hendrik Gericks (Kreis Borken), Philipp Reis (Kreis St. Wendel) und André Wolf (Stadt Münster) sprechen über die Kooperations- plattform Civitas Connect Erfolgreich mit LoRaWAN In Emden profitieren Stadt und Stadtwerke von der Internet-of-Things-Kommunikations- technologie Energie + Effizienz 26 28 30 32 34 36 38 Ohne Logistik keine Anlage Transport neuer Windkraftanlagen RecyclableBlade im Einsatz Windpark mit recycelbaren Rotorblättern Netzstabilität durch Offshore-Wind Borkum Riffgrund 1 liefert Regelleistung Internationale Standards schaffen Zusammenspiel von Energieplattformen Vernetzung statt Top-Down-Prinzip Steuerungsfähigkeit in der Niederspannung Demonstrator besteht Praxistest Flexibilitäten aus dem Verteilnetz nutzen Eine Win-win-win-Situation Power Purchase Agreement (PPA) ist gefragt IT + Technik 40 42 Smart Charging von morgen Ladevorgang vorausschauend planen Die Kosten im Griff halten Wie Wilken auf den Energiemarkt im Umbruch reagiert, berichtet Tobias Mann, Leiter Versorgungswirtschaft ENER:GY 4 stadt + werk | 9/10 2022

stadt + werk | Aktuelles Karlsruhe EnergiePakt geschlossen Um die Auswirkungen der Ener- giekrise abzumildern, hat der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) zusammen mit den Stadtwerken Karlsruhe ei- nen EnergiePakt ins Leben geru- fen. Nach Angaben der Kommune haben sich der Initiative bereits die Städte Baden-Baden, Rastatt, Ett- lingen, Rheinstetten, Bruchsal und Bretten angeschlossen. Ziel der In- itiative sei es, ein Zeichen des Zu- sammenhalts zu setzen und ein Bewusstsein für Energie und den Energie einsatz zu schaffen. Außer- dem soll zum aktiven Energieein- sparen motiviert und aufgezeigt werden, wie durch ef- fektive Verbrauchs- reduzierungen im Rah- men von kleinen und großen Maßnahmen die negativen Folgen der Energiekrise abge- mildert werden kön- nen. In den kommen- den Wochen wollen die beteiligten Städte Vorträge, Beratungsangebo- te und konkrete Hilfestellungen zum Thema auf den Weg bringen. Zudem wurde eine Website erstellt, Pressekonferenz zum EnergiePakt im Karlsruher Rathaus.* die nach den Worten Olaf Heils, dem Geschäftsführer der Stadtwer- ke Karlsruhe, das Herzstück des Energie Pakts darstellt (www.swka. ■ de/ energie-pakt-ka). * v.l.: Dr. Frank Mentrup, OB Karlsruhe; Dietmar Späth, OB Baden-Baden; Martin Wolff, OB Bretten; Johannes Arnold, OB Ettlingen; Michael Heuser, Bürgermeister Rheinstetten Uniper/CMBlu Rheinland-Pfalz Kooperation für organische Speicher Die Unternehmen Uniper und CMBlu Energy haben Ende August mit dem Aufbau eines Großstromspei- chers im Megawattbereich begonnen. Der Speicher wird auf Basis von organischen Solid-Flow-Batterien betrieben. Diese neuartige Batteriespeichertechnologie wurde von CMBlu entwickelt und soll zukünftig in der Lage sein, eine Vielzahl von Anwendungsfällen und Märkten abzudecken. „Wir haben eine große Batterie entwickelt, die sicher ist, nachhaltig und unendlich skalierbar und die auch nix kosten darf. Sie ist voll- ständig recycelbar, hat einen geringen Platzbedarf, verwendet keine seltenen Erden und keine konfliktbe- ladenen Materialien. Und sie verfügt über einen gerin- gen CO2-Fußabdruck“, beschreibt Peter Geigle, CEO von CMBlu Energy aus Alzenau, die Technologie. Zum Einsatz kämen nur organische Stoffe, etwa Fett als Energiespeicher, und Kunststoffe für die einzelnen Mo- dule, die bei Leistung und Kapazität unabhängig ska- lierbar seien. Die Batterien hätten einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Erstmalig in Deutschland soll diese Technologie nun am Uniper-Kraftwerk Staudinger im Rahmen eines Pilotprojekts installiert werden. Die An- lage wird zu Beginn eine Leistung von einem Megawatt und eine Kapazität von einer Megawattstunde haben ■ und voraussichtlich im Jahr 2023 in Betrieb gehen. Land fördert Agri-PV-Anlage In der rheinland-pfälzischen Gemeinde Grafschaft wird die Produktion von Äpfeln unter einer für diesen An- wendungsfall speziell designten PV-Anlage mit einer L e i s t u n g v o n über 250 Kilowatt peak (kWp) er- forscht. Das Land fördert das Agri- p h o t o v o l t a i k - P r o j e k t m i t knapp 576.000 E u r o . K l i m a - schutzministerin K a t r i n E d e r (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte bei einem Besuch der Anlage: „Ziel des durch das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Vorhabens ist es, die Resilienz im Obstbau zu steigern sowie zur ressourceneffizienten Landnutzung beizutra- gen. Hierdurch soll unter anderem eine Landnutzungs- konkurrenz zwischen dem Ausbau erneuerbarer Ener- ■ gien und der Landwirtschaft entschärft werden.“ RLP: Klimaschutzministerin Katrin Eder beim Besuch der Agri-PV-Anlage in Grafschaft. 6 stadt + werk | 9/10 2022

Politik + Strategie | Studie Energy Sharing als Modell der Zukunft Über 90 Prozent der Haushalte in Deutschland könnten durch Energy Sharing Teil der Energiewende werden. Eine Studie des Instituts für öko- logische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat die Potenziale des Konzepts untersucht. Der Begriff Energy Sharing wird in der europäischen Erneuerbare- Energien-Richtlinie eingeführt, ist in Deutschland allerdings noch nicht eindeutig definiert. Wie Ener- gy Sharing ausgestaltet werden könnte, beschreibt das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) in einem Konzeptpapier. Zentraler Akteur sind so genannte Erneuerbare- Energien-Gemeinschaften (EE- Gemeinschaften), die neben ande- ren Aktivitäten auch Energy Sharing umsetzen könnten. Im Folgenden sind mit EE-Gemein- schaften also jene gemeint, die auch Energy Sharing betreiben. Sie er- richten Erzeugungsanlagen. Die Mitglieder der Gemeinschaft ver- brauchen den produzierten Strom selbst. Laut Erneuerbare-Energien- Richtlinie können natürliche Per- sonen, lokale Behörden und Ge- meinden sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Teil einer EE-Gemeinschaft werden. Beim Konzept des Energy Sharings sind die räumliche Nähe – wobei hier der genaue Abstand zwischen Er- zeugungsanlage und Verbraucher noch diskutiert wird – und der zeitgleiche Verbrauch von zentraler Bedeutung. Strom, der von den Mitgliedern verbraucht wird und nicht durch die Erzeugung der An- lagen gedeckt werden kann, muss von der EE-Gemeinschaft hinzuge- kauft werden, Strom, der nicht zeitgleich verbraucht wird, wird in das Netz eingespeist. Eine Studie dies Instituts für öko- logische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des BBEn hat nun ermittelt, welches Potenzial Energy Sharing für die Deckung des Strombedarfs von privaten Haushalten bietet. Um die räumli- che Nähe von Anlage und Verbrau- cher zu gewährleisten, wurde in der Potenzialabschätzung eine maxima- le Distanz von 25 Kilometern ange- nommen. Mithilfe eines Geografischen In- formationssystems (GIS) konnte das technische Potenzial von Energy Sharing in hoher räumli- cher Auflösung für ganz Deutsch- land bestimmt werden. Als Basis wurde der angestrebte Ausbau von neu zu errichtenden Photovoltaik- und Windkraftanlagen bis zum Jahr 2030 in Deutschland verortet. Dabei wurden für die Identifizie- rung von möglichen Standorten 8 stadt + werk | 9/10 2022

Politik + Strategie | Einkauf Gemeinschaften ein Bedarf entste- hen könnte. Außerdem produzieren die Erzeugungsanlagen auch Strom zu Zeiten, in denen die Mitglieder diesen nicht oder nur zum Teil verbrauchen. Diesen überschüssi- gen Strom gilt es ebenfalls zu ver- äußern, was Stadtwerke im Rahmen der Direktvermarktung als weitere Dienstleistung übernehmen könn- ten. Marktrahmen anpassen Neben dem aufgezeigten techni- schen Potenzial wurde in der Studie auch auf die soziale Bedeutung von Energy Sharing hingewiesen. Die- ses kann ein Instrument sein, das in Ergänzung zur gebäudebezoge- nen Eigenversorgung deutlich mehr Spielraum für eine verbrauchsnahe Erzeugung in einem größeren Um- kreis über das Verteilnetz zulässt. Damit bietet Energy Sharing einem Teil der Bevölkerung, dem dies bislang nicht möglich war, die Chance, sich mit Strom aus eigenen Anlagen zu versorgen. Für die erfolgreiche Umsetzung von Energy Sharing ist es jetzt notwen- dig, den Marktrahmen anzupassen. Wichtig ist etwa, Energy Sharing durch finanzielle Anreize wie eine Reduzierung von Netzentgelten und Umlagen oder eine Prämie auf direktverbrauchten Strom attraktiv zu machen. Zudem müssen die Einstiegshürden in Erneuerbare- Energien-Gemeinschaften durch geringe Mindesteinlagen und mög- lichst unkomplizierte Anbieter- wechsel niedrig gehalten werden. Dr. Astrid Aretz, Jan Wiesenthal und Nesrine Ouanes sind wissenschaftli- che Mitarbeitende im Forschungsfeld Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz am Institut für ökolo- gische Wirtschaftsforschung (IÖW). Entlastung durch Outsourcen Führungskräfte der Energiebranche blicken laut der aktuellen Studie Utility 4.0 kritisch auf ihre Lieferkette. Defizite sehen sie vor allem beim strategischen Einkauf und der Beschaffung neuer Warengruppen. Das Outsourcing von Prozessen kann hier Abhilfe schaffen. Für die Einkaufsabteilungen der Energiebranche ist der perfekte Sturm aufgezogen: Gerissene Lie- ferketten selbst für Standardpro- dukte und gleichzeitig sollen im Rahmen der Energiewende neue Geschäftsfelder aufgebaut werden. Laut der neuesten Utility 4.0 Studie im Auftrag des Unternehmens pre- go services sind zwei Drittel der befragten Führungskräfte aus der Energiebranche aktuell unzufrieden mit ihrer Supply Chain. Weil sich Einkäufer mit hohem Engagement um die Beschaffung knapper B- und C-Teile kümmern müssen, fehlen die Kapazitäten für einen strategischen Einkauf. Das ist umso bedenklicher, da – wie er- wähnt – zahlreiche Energieversor- gungsunternehmen (EVU) die Energiewende umsetzen müssen und in neue Geschäftsfelder wie E-Mobilität oder Wasserstofftech- nologie investieren. Mehr als die Hälfte der befragten Entscheider sehen laut der Studie ihre Supply Chain nicht gut aufgestellt, um die neuen Anforderungen zu meistern. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die mangelnde Digitalisierung der Pro- zesse im Einkauf. Eine sichere und flexible IT-Systemlandschaft ist je- doch der entscheidende Erfolgsfak- tor für eine durchgängige Digitali- sierung. Dazu gehören eine hohe Automation und Dunkelverarbei- tung zur Bewältigung großer Da- tenvolumen, verteilte und gleich- zeitig hochintegrierte System- lösungen, das Schnitt stellen- Management und intelligente IT-Security-Lösungen. Als Einkaufsdienstleister für Netz- betreiber und mittelständische Unternehmen bestellt prego servi- ces jährlich Waren im Wert von mehreren hundert Millionen Euro und setzt dabei auf digitale Prozes- se. Neben Einkaufsdienstleistungen übernimmt prego services auch die komplette Lagerhaltung von Stadt- werken vor Ort oder betreibt diese in einem Hybridmodell. Die konso- lidierten und gebündelten Einkaufs- und Lagermöglichkeiten für Unter- nehmen der Energiebranche schaffen eine höhere Warenverfüg- barkeit, bessere Einkaufskonditio- nen und eine effizientere sowie schnellere Abwicklung beim Be- stellprozess. Die speziell für Einkaufsdienstleis- tungen entwickelte Cloud-Platt- form www.ausschreiben24.com erleichtert als Software-as-a-Ser- Link-Tipp Mehr Informationen zur Studie Utility 4.0 finden Sie unter: ● https://www.prego-services.de/ landingpage-studie 10 stadt + werk | 9/10 2022

Politik + Strategie | Interview Klimacheck-Tool prüft Gesetzesvorhaben In Berlin müssen bei allen Beschlussvorlagen des Senats die Klimaauswir- kungen überprüft werden. Zum Einsatz kommt dafür das Tool Klimacheck, welches das Unternehmen Ramboll entwickelt hat. Wie dieses in der Praxis funktioniert, erläutert Senior Consultant Marco Baldauf. Herr Baldauf, wie unterstützt der Klimacheck die Verwaltung? Der Klimacheck von Ramboll hilft den Verwaltungsmitarbeitenden bei der Überprüfung der klimarelevan- ten Auswirkungen von Beschluss- vorlagen und zeigt klimafreundliche Alternativen auf. Der Leitfaden er- möglicht es den Anwenderinnen und Anwendern, die Vorlagen ein- fach und ohne klimapolitische Vor- kenntnisse zu überprüfen. Die Auswirkungen der Beschlussvorla- gen werden leicht verständlich in- nerhalb einer Exceldatei abgefragt. Die Antwortmöglichkeiten sind mit Beispielen unterlegt. Anwender schätzen anhand von Ja-/Nein- Fragen die möglichen Klimaauswir- kungen ein. Die Auswertung der Antworten erfolgt automatisiert. Welche Anforderungen waren bei der Entwicklung des Klimachecks zu erfüllen? Das Tool wird für alle Beschlussvor- lagen des Berliner Senats eingesetzt – Personalangelegenheiten ausge- nommen. Es muss also für vielfälti- ge Anwendungsbereiche nutzbar sein. Sieben Handlungsfelder zur Erfassung der klimarelevanten Aus- wirkungen wurden vorab definiert. Diese sind der Energieverbrauch von Gebäuden und Anlagen, Aus- wirkungen auf Verkehr, Energie- erzeugung und Stadtgrün sowie die Wiederverwertung von Rohstoffen und die Bewusstseinsbildung für nachhaltiges Handeln in der Gesell- schaft sowie bei öffentlichen Be- schaffungen. Unser Ziel bei der Entwicklung war die leichte An- wendbarkeit für die Senatsmitarbei- tenden, weshalb wir die Usability in mehreren Workshops getestet ha- ben. Somit konnten wir das Tool entlang des tatsächlichen Bedarfs entwickeln. Wie erfolgt die Anwendung und welche Daten liegen dem Klimacheck zugrunde? Der Klimacheck wird für alle Handlungsfelder durchgeführt. Zeigen sich mögliche Klima- auswirkungen, erfolgt eine Detail- Im Interview: Marco Baldauf Marco Baldauf ist seit 2019 Consultant bei Ram- boll. In seiner Arbeit berät er den Public Sector zum Schwerpunkt ökologische Nachhaltigkeit. Er beschäftigt sich mit sozialen und ökonomischen Auswirkungen von klimapolitischen Entscheidungen und mit der Frage, wie nachhaltige Innovationen gefördert werden können. prüfung. Im Handlungsfeld Ver- kehr wird beispielsweise abge- fragt, ob die Beschlussvorlage zu mehr Fahrradverkehr führen wird. Dies kann etwa durch eine Verbes- serung der Fahrradinfrastruktur gegeben sein. Grundlage hierfür sind aktuelle Forschungsdaten, welche die Treibhausgasemissio- nen von Schienen-, Auto- und Fahrradverkehr abbilden. Im Be- reich Energie können die Anwen- derinnen und Anwender je nach Inhalt der Beschlussvorlage so- wohl eine geplante klimafreundli- che Energieerzeugung als auch den bestehenden Energiemix in Berlin berücksichtigen. Dafür werden dann die berlinspezifi- schen Daten zur Energieversor- gung und deren klimaschädlichen Emissionen herangezogen. Am Ende des Klimachecks wird eine Gesamteinordnung der Auswir- kungen generiert, außerdem wer- den die Detailergebnisse für jedes Handlungsfeld dargestellt. Zeigt sich, dass durch die Beschluss- vorlage klimaschädliche Emissio- nen erheblich steigen würden, werden Alternativen geprüft und Verbesserungsvorschläge gemacht. Abschließend erhalten die Anwen- derinnen und Anwender Formu- lierungsvorschläge für die Prüfung der Beschlussvorlage. Diese kön- nen die Mitarbeitenden der Senats- verwaltung dann in den Prüf- bericht übertragen. Wie begleitet Ramboll die Senatsver- waltung bei der Implementierung? Das Feedback der Anwenderinnen und Anwender wurde nicht nur während der Entwicklung in Workshops aufgenommen, son- 12 stadt + werk | 9/10 2022

Politik + Strategie | Pfalzwerke Durch Innovation gestalten Das Geschäft der Energieversorger bleibt in Bewegung. Durch innovative Methoden, die das Lernen und die Entwicklung im Unternehmen fördern, hält die Pfalzwerke-Gruppe mit diesen Veränderungen Schritt und schafft Lösungen, die den Kundenbedürfnissen gerecht werden. Digitalisierung, Liberalisierung, erneuerbare Energien, gesellschafts- und geopolitische Veränderungen halten das Geschäft der Energiever- sorger in Bewegung. Gefordert sind zukunftsfähige Lösungen, während mehr Energieeffizienz und Nachhal- tigkeit die Schlüsselthemen sind. Die Pfalzwerke-Gruppe (PW) nimmt diese Herausforderungen an und wandelt sich zu einem markt- und kundenorientierten Multi- Utility-Anbieter für die Region und darüber hinaus. PW ist ein Energie- versorger mit rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz und rund 1.300 Mitar- beitenden. Zur Gruppe gehören circa 40 Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Die Vision: Wir schaffen zu kunfts- fähige Lösungen für eine nachhal- tige Lebensweise. Als Innovator handelt das Unternehmen entspre- chend ökologisch, investiert in zukunftsfähige Märkte und strebt dort signifikante Marktanteile an. Ziel ist ein profitables und nachhal- tiges Wachstum. Im Fokus der In- vestitionen stehen erneuerbare Energien, E-Mobilität und Wasser- stoff – sowohl national als auch international. Kerngeschäftsfelder sind Strom und Photovoltaik, Wärme und die Elektromobilität. Hier wollen die Pfalzwerke schnel- ler wachsen als der Markt. Durch Investitionen in Innovationen sollen diese strategischen Ziele erreicht werden. Dafür stellt die Gruppe jährlich ein Budget von mindestens fünf Millionen Euro bereit. Erfolgreiche Innovationen bedienen die Bedürfnisse der Kunden. Dazu braucht es ein besonderes Umfeld. Bereits im Jahr 2018 hat die PW darum die Initiative Digitale Trans- formation (IDT) ins Leben gerufen. Frei von Hierarchie und Zustän- digkeit arbeiten hier Teams grup- penweit an neuen Produkten und Dienstleistungen. Geleitet wird die IDT von einem Transformati- onsteam. Dieses plant und steuert, treibt und unterstützt die Umset- zung, coacht und ermuntert. Ein Innovationsteam entdeckt und entwickelt außerdem neue Ideen. Mit der IDT fördert die Pfalzwerke- Gruppe den Innovationsgeist der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem die Vernetzung des vorhandenen Know-hows. Im Zu- sammenspiel mit den Kunden ent- wickelt das Unternehmen auf diese Weise neue Produkte und Services. Und das erfolgreich. So wurde es unter anderem als Top100 Innova- tor des deutschen Mittelstands 2022 ausgezeichnet und erhielt für die Initiative Digitale Transformation den Exzellenz-Preis 2020. Ein Erfolgsprodukt der IDT ist die so genannte EnerCloud. Damit wurde ein Angebot für Kunden entwickelt, die den von ihnen er- zeugten Solarstrom auch voll ständig selbst nutzen möchten. In der Cloud wird der aktuell nicht selbst ver- brauchte Strom virtuell als Gutha- ben gespeichert. Dieses kann der Kunde verbrauchen, wenn er weni- ger Strom erzeugt als er benötigt, beispielsweise an Regentagen. Er kann ebenso sein Elek trofahrzeug an der Wallbox aufl aden oder Gas beziehen. Gesteuert wird die Cloud mittels einer App, die sowohl das aktuelle Guthaben anzeigt als auch die Energieflüsse visualisiert. Zu- dem können die Daten der Solaran- lage überwacht werden. Auch die EnerCloud wurde bereits ausgezeichnet. Für sie gab es den Deutschen Exzellenz-Preis 2022 in der Kategorie Software, Apps & Customer Experience B2C/B2E. Sie war zudem ein Baustein für die Verleihung des Energiewende Awards in der Kategorie Strom. Die PW ist damit Gewinner des Stadt- werke Zukunftspreises 2022, verlie- hen von Handelsblatt, Euroforum und Energie & Management. Neue Ideen entwickeln Für gute Ideen braucht es hin und wieder einen anderen Blick auf die Dinge. Den schafft das Format Ha- ckergy. Die Idee eines Hackathons ist inzwischen weit verbreitet: In freier Arbeit werden neuartige Lösungen für vorgegebene Fragestel- lungen von externen Teilnehmern entwickelt. Diese arbeiten in Teams während eines festen Zeitraums beispielsweise an Apps oder an ers- ten funktionsfähigen Lösungen, den so genannten Minimum Viable Pro- ducts (MVPs). Am Ende werden die Ergebnisse vorgestellt, eine Jury kürt die Gewinner. Den ersten Hackathon hat die Pfalzwerke-Gruppe im Jahr 2019 an einem Wochenende durchgeführt. Gewinner waren die Simulation einer Plattform für intelligente 14 stadt + werk | 9/10 2022

Politik + Strategie | Energiekrise Erneuerbare sind der Ausweg Politische Fehlentscheidungen haben Deutschland über die Jahre in die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten getrieben. Das rächt sich nun. Den Weg aus der fossilen Krise weisen erneuerbare Energien. Noch wird deren Potenzial aber nicht voll ausgeschöpft. Deutschland ist im Krisenmodus. Genauer: im fossilen Energiekrisen- modus. In Folge hoher Importab- hängigkeiten von Gas, Öl und Kohle erleben wir derzeit eine Versorgungsproblematik, welche die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher massiv steigen lässt. Weiterhin steht durch den Krieg in der Ukraine und die putin- sche Hand an der Pipeline eine Reduzierung oder sogar ein kom- pletter Lieferausfall von russischem Erdgas im Raum. Das würde die angespannte Lage nochmals massiv verschärfen und zu erheblichen wirtschaftlichen sowie sozialen Verwerfungen führen. Denn Gas wird nicht nur in unseren Häusern in hohem Maße für das Heizen und die Stromversorgung benötigt. Es ist auch für viele Industrieprozesse essenziell. Atomkraft ist keine Lösung Während manche deshalb – wieder einmal – nach einer Laufzeitverlän- gerung für Atomkraftwerke (AKW) rufen, überbieten sich die Atom- kraftländer in unserer Nachbar- schaft mit Negativschlagzeilen. Allen voran Frankreich, dessen Kraftwerkspark momentan zu gro- ßen Teilen stillsteht. Ursache sind in die Jahre gekommene, marode Meiler und klimabedingt zu niedri- ge Wasserstände der französischen Flüsse, die die hochgefährlichen Brennstäbe nicht mehr kühlen können. Entsprechend muss die Leistung gedrosselt werden. Wir sind somit in der paradoxen Situa- tion, dass Frankreich im großen Stil deutschen Strom aus erneuerbaren Energien zukaufen muss, um den Ausfall der nuklearen Produktion zu kompensieren. Davon abgesehen haben die deut- schen Betreiber der letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke hinsichtlich einer Laufzeitverlänge- rung zurückhaltend reagiert. Sie wollen dieses Risiko nicht einge- hen. Es gibt auch keine Mitarbeiter mehr für diese auslaufende Tech- nologie. Des Weiteren stünden wichtige Revisionen an, die wegen des Atomausstiegs nicht mehr vor- genommen wurden. Nicht geklärt ist außerdem die Beschaffung neu- er Brennstäbe – unter anderem übrigens auf Basis russischer Im- porte. Das alles braucht viel Vor- laufzeit. Während von Osten her die Gas- lieferungen reduziert werden und im Westen die Atomkraft versagt, l i e f e r n d i e E r n e u e r b a re n i n Deutschland in aller Ruhe stabil und günstig Strom. Wind und Son- ne können heute für wenige Cent je Kilowattstunde Energie erzeu- gen und sind global wettbewerbs- fähig. Im ersten Halbjahr 2022 lag der Anteil der Erneuerbaren am B r u t t o - S t r o m v e r b r a u c h i n Deutschland bei etwa 49 Prozent. An einem Wochenende im Juli wurde sogar mehr Solarstrom ins Netz eingespeist als je zuvor. Von Krise also keine Spur. Im Gegen- teil: Mit dem Mix aus Sonnen- und Windenergie, Bioenergie (zuneh- mend auch aus Abfall- und Rest- stoffen), Wasserkraft sowie Erd- und Umweltwärme, die intelligent vernetzt sind und durch Speicher und grünen Wasserstoff flankiert werden, schaffen wir ein moder- nes, zukunftsfähiges Energiesys- tem. Dieses sichert nicht nur die Bezahlbarkeit der Energie, sondern a u c h d e n I n d u s t r i e s t a n d o r t Deutschland und wirkt gegen die Klimakrise. Erneuerbare entfesseln Angesichts von lediglich 4,5 Giga- watt AKW-Leistung, die sich im Streckbetrieb potenziell halbieren würde, ist die Kernenergie auch energiepolitisch nur bedingt rele- vant. Allein durch ein Repowering der Windenergieanlagen an Land ließe sich die zehnfache Leistung entfesseln. Hierfür müssen jetzt die Weichen gestellt und das Oster- und Sommerpaket der Bundesre- gierung entsprechend nachgebes- sert werden. Es braucht schnelle Genehmigungen, Flächen und den weiteren Abbau von Hindernissen, um die Leistungsfähigkeit der Er- neuerbaren in allen Sektoren voll ausschöpfen zu können. Leider hat die Missachtung der Potenziale der regenerativen Ener- gien fast schon Tradition. Ihr Aus- bau wurde in den vergangenen Jahren seitens der Politik aktiv zurückgefahren. Das fällt uns jetzt auf die Füße. Vor allem in Bayern, dem Bundesland, das am meisten durch seine Ablehnung des Masse- trägers Wind geglänzt hat und dies noch immer tut. Ein Ende der über- 16 stadt + werk | 9/10 2022

Titelthema | Smart City Verbinden, was zusammengehört In Wolfsburg haben die Stadtwerke eine herstellerunabhängige Daten- plattform für die Smart City entwickelt. Diese beeinträchtigt die bisherige Datenverarbeitung in Silos nicht, sondern stellt eine zusätzliche Möglich- keit dar, die Daten handlungsfeldübergreifend zu analysieren. Mit der Initiative #WolfsburgDigital wurde die Grundlage für die Digi- talisierung in der niedersächsischen Stadt geschaffen. Es entstand ein Reallabor für digitale Dienstleistun- gen, Technologien und neue Ge- schäftsfelder – mit dem Grund- gedanken, die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrier- ten nachhaltigen Stadtentwicklung zu gestalten. Damals wie heute ging es darum, durch die Nutzung von digitalen Prozessen und Dienstleis- tungen konkrete Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger zu schaf- fen. Smarte Anwendungen also, die das tägliche Leben erleichtern sol- len, etwa durch vernetzte Mobili- tätsservices, verbessertes Energie- Management, nutzerzentrierte Verwaltungsleistungen oder digita- le Bildung. Der Weg von der analogen zur di- gitalen Stadt ist vergleichbar mit einem Marathonlauf. Zwar gibt es in einer Stadt unzählige Objekte, doch sind diese in der Regel stumm. Sie senden keine Daten über ihren Zustand. Die Stadtverwaltung Wolfsburg hat schnell die Notwen- digkeit einer modernen IT- und Kommunikationsinfrastruktur er- kannt. Deren Aufbau wurde als zentrale Aufgabe bei den Stadtwer- ken und ihrer Tochter WOBCOM angesiedelt. Der zentrale Infra- strukturdienstleister hat die Digi- talisierung von jeher als Werkzeug verstanden, das, richtig eingesetzt, Prozesse vereinfachen und die Le- bensbedingungen der Menschen in einer Stadt verbessern kann. In den vergangenen Jahren wurde daher gezielt in Internet-of- Things(IoT)-Sensoren, Konnektivi- tät und Dateninfrastruktur inves- tiert. Mittlerweile liefern immer mehr Objekte im gesamten Stadt- gebiet wertvolle Informationen. Die Liste der Anwendungsfälle ist lang: Papiercontainer, die den Entsor- gungsunternehmen melden, wie voll sie sind und somit zur Optimie- rung der Leerungsrouten beitragen oder smarte Park-Management- Lösungen, die freie Parkplätze in einer Tiefgarage oder den Bele- gungszustand von Ladestationen im Stadtgebiet anzeigen. Möglich machen dies verschiedene Senso- ren, die Datenpakete je nach An- wendungsfall über feste und draht- lose Netzwerke senden. Bei der 18 stadt + werk | 9/10 2022

Titelthema | Interview mit denen der Wert der Daten immer effizienter ausgeschöpft werden kann. Technologien wie künstliche Intelligenz und maschi- nelles Lernen unterstützen Big- Data- und IoT-Analysen, um ver- w e r t b a r e E r k e n n t n i s s e u n d Ergebnisse für Kunden, Vorgänge und Produkte zu gewinnen. Im Ergebnis ist eine einmalige Infra- struktur entstanden, die es ermög- licht, technologie- und ortsunab- hängig Daten von Stadt, Industrie und Wirtschaft auf einem neutra- len Boden in den Kontext zu set- zen. Die Offene Digitale Plattform ba- siert auf einer Microservices-Archi- tektur. Diese ist hoch modular aufgebaut; einzelne Services laufen in einem oder mehreren Contai- nern, die auf einer gemanagten Kubernetes-Plattform im WOB- COM-Rechenzentrum betrieben werden. Daraus ergeben sich hin- sichtlich Skalierbarkeit, Deploy- ment und Betrieb einer Vielzahl von Services zahlreiche Vorteile. Die Basis bildet die IoT-Devices- Schicht: Dort entstehen die Daten verteilt über die ganze Stadt oder Industriestandorte. In der Kommu- nikationsschicht werden diese In- formationen zur Verarbeitung an die Datenplattform verschlüsselt übertragen, beispielsweise über LoRaWAN, Glasfaser, WLAN oder LTE. Aggregierte und valide Infor- mationen werden anschließend in der Nutzungsschicht für unter- schiedliche User über abgesicherte Endpunkte zur Verfügung gestellt. Das können zum Beispiel eine Stadt-App oder ein Dashboard für die Verwaltung und das Abfall- Management sein. Zusätzlich kön- nen die Informationen als API für weitere Analysen und die Entwick- lung von Anwendungsfällen bereit- ■ gestellt werden. Alle an einem Tisch Über die Mehrwerte einer Kooperation bei der Umsetzung von Smart- City- und Smart-Region-Konzepten berichten im stadt+werk-Interview Hendrik Gericks vom Kreis Borken, Philipp Reis vom Kreis St. Wendel und André Wolf von der Stadt Münster. Herr Wolf, welche Bedeutung hat es für Sie, dass bei der Kooperations- plattform Civitas Connect Kommu- nen und Stadtwerke zusammenkom- men? André Wolf: Bei vielen Themen aus dem Umfeld der Smart City sind die Stadtwerke diejenigen, die Projekte konkret umsetzen. Gleichzeitig geht es darum, den ganzen Konzern Stadt weiterzuentwickeln. Daher ist es wichtig, eine enge Vernetzung von Stadt und Stadtwerken zu er- möglichen. Die Kommunen sind untereinander vernetzt, beispiels- weise über den Städtetag oder den Städte- und Gemeindebund. Glei- chermaßen haben auch Stadtwerke eigene Kooperationen. Civitas Connect verbindet diese unter- schiedlichen Welten zu einem Netzwerk und genau darin sehe ich den größten Mehrwert. Herr Reis, wie beurteilen Sie aus Sicht der Landkreise die Verbindung beider Welten? Philipp Reis: Die Konstellation, dass ein Landkreis mit anderen Stadt- werken in Kontakt tritt, war in dieser Form bislang noch nicht umgesetzt. Mit Civitas Connect bekommen wir alle Akteure an ei- nen Tisch, sodass wir einen Exper- ten- und Erfahrungsaustausch ha- ben, den wir allein nicht generieren könnten. Mit der Strategieänderung möchte Civitas Connect dafür sor- gen, dass die Zusammenarbeit noch zielgerichteter abläuft. Die neue Wissensplattform ist ein Medium, mit dem wir Expertenwissen struk- turierter sammeln können. Zudem kümmert sich Civitas Connect um die Vernetzung und den Kon- taktaufbau zwischen den Akteuren. Damit sehen wir eine Produktivi- tätssteigerung und eine bessere Partnerfindung für unsere Projekte. Herr Gericks, welche Vorteile ergeben sich aus Sicht des Landkreises Borken aus der Profilschärfung? Hendrik Gericks: Aus unserer Sicht liegen die Mehrwerte der Strategie- änderung und Profilschärfung in der Möglichkeit, gezielter und effizien- ter an Themen zu arbeiten. Das liegt nicht nur an der neuen Plattform, sondern auch daran, dass nun jeder seine Rolle findet, ob im Lenkungs- kreis, im Vorstand oder als Mitglied. Wir prüfen aktuell, wie wir uns engagieren können. So treiben wir beispielsweise in Verbindung mit den Stadtwerken im Kreis Borken den Ausbau eines LoRaWAN voran und wollen künftig unser Wissen in diesem Bereich einbringen. Wir haben den Aufbau unseres Netzes nahezu abgeschlossen. Für Civitas Connect ist das Thema nicht nur hinsichtlich des Aufbaus, sondern auch der Anwendungen zentral. Hier gibt es viel Potenzial für Smart- City-Projekte. Ein Beispiel ist der Hochwasserschutz. In einigen Kom- munen im Kreis ist die LoRaWAN- Sensorik Teil des Hochwasser- schutzkonzepts, um stets mit aktuellen Daten arbeiten zu können. 20 stadt + werk | 9/10 2022

Titelthema | Stadtwerke Emden Erfolgreich mit LoRaWAN Daten sind das neue Gold – getreu diesem Motto wird Emden zur Smart City weiterentwickelt. Zentraler Bestandteil ist das Funknetz LoRaWAN. Die Stadtwerke sehen darin nicht nur neue Geschäftsfelder, sondern profitieren auch selbst von den intelligenten Lösungen. Die Digitalisierung ist neuer Be- standteil der Daseinsvorsorge: Diesem Ansatz verschrieb sich die niedersächsische Stadt Emden be- reits im Jahr 2016. Die 50.000-Ein- wohner-Kommune setzte eine umfassende Road Map auf und noch bevor viele andere Städte mit einzelnen Projekten an den Start gingen, begann sie ihr Smart-City- Konzept umzusetzen. Dabei geht es den Verantwortlichen nicht nur um Standortvorteile. Die Stadtwerke beispielsweise haben auch neue Geschäftsfelder im Blick. Laut einer Smart-City-Studie der Unternehmensberatung Haselhorst Associates aus dem Jahr 2020 weist von 400 Städten mit über 30.000 Einwohnern lediglich ein Viertel einen Digitalisierungsgrad von über zwölf Prozent auf. Emden ist da so etwas wie ein Hidden Champion: Aus den ursprünglich 15 Digitali- sierungsprojekten wurden inner- halb von vier Jahren 35. Seit dem Jahr 2017 haben die Emder außer- dem den Konzern Siemens als strategischen Partner an ihrer Seite. Er versorgt die Stadtwerke mit Technologie und Know-how. So kommt etwa die cloudbasierte Internet-of-Things(IoT)-Plattform MindSphere von Siemens als zent- rale Datendrehscheibe zum Einsatz. Auch in der Gebäudeautomatisie- rung und Verkehrssteuerung unter- stützt der Konzern. Verantwortlich für die Umsetzung ist Emden Digi- tal, eine Tochterfirma der Stadtwer- ke Emden. Das Unternehmen hat unter anderem die KEPTN-App als Informations- und Interaktions- plattform auf den Markt gebracht. Nutzer erfahren hier, was gerade los ist in der Seehafenstadt, wo es Parkplätze gibt oder wo der Ver- kehr stockt. Ein Erfolgsmodell sind überdies Gutscheine, die im Netz gekauft und in Geschäften und Restaurants vor Ort eingelöst wer- den können. Datenbank von allen für alle Die Stadtwerke agieren nach dem Motto: Daten sind das neue Gold. Per LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) wird das möglich. Das Netz hat eine Reichweite von bis zu 15 Kilometern und kann beispielsweise freie Parkplätze oder den Füllstand von Müllcontainern übermitteln. Auch bei Hochwasser kann es eine wertvolle Informati- onsquelle sein, indem es anzeigt, ob die Deiche halten. Mit diesen Vor- zügen hat sich das LoRaWAN in Emden bereits nach zwei Jahren bewährt. „Wir bauen sozusagen das digitale Gehirn der Stadt“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Acker- mann. „Unser Ziel ist eine Daten- bank von allen für alle.“ Genutzt wird das LoRaWAN zur Zeit bei der intelligenten Verkehrssteuerung, im Projekt Smarte Deiche, an Straßen- laternen, bei der Schmutzwasser- steuerung sowie für intelligente Gebäude und Quartiere. Im LoRaWAN wird auf niedriger Frequenz und gleichzeitig energie- effizient per Funk gesendet. Das macht die Technologie besonders attraktiv für Anwendungen ohne direkten Strom- und Glasfaseran- schluss oder wenn keine größeren Baumaßnahmen erfolgen sollen. Sender und Empfänger können mit Batterien mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren betrieben werden. In Emden sind zur Zeit 600 Sensoren angebunden. An acht Stellen in der Stadt empfangen Antennen die Daten in Echtzeit. 1.500 Antennen stehen insgesamt zur Verfügung. Die Stadtwerke profitieren selbst vom barrierefreien Funknetz. „Zum Ablesen des Wasserstands mussten unsere Mitarbeiter früher immer in die unterirdischen Schächte klet- tern“, berichtet Geschäftsführer Ackermann. „Heute haben wir in den Schächten Zähler installiert, die automatisch den Stand melden.“ Die Stadtwerke sehen in diesem System großes Potenzial für neue Produkte und Dienstleistungen, etwa für die Hafenwirtschaft und beim Gebäu- de-Management. Gleiches gilt für die Abfallwirtschaft. Denn mit Sensoren ausgestattete Müllcontai- ner melden von selbst, wann sie geleert werden müssen. Auf dem Weg zur Smart City stre- ben die Stadtwerke eine enge Zu- sammenarbeit mit mittelständi- schen Unternehmen und der Kommune an. „Gemeinsam können wir Abläufe optimieren“, sagt Ackermann. Dem stimmt Nils An- dersson, Chef des Bau- und Entsor- gungsbetriebs BEE zu und ergänzt: „Durch moderne Internet-of- Things-Kommunikationstechnolo- gie ist es möglich, Netzressourcen kosteneffizient zu digitalisieren und 22 stadt + werk | 9/10 2022

Titelthema | Stralsund Datenbasiert entscheiden Das Stadt-WLAN und ein Internet-of-Things-Netzwerk, das gemeinsam mit den Stadtwerken aufgebaut wird, sind Schlüsselelemente der Smart- City-Strategie der Hansestadt Stralsund und bilden die Grundlage für datenbasierte Entscheidungen. Die 1234 gegründete Hansestadt Stralsund wurde vor genau 20 Jah- ren zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Die Auszeichnung bein- haltet zugleich die Verpflichtung, mit dem Erbe sorgsam umzugehen und dieses zu schützen. Für die städtische Infrastruktur stellen die hohen Übernachtungszahlen (aktu- ell sind es 500.000 Übernachtungen jährlich – Tendenz steigend) und jährlich knapp 850.000 Besucher des Ozeaneums große Herausfor- derungen dar. Hinzu kommen für die derzeit 60.000 Einwohner zäh- lende, wachsende Hansestadt jähr- lich mehrere tausend Wohnmobile von außerhalb, für die Parkräume geschaffen werden müssen. Wünsche an die Smart City In einer von der Stadt Stralsund, den Stadtwerken und der kommunalen Wohnungsgesellschaft angelegten Umfrage wurden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, ihre Wünsche und Vorstellungen zu übermitteln, damit in ihrer Heimat smarte Lö- sungen für ein angenehmes Dasein mit hoher Lebensqualität entwickelt werden können. Als Hauptwunsch der Bürger kristallisierte sich eine bessere und zeitunabhängige Er- reichbarkeit der Verwaltung mittels Digitalisierung heraus. Die Service- plattform OpenR@thaus hält mo- mentan etwa 160 Online-Dienstleis- tungen für Bürger, Institutionen und Unternehmen bereit. Das ge- plante Angebotsspektrum umfasst auch Abhol-Terminals für relevante Dokumente wie Urkunden, Melde- bescheinigungen oder Bewohner- parkausweise. Zukünftig sollen die Bürger fast alle Verwaltungsvorgänge online erle- digen können. Dabei werden die Daten so ausgewertet, dass alle Prozesse und Interaktionen des anonymen Nutzers für eine stetige Verbesserung und Erweiterung der Servicelandschaft herangezogen werden können. Zu diesem höchst komplexen technischen Aspekt der Nutzerverhaltensanalysen sagt André Huysmann, Smart City Ma- nager der Unternehmensgruppe Stadtwerke Stralsund: „Aus aktuel- len Daten können wir für die Zu- kunft lernen. Und je mehr digitale Informationen wir für statistische Prognosen haben, umso geringer ist die spätere Fehlerquote, und es steigt der Nutzen von Smart-City- Anwendungen.“ Stadt-WLAN und IoT-Netzwerk Mit der Einführung eines modernen webbasierten Systems können Ter- mine und damit Besucherströme in Stralsund zudem intelligent geplant und gesteuert werden. Ziel ist es, die noch notwendige Abarbeitung von Verwaltungsvorgängen mit dem Bürger vor Ort zu optimieren. Als gleichermaßen wichtiges Ele- ment forderten die Bürger die digi- tale Erreichbarkeit der Angebote und die Bereitstellung einer zeitge- mäßen digitalen Infrastruktur – so soll das städtische WLAN insbeson- dere auf den beiden Marktplätzen und an weiteren touristischen Standorten ausgebaut werden. Der Geschäftsführer der SWS Stadtwer- ke Stralsund, Dieter Hartlieb, kon- statiert in diesem Zusammenhang: „Die Etablierung eines Stadt-WLAN ist ein Schlüsselthema des digitalen Wandels. Durch das in der Hanse- stadt entstehende Internet-of- Things(IoT)-Netzwerk werden wir mittels Daten und daraus resultie- renden Simulationen passgenauere Investitionsentscheidungen treffen“. City-App geplant Um den lokalen Handel zu stärken und die Revitalisierung der Innen- stadt weiter voranzutreiben, sollen aktuelle Events, Angebote und Se- henswürdigkeiten in einer City- App visualisiert werden. Entstehen soll eine zentrale Applikation, die mittels Webcrawling-Technologien sowie generalisierten Schnittstellen die auf Partner-Websites verfügba- ren Inhalte automatisch in die City- App überträgt und die Inhalte nutzerspezifisch sowie intentions- bezogen zusammenfasst und visu- alisiert. Zeitaufwendige redaktio- nelle Arbeiten können so vermieden werden, Bürger und Touristen profitieren von einer einheitlichen und an ihre Bedürfnisse angepass- ten Applikation. Um Bewohnern und Touristen in Stralsund eine Parkplatzsuche ohne großes, enervierendes Herumirren zu ermöglichen, sollen zudem stadt- ein- und -auswärts aktuelle Ver- kehrsströme gemessen und mit den vorhandenen Parkräumen abgegli- chen werden. Das soll eine smarte Besucherführung insbesondere in 24 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Windenergie Ohne Logistik keine Anlage Wie schnell eine Windenergieanlage entstehen kann, hängt unter an- derem von logistischen und infrastrukturellen Faktoren ab. Gerade die immense Länge und das Gewicht der Anlagenteile verlangen zunehmend planerische Raffinesse. Eine markante Temposteigerung hat die Bundesregierung im Koali- tionsvertrag für die Energiewende vereinbart. Durch den Ukraine- Krieg und die damit einhergehende Energiekrise hat sich die politische Zielvorgabe nochmals deutlich in Richtung der Erneuerbaren ver- schoben. Eine entscheidende Rolle wird in diesem Rahmen der Wind- energie zugeschrieben. Umso inten- siver soll sie nun genutzt werden. Doch wie schnell lässt sich das umsetzen? Bundesweit hängt dies von logisti- schen und infrastrukturellen Fak- toren ab. Welche Anforderungen der Entstehungsprozess von Wind- energieanlagen (WEA) an die Lo- gistik stellt, soll nachfolgend dar- gelegt werden. Die Prozesse sind beispielhaft für die vielen Groß- raum- und Schwertransporte (GST), die in Deutschland jeden Tag zu hunderten durchgeführt werden. Vier Jahre bis Inbetriebnahme Derzeit vergehen von der Auswei- sung eines Gebiets für einen Wind- park bis zum Antrag gemäß Bun- d e s - I m m i s s i o n s s c h u t z g e s e t z (BImSchG) rund drei Monate. Ist die BImSch-Genehmigung erteilt, ver- gehen nochmals circa sieben Mo- nate bis zur Vergabe des Projekts an einen Windenergieanlagen- Hersteller. Bis zum Baubeginn und der letztendlichen Inbetriebnahme verstreichen erneut 30 Monate, sofern formal zulässige Fristverlän- gerungen aufgrund von Einsprü- chen nicht einkalkuliert werden. Wird die Planung vorsichtig ausge- legt, werden aus den 30 gut und gerne 48 Monate und somit bis zu vier Jahre. Bereits in den ersten Lebenstagen eines Windkraftprojekts starten intensive Vorarbeiten zur Recher- che der Transportstrecken von den Produktionsstätten der Anlagentei- le bis zum Windpark. Bis zum Baubeginn ist dann durch eine kontinuierliche Kommunikation mit den Behörden sicherzustellen, dass die vorgesehenen Streckenfüh- 26 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Windenergie schiff hinsichtlich seiner Kapazität bei Weitem ein Schwertransport- fahrzeug übertrifft, kann die Bin- nenschifffahrt ihre Vorteile nur mit den Kapazitäten einer Zwischenla- gerung ausspielen. Für ein erfolg- reiches Umschlagen können Um- bauarbeiten an den Umschlagstellen erforderlich werden. Aufgrund der Einschränkungen durch das vorgegebene Lichtraum- profil fällt die Schiene bei den neuen Generationen der Windener- gieanlagen nahezu komplett aus. In Einzelfällen lassen sich einzelne Komponenten, etwa Triebstränge oder Betonschalen, auf der Schiene transportieren, sofern Gewicht und Abmessungen dies zulassen. GST als Stütze der Energiewende Großraum- und Schwertransporte sind ein Indiz für die Leistungsfä- higkeit des Industriestandorts Deutschland. Planung und Durch- führung der individuellen Trans- porte erfordern ein partnerschaftli- ches Zusammenspiel mit Behörden aller Ebenen bis hin zu den Kom- munen. Die Schwergutlogistik steht als Dienstleister parat zum Errei- chen der Energiewende. Flexible und sachgerechte Genehmigungs- verfahren sind wichtige Bausteine für einen stabilen Abfluss der Transportbedarfe. Der BSK arbeitet gemeinsam mit der Verwaltung daran, die Prozesse zu verbessern. Seitens der politischen Akteure bedarf es darüber hinaus den Inves- titionswillen in Verkehrsträger und Verständnis für die logistischen Herausforderungen, die der Ausbau der Windenergie bedeutet. Helmut Schgeiner ist Vorstands- sprecher der Bundesfachgruppe Schwertransporte und Kranarbeiten (BSK). 28 stadt + werk | 9/10 2022 RecyclableBlade im Einsatz Im neuen Offshore-Windpark Kaskasi in der deutschen Nordsee erprobt das Unternehmen RWE gleich mehrere neue Technologien. Es drehen sich hier beispielsweise die weltweit ersten recycelbaren Rotorblätter. Rund 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland errichtet das Un- ternehmen RWE derzeit seinen sechsten Windpark vor der deut- schen Küste. Insgesamt werden 38 Windkraftanlagen vom Typ Sie- in der Offshore-Windindustrie vo- ran. So würden in dem Windpark gleich drei neue Technologien ge- testet. Beispielsweise seien um insgesamt drei Monopile-Funda- mente am Meeresboden zum welt- Recycelbare Rotorblätter kommen in der Nordsee zum Einsatz. mens Gamesa SG 8.0-167 DD Flex mit einer Leistung von jeweils knapp neun Megawatt (MW) in- stalliert, die erste Turbine nahm Anfang August dieses Jahres den Betrieb auf. Nach vollständiger Inbetriebnahme Ende 2022 soll der 342-Megawatt-Windpark namens Kaskasi dann rechnerisch Öko- strom für mehr als 400.000 Haus- halte liefern. Neue Technologien im Test Im Rahmen des Projekts treibt RWE nach eigenen Angaben die technologische Weiterentwicklung weit ersten Mal spezielle Stahlkra- gen gelegt worden – jeder sieben Meter hoch und 170 Tonnen schwer. Die Installation in einer Wassertiefe von bis zu 25 Metern erfolgte durch das Errichterschiff Sea Challenger von DEME Off- shore. Entworfen wurde der so genannte Collared Monopile auf Grundlage eines von RWE entwi- ckelten Patents. Die neue Techno- logie biete nicht nur zusätzliche Unterstützung bei seitlicher Belas- tung, sondern erhöhe auch die Tragfähigkeit von Monopile-Fun- damenten und verbessere so insge- samt die Standsicherheit.

Energie + Effizienz | Windenergie Netzstabilität durch Offshore-Wind Als erster Offshore-Windpark in Deutschland kann die Anlage Borkum Riffgrund 1 der Unternehmen Ørsted und Energy2market Regelleistung für das deutsche Stromnetz zur Verfügung stellen und so dazu beitragen, kurzfristige Netzschwankungen auszugleichen. Offshore-Windstrom stellt einen wichtigen strategischen Baustein der Energie- und Klimapolitik Deutschlands und Europas dar. Das wurde auch auf dem Windenergie- Gipfel Mitte Mai dieses Jahres im dänischen Esbjerg deutlich. Gerade angesichts des Ukraine-Konflikts und der drohenden Energieknapp- heit fällt Offshore-Wind eine noch größere strategische Bedeutung für den künftigen Energiemix in Euro- pa zu. Rund 7,8 Gigawatt (GW) betrug die Nennleistung der 1.501 Windräder in deutschen Offshore- Gewässern im Jahr 2021. Bis 2030 sollen es nach den Plänen der Am- pelparteien 30 Gigawatt sein. Bislang spielt Offshore-Windkraft als fluktuierende Energiequelle keine wichtige Rolle für die Stabi- lisierung des deutschen Stromnet- zes. Mit einem wegweisenden Projekt in der Nordsee wird sich das ändern. Borkum Riffgrund 1 vor der gleichnamigen Nordseeinsel ist der erste deutsche Offshore-Wind- park, dessen produzierter Strom systemstabilisierend ins deutsche Stromnetz eingespeist werden kann. Bereits seit dem Jahr 2015 speist die Anlage ins Stromnetz ein. Dass sie nun auch regelreservefähig ist, ist neu. Die 78 Turbinen haben jeweils eine Nennleistung von vier Megawatt (MW). Die innovative Lösung der Unternehmen Ørsted und Energy2market (e2m) wurde im Mai, einen Tag nach dem Wind- energie-Gipfel in Esbjerg, der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Stromnetz stabilisieren Der Windpark Borkum Riffgrund 1 zeigte nach erfolgreichem Abschluss einer vom Übertragungsnetzbetrei- ber (ÜNB) TenneT vorgegebenen komplexen Präqualifikation, dass Regelreserve in Form von Minuten und Sekundärregelreserve angebo- ten werden und in das Stromnetz eingespeist werden kann. Dadurch werden kurzfristige Netzschwan- kungen mit erneuerbarem Strom aus Offshore-Windenergie ausgegli- chen. Der 312 MW starke Windpark Der Autor: Sebastian Nitsche Diplom-Ingenieur Sebastian Nitsche hat an der HTWK in Leipzig studiert und hat einen Master in Mechanical Engineering. Nach seinem Berufs- einstieg beim Umweltbundesamt wechselte er 2012 zu Energy2market und war dort zunächst im technischen Operation Management tätig. Seit 2020 betreut er als TSO Manager die vier Übertra- gungsnetzbetreiber in Deutschland. erbrachte bereits Regelarbeit in Form von technisch anspruchsvoller negativer Sekundärregelreserve und kann das Stromnetz stabilisieren. Aus Sicht von TenneT handelt es sich dabei um ein Novum für einen Offshore-Windpark. Bis zur Präqualifikation hat e2m das Projekt regelmäßig eng mit TenneT und den drei anderen deutschen Übertragungsnetzbetreibern abge- stimmt. Insbesondere die Genauig- keitsanforderungen an die mögliche Einspeiseleistung, die für den Nachweis der Erbringung von ent- scheidender Bedeutung sind, und die Qualität der Prognosen für Windparks standen zur Debatte und konnten zuletzt überzeugend erfüllt werden. Für Regelleistung ist neben Geschwindigkeit in der Be- reitstellung auch die Stabilität der erbrachten Leistung ausschlagge- bend. Komplexe Datenmodelle Eine besondere Herausforderung sind die Prognosen zu Windge- schwindigkeiten und möglichen Einspeiseleistungen. Solche Prog- nosen sind bei einem Offshore- Windpark schwierig, denn die Gebotsabgabe am Regelenergie- markt erfolgt am Vortag. Abhängig von der Zeitscheibe, für die gebo- ten wird, können zwischen Gebot und Reserveerbringung bis zu 39 Stunden liegen. Die Qualität der Vorhersagen ist entscheidend. Der Windpark ist in der Lage, den so genannten Arbeitspunkt, der zur Bestimmung der Regelleistung genutzt wird, kontinuierlich anzu- passen. Über den Leistungsfre- quenzregler in der Leitwarte von 30 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Smart Grid Internationale Standards schaffen Die Festlegung internationaler Standards für Flexibilitätsplattformen steht bislang noch aus. Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts DigIPlat werden Grundlagen für das Zusammenspiel transnationaler Energieplatt- formen entwickelt. kann. Dies bedarf jedoch der Bereit- stellung von Flexibilitäten auf dem Stromhandelsmarkt sowie auf dem Markt für Regelleistung. Im Zuge der Energiewende soll Europa bis Mitte des Jahrhunderts kohlenstoffneutral sein. Damit ein- her gehen nicht nur ein weiterer Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, sondern auch die Dezentralisierung von Energieressourcen und die Kopp- lung verschiedener Sektoren des Energiesystems. Die Integration von Marktteilneh- mern, die flexible Kapazitäten für Erzeugung, Speicherung und Last- verschiebung anbieten, benötigt skalierbare digitale Flexibilitäts- plattformen. Standards für solche Plattformen, deren Interoperabilität sowie Spezifikationen von Flexibi- litätsanforderungen müssen jedoch noch definiert werden. Diesen Fragen widmet sich das For- schungsprojekt „Digitale Lösungen für die Interoperabilität von Flexi- bilitätsplattformen (DigIPlat)“, das bis April 2025 Fördermittel der drei beteiligten Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ auch von der Europäischen Union erhält. Koordiniert wird das Projekt von der Technischen Hoch- schule Ulm (THU) mit folgenden Partnerinstitutionen: den Strom- übertragungsnetzbetreibern Trans- net BW und Austrian Power Grid (APG), dem Austrian Institute of Technology (AIT), dem Unterneh- men Fichtner IT Consulting, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie dem Institut für Ope- rations Research und Computatio- nal Finance (ior/cf-HSG) der Uni- versität St. Gallen. Markt und Netz abstimmen Der rasant steigende Anteil volati- ler Energiequellen wie Solar- und Windenergie, gepaart mit dem vo- ranschreitenden Rückbau konven- tioneller Kraftwerke, stellt Netzbe- treiber vor Herausforderungen. Neben der Versorgungssicherheit muss die Netzstabilität durch Ein- haltung der Balance aus Ein- und Ausspeisungen garantiert werden, was durch entsprechende Markt- mechanismen geregelt werden Der Autor: Dr. Dietmar Richard Graeber Dr. Dietmar Richard Graeber ist Professor für Ener- giewirtschaft an der Technischen Hochschule Ulm (THU) und leitet die Smart-Grids-Forschungsgruppe. Er lehrt in den Fächern Energiewirtschaft und Ener- gie-Informatik und ist verantwortlich für mehrere Forschungsprojekte, insbesondere im Bereich der Integration dezentraler Energieressourcen. Eine der Maßnahmen, um Markt und Netz künftig besser abzustim- men, ist Redispatch 2.0, was seit Oktober 2021 das Einspeise-Ma- nagement ablöst. Mit der Neurege- lung werden alle Anlagen ab einer Größe von 100 Kilowatt (kW) am Redispatch teilnehmen. Das bedeu- tet auf der einen Seite die Bereit- stellung enormer Flexibilitäten für die Aufrechterhaltung der System- stabilität und der Versorgungssi- cherheit, auf der anderen Seite – aufgrund der enormen Zahl der Akteure am Flexibilitätsmarkt, die auch gebündelt als virtuelle Kraft- werke am Marktgeschehen teilneh- men können – einen außerordent- lich hohen Bedarf an Koordination durch Digitalisierung, etwa durch Flexibilitätsplattformen. Im Zuge der Energiewende, die vor allem in den Verteilnetzen stattfin- det, werden dezentrale Erzeugungs- anlagen, wie etwa Photovoltaik- anlagen in Kombination mit Batteriespeichern und E-Fahrzeu- gen, konventionelle Kraftwerke zunehmend ergänzen und langfris- tig ersetzen – insbesondere, wenn es um die Bereitstellung von Flexi- bilität geht, die von Übertragungs- und Verteilernetzbetreibern (ÜNB/ VNB) genutzt oder anderweitig vermarktet wird. Um dezentrale Anlagen für Netz- dienstleistungen in Übertragungs- und zukünftig auch in Verteilnetzen zugänglich zu machen, wurden in den vergangenen Jahren im Rah- 32 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Smart Grid Vernetzung statt Top-Down-Prinzip Einblick in den Zustand der Niederspannungsnetze zu haben, ist für Versor- ger entscheidender denn je. Die entsprechende Technologie steht in weiten Teilen zur Verfügung. Besonderes Augenmerk muss auf dem reibungslosen Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und Beteiligten liegen. Der Krieg in der Ukraine und die vielen daraus resultierenden Eng- pässe führen die Notwendigkeit der Energiewende deutlich vor Augen. War vor Jahren noch der Netzaus- bau, dank ausreichender Versor- gung mit Primärenergie, eine häufig verfolgte Strategie, so rü- cken nun der effiziente Einsatz und die intelligente Nutzung von Ener- gie in den Vordergrund. Hierbei gewinnen die Verteilnetze, insbe- sondere in der Niederspannung, immer mehr an Bedeutung. Das lange Zeit gängige Top-Down- Prinzip in der Energieversorgung, bei dem der Lastfluss nur eine Richtung – vom Erzeuger zum Verbraucher – kannte und der Ver- brauch sich ohne Wissen über die Vorgänge im Niederspannungsnetz vorhersagen ließ, gilt so jedoch nicht mehr. Die Anzahl der privaten Ladepunkte, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen in der Nieder- spannungsebene steigt und stellt die Netze und deren Betrieb vor große Herausforderungen. Mit dem Ausbau der intelligenten Messsysteme (iMSys) und deren konsequentem Einsatz könnte ein Beitrag zum smarten Einsatz der Ressource „Strom“ in der Nieder- spannung geleistet werden. Aktuell sind viele Netzbetreiber technisch noch nicht in der Lage, eine Netz- zustandsberechnung für die Nieder- spannung umzusetzen. Spätestens durch die Vorgaben von Redispatch 2.0 stehen viele Netzbetreiber je- doch vor der Aufgabe, sich detail- liert mit der Thematik auseinander- zusetzen. Mehr Transparenz gefordert Die Niederspannungsebene muss also transparenter werden. Aus dem Wissen über den aktuellen Netzzu- stand sowie durch vorausschauen- de Annahmen und Analysen über zukünftige Leistungswerte und Energiemengen lassen sich Hand- lungen zur besseren Netzführung, zum optimierten Einsatz und zur Verteilung der Energie sowie Grenzwerte für Leistungen ablei- ten. So können lokale Überschüsse auch direkt lokal eingespeist wer- den, etwa in Ladepunkte oder Speicher. Die hierfür benötigte Basistechnologie steht mit den in- telligenten Messsystemen seit Jahren zur Verfügung und ist mit Ergänzungsprodukten wie einer Steuerbox nach FNN-Spezifikatio- nen optimal geeignet, um die He- rausforderungen zu lösen. Die Mehrwerte der iMSys werden so greifbar. Ein Szenario, dass für mehr Trans- parenz sorgt, sieht folgendermaßen aus: An der Messstelle erfasst ein intelligentes Messsystem der neu- esten Generation neben den Ab- rechnungswerten auch Netzzu- standsdaten, die dem Netzbetreiber entweder anlassbezogen oder, nach Zustimmung durch den Letztver- braucher, durchgängig zur Verfü- gung stehen. Zusätzlich verfügbare Informationen, beispielsweise aus den Trafos der Ortsnetzstationen (ONS) oder von Charge-Point- Operatoren aus öffentlichen Lade- punkten runden die Sicht auf das Niederspannungsnetz ab. Weitere Planungsdaten erhält die zyklische Netzzustandsberechnung über die kommenden Prozesse zur Markkommunikation, die aktuell vo n d e r B u n d e s n e t z a g e n t u r (BNetzA) im Rahmen des Festle- gungsverfahrens zum Universalbe- stellprozess abgeschlossen wurden oder in den kommenden Monaten abgeschlossen werden. Die resul- tierenden Planungsdaten können in so genannten Hüllkurven für den Leistungsbezug über die iMSys und die Steuerbox an jeden Netzan- schlusspunkt übertragen werden. Die Übergabe in die Liegenschaft erfolgt standardisiert über die An- wendungsregel VDE-AR-E 2829-6 „Technischer Informationsaus- tausch an der Schnittstelle zur Liegenschaft und den darin befind- lichen Elementen der Kundenanla- gen“. Eine Vielzahl an Geräten und Energie-Management-Systemen unterstützt diesen Standard, sodass eine rasche Umsetzung zu erwarten ist. Die vom Bundesamt für Sicher- heit in der Informationstechnik (BSI) geforderte Zertifizierung einer FNN-Steuerbox gewährleistet die hohen Ansprüche an die Sicherheit und Interoperabilität mit dem iMSys. Für die Anbindung und Übertragung der geplanten Hüll- kurve am Netzanschlusspunkt wird die Koordinierungsfunktion nach FNN-Spezifikation als Bindeglied zwischen Netzbetreiber und Infor- mationsübergabe zum Netzan- schluss eingesetzt. 34 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Smart Grid Demonstrator besteht Praxistest Im Rahmen des Projekts EU-SysFlex hat Mitnetz Strom die Nutzung von Flexibilitäten aus dem Verteilnetz untersucht. Anhand eines Demons- trators wurden die entwickelten Prozesse und Algorithmen in der Praxis getestet und dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen. Das Projekt EU-SysFlex hat von 2017 bis 2022 Mechanismen für die Integration eines hohen Anteils erneuerbarer Energien in das ge- samteuropäische Stromnetz getes- tet. Ziel war es, sich dabei ergeben- de Probleme zu identifizieren, entsprechende Lösungen für diese zu entwickeln und einen Plan zur praktischen Unterstützung der Stromnetzbetreiber in Europa zu erstellen. Dies sollte dazu führen, dass ein langfristiger Fahrplan fest- gelegt wird, der europaweit die umfassende Einbindung erneuerba- rer Energien erleichtert. Das Unter- nehmen Mitnetz Strom hat das europäische Förderprojekt von Anfang an unterstützt. Das Projekt wurde mit 20,5 Millionen Euro aus dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Hori- zon 2020“ gefördert. Denn schon heute gibt es im Netz- gebiet rechnerisch einen EEG-An- teil von mehr als 100 Prozent beim Letztverbraucherabsatz. Projektziel erreicht Um die im Projekt entwickelten Prozesse und Algorithmen in der Praxis testen zu können, wurde 2021 der deutsche Demonstrator im Netz- gebiet von Mitnetz Strom in Betrieb genommen. Im Rahmen des euro- päischen Förderprojekts sollte er zeigen, wie Flexibilitäten aus dezen- traler Energieerzeugung aus dem Hochspannungsnetz an den Über- tragungsnetzbetreiber (ÜNB) bereit- gestellt werden können, ohne die Stabilität im Verteilnetz zu gefähr- den. Dieses Ziel hat der Demonst- rator erreicht. Das Projekt wurde nunmehr erfolgreich abgeschlossen. Gemeinsam mit dem Mutterunter- nehmen E.ON und 33 weiteren Partnern wurde die Nutzung von Flexibilitäten aus dem Verteilnetz untersucht. Mitnetz Strom als en- viaM-Verteilnetzbetreiber war hierfür geradezu prädestiniert. Im Ergebnis wurde im Rahmen des deutschen Demonstrationsprojekts ein Koordinierungsprozess entwi- ckelt, der festlegt, wie Verteilnetz- betreiber (VNB) und Übertragungs- netzbetreiber optimal kooperieren und Daten austauschen, um die Der Autor: Maik Staudt Maik Staudt ist seit dem Jahr 2014 bei Mitnetz Strom tätig. Mit dem Start von EU-SysFlex wurde Staudt zum Projektverantwortlichen, ab 2019 zum Projektleiter für den Deutschen Demonstrator. Zudem koordiniert er weitere Forschungs- und Entwicklungsthemen. Flexibilitäten bestmöglich für das Engpass-Management und die Spannungsregelung zu nutzen. Der Prozess sieht wie folgt aus: Zu- nächst managt der VNB die Engpäs- se in seinem Netz. Die verbleiben- den Flexibilitätspotenziale bietet er dann dem ÜNB an. In einem nächs- ten Schritt fordert der ÜNB dieje- nigen Flexibilitäten an, die er nach seinen Berechnungen benötigt. Der VNB schlüsselt die Flexibilitäten anschließend auf verschiedene de- zentrale Erzeugungsanlagen auf und weist sie zur Bereitstellung an. Den beschriebenen Prozess konn- ten der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und der Verteilnetzbetrei- ber Mitnetz Strom erfolgreich in die Praxis überführen. Dafür wurden innovative Lösungen entwickelt, die es ermöglichen, über ein kom- biniertes, planwertbasiertes Wirk- und Blindleistungsmanagement einen hohen Anteil erneuerbare Energien aus dem Verteilnetz zu nutzen. Dabei können die Flexibi- litätspotenziale aus dem Verteilnetz sowohl für das Übertragungs- als auch für das eigene Verteilnetz genutzt werden. Diese kombinierte Netzoptimierung wurde vollständig automatisiert. Dass die effizientes- te Nutzung von Flexibilitäten erst dann erreicht wird, wenn Wirk- und Blindleistungsmanagement gleichzeitig berücksichtigt werden, ist eine der wichtigsten Erkennt- nisse aus dem Demonstrations- projekt. Ein neu entwickeltes Tool für die Spannungsregelung ermöglicht es Verteilnetzbetreibern wie Mitnetz Strom zudem, die Effizienz des Netz- betriebs zu verbessern. Das Tool 36 stadt + werk | 9/10 2022

Energie + Effizienz | Power Purchase Agreement Eine Win-win-win-Situation Das Interesse am Power Purchase Agreement (PPA) nimmt zu. Immerhin bieten diese Stromkaufvereinbarungen Vorteile für Energieproduzent, Netzbetreiber und Energiekunde gleichermaßen. Selbstläufer sind diese Verträge allerdings nicht. Immer mehr Erneuerbare-Energien- Anlagen entstehen auf Basis einer Stromkaufvereinbarung, dem so genannten Power Purchase Agree- ment (PPA). Mittels PPA hat etwa das Unternehmen Air Liquide mit Vattenfall seinen bislang größten, 15 Jahre laufenden Stromabnahme- vertrag geschlossen. Geliefert wer- den aus den Niederlanden jährlich rund 500 Giga wattstunden (GWh) erneuerbarer Strom aus dem Off- shore-Windpark Hollandse Kust Zuid. Zahlreiche Direktlieferverträ- ge mit Betreibern von Windener- gieanlagen hat außerdem der Ver- sorger Naturstrom für das Jahr 2022 abgeschlossen. Insgesamt 324 An- lagen mit einer Leistung von 200 Megawatt (MW), bei denen die EEG-Vergütung ausgelaufen war, wurden unter Vertrag genommen. Der Grünstrom wird nun direkt vermarktet. Auch RWE Supply & Trading vertreibt künftig per PPA Strom aus einem neuen Solarpark der Firma Enerparc im oberhessi- schen Lauterbach. Die Anlage leistet rund 57 MW. Das Unternehmen Schoenergie hat in der Gemeinde Nalbach im Land- kreis Saarlouis die größte Photovol- taik-Freiflächenanlage des Saar- lands errichtet. Die dort erzeugten 7,4 MW werden über die Stadtwer- ke Trier vertrieben. Und auch Uni- per und Entega werden ab dem Jahr 2024 300 GW auf diese Art erzeu- gen und vertreiben. Als grüne Stromquelle dient hier die Wasser- kraft am Lech. Bei Green PPA handelt es sich in der Regel um mittel- bis langfristi- ge Verträge, die zwischen einem Abnehmer und einem Erzeuger geschlossen werden. Im Vorder- grund stehen die Herkunftsnach- weise von grünem Strom. Es sind Versorgungsverträge im Sinne des § 3 Nr.18a EnWG (Energiewirt- schaftsgesetz). Die Laufzeiten von bis zu 20 Jahren sind vor allem durch die Investitionen in die An- lagen begründet. Das Modell ähnelt dem des Contracting, bei dem der Contractor eine bestimmte Ener- giemenge liefern muss und ihm überlassen bleibt, wie er das tut. Gleichzeitig garantieren die langen Laufzeiten einen stabilen Strom- preis über den gesamten Zeitraum hinweg. Verschiedene Modelle PPA-Modelle gibt es mehrere. Beim so genannten On-site-PPA erfolgt eine direkte physische und nicht nur eine bilanzielle Stromlieferung. Das bedingt räumliche Nähe zwi- schen Erzeuger und Verbraucher. Netzentgelte könnten so ent- oder geringer ausfallen. Eine rein bilan- zielle Abnahme zwischen Erzeuger und Verbraucher erfolgt hingegen beim Off-site PPA. Die zu liefernde Strommenge wird festgelegt, das Netz entsprechend beansprucht. Vorteil ist die räumliche Entkopp- lung von Erzeugung und Ver- brauch. Beim Sleeved PPA handelt es sich um eine Variante des Off- site PPA. Ein Energiedienstleister übernimmt hier die Prozesssteue- rung voll oder teilweise. Dazu können auch der Verkauf von Überschussmengen oder die Ver- m a r k t u n g d e r e n t s t e h e n d e n Grünstrom-Zertifikate gehören. Finanzielle PPA schließlich entkop- peln physische und finanzielle Stromflüsse. Das ermöglicht flexib- lere Verträge. Grundlage ist ein Preis je Kilowattstunde (kWh) Strom, der dann aus unterschiedli- chen Quellen stammen kann. Ein Contract for Difference sorgt für Ausgleichszahlungen bei Abwei- chungen von diesem Festpreis. Ei- nen Leitfaden für das Green-PPA- Vertragswesen bietet die Deutsche Energie-Agentur (dena) zum Down- load an. Der monetär bedeutsamste Aspekt des PPA ist die Anlagenfinanzierung jenseits des EEG. Aufgrund ihrer Größe nehmen die Anlagen nicht an den Ausschreibungen teil. Ihre Finanzierung erfolgt zwischen dem Auftraggeber, also dem Stromgroß- kunden, den Anlagenbetreibern (die im engeren Sinne die Vertragspart- ner sind) und dem Netzbetreiber. Allen dreien winkt eine Win-win- win-Situation, da sie einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien für sich verbuchen können. „Die Monetarisierung von CO2- Emissionen sowie Reputationsrisi- ken zwingen die Unternehmen dazu, solche Geschäftsmodelle an- zupassen, in denen Emissionen ei- nen Wert bekommen“, erklärt Folker Trepte, Partner und Leiter Energie- wirtschaft bei PricewaterhouseCoo- pers (PwC) Deutschland. „Langfris- tige grüne Lieferverträge – so genannte Corporate Green PPA – 38 stadt + werk | 9/10 2022

IT + Technik | Elektromobilität Smart Charging von morgen Mit dem zeitlich flexiblen Ladevorgang von E-Fahrzeugen in Verbindung mit einem Ladeplan können Energiemarkt-Teilnehmer individuelle Anrei- ze schaffen und Verteilnetzbetreiber regulierend eingreifen. Ein Modell für die Zukunft – wenn alle Stakeholder mitziehen. E-Autofan Martin Dorwege kommt um 17.30 Uhr nach Hause, fährt seinen Audi e-tron in die Garage, steckt das Ladekabel ein und weiß: Morgen früh um acht Uhr kann er wieder in sein Fahrzeug steigen, mit dem guten Gefühl, dass es über Nacht mit grüner Energie geladen wurde. Gleichzeitig weiß der Ver- teilnetzbetreiber (VNB) genau Be- scheid, wann geladen wird und kann steuernd eingreifen, ohne Komfortverlust für den Kunden. boten seitens der Energieversorger, mit denen Kunden möglichst grü- nen oder flexiblen Strom beziehen? Auch die sind bei den Anbietern längst in der Pipeline. Dann an der Möglichkeit für VNB, im Falle der Gefährdung der örtlichen Netzsta- bilität eine zeitliche Ladealternati- ve anzubieten? Hier wird es schwierig. Denn praktikable Lösun- gen für den sinnvollen Eingriff in den Ladeablauf waren bislang nicht vorhanden. Noch ist das Wunschdenken. Doch woran hakt es bei der Umsetzung? An intelligenten Fahrzeugen? Die sind längst in Produktion und teil- weise schon auf dem Markt. An individuellen Anreizen und Ange- Das Unternehmen GISA hat bereits im Jahr 2021 eine Kooperation mit dem Verteilnetzbetreiber Mitnetz Strom und dem Automobilhersteller Audi vorangetrieben und für die Hürde auf dem Weg zum smarten Laden eine valide Lösung gefunden. Damals gelang es in einem ersten Projekt, das netzdienliche Laden von Elektrofahrzeugen durch eine stufenlose Leistungsreduktion wäh- rend des Ladevorgangs über das Smart Meter Gateway (SMGW) umzusetzen und damit ein Werk- zeug für den VNB zur Vermeidung eines örtlichen Blackouts bereitzu- stellen (siehe stadt+werk Ausgabe März/April 2021). Einziger Wermutstropfen: Der VNB musste damals in den Ladevorgang eingreifen. Wurde ein E-Auto gela- den und ein VNB stellte ein Prob- lem in der Niederspannung fest, musste er ad hoc eine Leistungsre- duktion vornehmen. Eine Maßnah- me, welche nicht immer in Ein- klang zu bringen ist mit den Vorstellungen des Fahrers für das Laden seines Elektromobils. Im Nachfolgeprojekt Smart Charging 40 stadt + werk | 9/10 2022

IT + Technik | Interview Die Kosten im Griff halten Wie der Energiemarkt ist auch Wilken im Wandel, sagt Tobias Mann. stadt+werk sprach mit dem neuen Leiter Versorgungswirtschaft ENER:GY bei der Wilken Software Group über seine Ziele und die Unternehmens- strategie. Herr Mann, die Gaskrise bringt mög- licherweise noch viele Unternehmen in Bedrängnis. Dafür haben Sie das Zusatzmodul Insolvenz-Manager im Angebot. Ist Wilken besonders weit- sichtig bei der Produktentwicklung? Es gab ja in der Vergangenheit ei- nige große Insolvenzen etwa auf Seite der Lieferanten. Insbesondere die Netzbetreiber haben sich damit immer schwer getan, weil kurzfris- tig ein sehr hoher Mehraufwand entstanden ist. Im Juli vergangenen Jahres haben wir das Tool ausgelie- fert, das alle Prozesse, die mit der Insolvenz zusammenhängen, hoch- automatisiert managt. Und das war natürlich im Rückblick genau zum richtigen Zeitpunkt. Es wird aber auch zukünftig nützlich sein, denn das Insolvenz-Management-Tool wickelt auch Privatkunden-Insol- venzen ab. „Wir sind als Innovations­ führer auf einem guten Weg.“ Sie haben Anfang dieses Jahres die Leitung des Geschäftsbereichs Ver- sorgungswirtschaft ENER:GY bei Wilken übernommen. Welche Erfah- rungen bringen Sie in die neue Funk- tion ein? Ich bin seit über zehn Jahren bei Wilken tätig. Angefangen habe ich direkt nach dem Studium im Con- sulting. Die Erfahrungen aus die- 42 stadt + werk | 9/10 2022 Wie ist die Ausgangsposition dafür? Beim Thema Branchenführerschaft sind wir schon sehr weit. Laut einer aktuellen Marktanalyse sind wir mit unseren beiden Produktlinien NTS.Suite und ENER:GY mit einem Marktanteil von 18 Prozent schon ganz vorne mit dabei. Da fehlt nicht mehr viel, es ist also ein Ziel, das wir bis 2025 erreichen können. Pro- duktführerschaft ist auch ein ganz wichtiges Element. Wir haben bei den energiewirtschaftlichen Kern- prozessen, also Billing, Marktkom- munikation, Rechnungswesen und Energiedienstleistung, schon heute das breiteste Produktportfolio von allen Mitbewerbern. Das verschafft uns einen ganz klaren Vorteil, weil Wilken-Lösungen Ende-zu-Ende- Prozesse ermöglichen. Auch als Innovationsführer sind wir auf ei- nem guten Weg, denn wir sind der Zeit häufig einen Schritt voraus. So haben wir sehr früh eine Lösung zum Thema Mieterstrom oder für die Heiz- und Nebenkostenabrech- nung angeboten. Wir haben auch viele Kunden, die innovative Wege gehen und beispielsweise mit uns in Testlaboren ein komplett neues Energiesystem ausprobieren. Mit der Branchenlösung ENER:GY war Wilken in erster Linie im Seg- sem Bereich nützen mir heute enorm, weil ich viel bei den Kunden war, mich um IT-Einführungspro- jekte gekümmert und auch viele Seminare über unsere Lösungen gegeben habe. Später, in der Bera- tungsleitung konnte ich mein Wis- sen, meine Skills und Methodiken weitergeben und somit auch Kolle- ginnen und Kollegen fördern. Und das hat mich letztlich dahin ge- bracht, wo ich heute bin. Als Leiter des Bereichs Versorgungswirt- schaft, einer unserer Fokusbran- chen. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt und wie sieht die Strategie aus, mit der Wilken einen Energiemarkt im Umbruch angeht? Ähnlich wie der Energiemarkt ist auch Wilken im Wandel. Wir haben in der Geschäftsführung einen Ge- nerationswechsel vollzogen. Und es gab intern zwei große Strategiepro- jekte, wie wir uns in der Wilken Software Group künftig aufstellen. Wir haben uns klare Ziele gesetzt: Branchen-, Produkt- und Innovati- onsführerschaft. Im Interview: Tobias Mann Tobias Mann ist seit dem 1. Januar 2022 Leiter Ver- sorgungswirtschaft ENER:GY bei der Wilken Software Group. Zuvor verantwortete er den Bereich Beratung und Projekte. Seit Anfang 2021 gehört Tobias Mann auch dem Management Board von Wilken an.

IT + Technik | Plattformen Die Zukunft liegt in der Cloud Das energiewirtschaftliche Daten- und Prozess-Management in die Cloud zu bringen, ist eine wesentliche Prämisse für das Gelingen der Energie- wende. Das Unternehmen Arvato Systems hat hierfür die Arvato Energy Platform entwickelt. Mit dem Osterpaket hat das Bun- deskabinett Anfang April dieses Jahres die zentrale Gesetzesnovelle für die Beschleunigung des Erneu- erbaren-Ausbaus beschlossen. Das forcierte Tempo bei der Energiewen- de beschert der Energiewirtschaft auf allen Ebenen neue Herausforde- rungen. So sind etwa immer mehr dezentrale, zumeist volatile Erzeu- gungsanlagen ins Netz zu integrie- ren. Um die Netzstabilität aufrecht- erhalten und neue adminis trativ- kaufmännische Prozesse beherr- schen zu können, müssen immer mehr Messdaten aus Erzeugungsan- lagen, Speichern und Verbrauchs- stellen in Echtzeit erhoben und verarbeitet werden. Das Zusammen- wachsen der Sektoren erzeugt zu- dem neue Management-Aufgaben. Da die Energieversorgung zu den Kritischen Infrastrukturen zählt, gelten für die dort eingesetzten IT- Systeme besonders hohe Sicher- heitsanforderungen. Aufseiten der Messtechnik werden mit dem Roll- out intelligenter Messsysteme (iMSys) die Weichen für die Zukunft gestellt. Doch was ist mit den Sys- temen, die all die Mess- und Zu- standsdaten verarbeiten und die Prozessautomation ermöglichen müssen? rungsanforderungen nicht stand- h a l t e n k ö n n e n , w e i l s i e i n mehrfacher Hinsicht Nachteile haben. „Die gravierendsten Handi- caps sehe ich in fehlender Skalier- barkeit und Flexibilität. Das betrifft einerseits die mit der Zeit wachsen- den Datenmengen, die zu verarbei- ten sind. Aber auch monatelange Projektlaufzeiten bei der Einfüh- rung neuer Software-Systeme sind in Zeiten zunehmender Marktdy- namik nicht mehr akzeptabel – von den Kosten ganz zu schweigen.“ Wolter illustriert dies am Beispiel eines Serviceanbieters, der innova- tive Dienstleistungen vermarkten möchte. „Er muss heute schnell damit am Markt sein, um dem Wett- bewerb zuvorzukommen oder zu- mindest auf Augenhöhe zu sein. Hierfür benötigt er eine IT-Lösung, die schnell konfiguriert werden kann und eine unkomplizierte Ab- bildung seiner Prozesse ermöglicht – und das zu überschaubaren Kos- ten. Das Geschäftsvolumen wird anfangs vermutlich überschaubar sein, mit der Zeit aber wachsen, wenn es gut läuft, sogar rasant. Dazu muss eine Software stufenlos skalierbar und entsprechend per- formant sein.“ Ein „Weiter so wie bisher“ kann es nach Ansicht von Horst Wolter bei den Versorgern nicht geben. Der Manager von Arvato Systems ist überzeugt, dass die vielerorts noch genutzten On-Premise-Software- Lösungen künftigen Digitalisie- Doch bevor innovative Produkte oder Geschäftsmodelle in der Praxis umgesetzt werden, müssen Risiken minimiert werden. Dass neue Ge- schäftsmodelle nicht funktionieren, ist keine Seltenheit. Besonders fa- tale Folgen hätte dies, wenn bei einem Scheitern hohe Anfangsin- vestitionen in Software abgeschrie- ben werden müssten. Teilweise werden neue Geschäftsmodelle gar nicht erst gestartet, weil die finan- zielle Anfangsinvestition und das damit verbundene Risiko zu hoch erscheinen. Herkömmliche IT- Strategien entpuppen sich somit als Innovations- und Marktbremse. Cloud löst viele Fesseln Die Antwort auf solcherlei Bedürf- nisse und Prämissen ist die Bereit- stellung von Software und Prozes- sen aus der Cloud. Software-Bau- steine und Funktionen stehen vorkonfiguriert und tiefeninte- griert auf einer Plattform bereit und können mandantenbasiert genutzt werden. Module lassen sich bedarfsorientiert buchen. Ab- gerechnet wird nach dem Pay-per- Use-Modell. Auf diese Weise lassen sich alle oben skizierten Anforde- rungen erfüllen: minimales Risiko, einfache Nutzung, maximale Flexi- bilität und kaum administrativer Aufwand. „Der Plattformansatz befähigt EVU, Leistungen und Services zu erbringen, die sie im sich rasant wandelnden Energie- markt sonst nicht oder nur einge- schränkt realisieren könnten“, be- kräftigt Horst Wolter. „Plattform- nutzer werden einerseits von Bal- last befreit, wie Systempflege, Update-Management, Komplexität oder Risiken. Andererseits macht der Cloud-Ansatz schnell und um- fassend handlungs- und wettbe- werbsfähig. Das Plattform-Modell ist somit ein universeller Enabler und Performance-Booster für Ener- gieunternehmen jeder Größe, Marktrolle und Herkunft.“ 44 stadt + werk | 9/10 2022

Praxis + Projekte | ENNI California erleichtert das Bauen Für die Digitalisierung sämtlicher Prozessabläufe nutzte die ENNI-Unter- nehmensgruppe das AVA- und Baukosten-Management-System California von G&W Software. Mit der Anwendung lassen sich die gesamten Bau- projekte reibungslos abwickeln. Die ENNI-Unternehmensgruppe, Versorger und Infrastrukturdienst- leister für Moers, den Niederrhein und viele Kunden bundesweit, sorgt seit Jahren mit optimierten Ge- schäftsprozessen basierend auf aktuellen IT-Systemen für eine reibungslose Versorgung ihrer Kunden. Hierfür verwendet ENNI seit dem Jahr 2005 das AVA- und Baukosten-Management-System California von G&W Software. Der Software-Hersteller unterstützt die Unternehmensgruppe dabei, ihre zahlreichen Bauprojekte abzuwi- ckeln. Die Lösung ermöglicht unter anderem eine automatisierte Kos- tenplanung mit Grabenmodellen, die Erstellung von Leistungsver- zeichnissen (LV), Aufmaßerfassung, Projektabrechnung und -überwa- chung, Kosten-/Mengen-Splitting mit Verteilung nach Kostenträgern, Abwicklung der Arbeiten auf Basis von Jahresverträgen sowie die Zu- griffsrechteverwaltung. Werner Laschik, Leiter des Bereichs Bauab- rechnung, Baucontrolling und Vermessung bei ENNI, erklärt: „Ohne die Software wären Aufmaß- erstellung, Abrechnung, Kosten- schätzung und Kostenplanung nicht mehr denkbar.“ Abläufe digitalisiert Vor dem Umzug in ein neues Ver- waltungsgebäude im Jahr 2020 setzte sich ENNI das Ziel, sämtliche Prozessabläufe vollständig zu digi- talisieren. Hierfür präsentierte G&W Software den ENNI-Mitarbei- tenden das California-Modul zur integrierten Büro- und Projektor- ganisation (BPO) und den Druckdi- rektor. Bei letzterem handelt es sich um einen virtuellen Drucker, der auf dem System des Kunden imple- mentiert wird. Über eine Drucker- liste kann der Anwender allen Be- teiligten den benötigten Ausdruck an einem gewünschten Ort hinter- legen. Die in BPO integrierte Do- kumentenverwaltung verbindet unter anderem die elektronische Projektakte mit internen und exter- nen Dokumenten. Ebenso kann das Modul Excel-Dateien sowohl im- portieren als auch exportieren. Darüber hinaus fungiert es als elektronische Bauakte. Der Anwen- der bearbeitet, verwaltet und archi- viert damit beliebige Dokumente wie PDF-, jpg-, Word-, Excel- sowie CAD-Dateien. 46 stadt + werk | 9/10 2022

Spezial | Solarenergie Auf ins Solarzeitalter Durch die aktuellen energiepolitischen Weichenstellungen zieht die Nachfrage im Bereich Photovoltaik deutlich an. Neben der Stromerzeu- gung bietet die Solartechnik auch im Wärmesektor viel Potenzial, wie zahlreiche solarthermische Großprojekte beweisen. Die jetzt beschlossene Vervielfa- chung der Solarstrom-Ausbauziele ist ein unübersehbares Zeichen des Aufbruchs, zugleich aber auch eine Messlatte für die Energie- und Klimaschutzpolitik der kommen- den Jahre. Dafür war die Reform des Erneuerbare-Energien-Geset- zes (EEG) im Juli 2022 ein wichti- ger Meilenstein. Das Gesetz sieht vor, die Leistung von Solarstrom- kraftwerken in Deutschland von heute rund 60 Gigawatt bis zum Link-Tipp Die Infobroschüre des BSW- Solar ist online zu finden unter: ● https://bsw.li/3LS519E Jahr 2030 auf 215 Gigawatt zu stei- gern. Dafür muss sich der Anteil der Solarenergie an der heimischen Stromversorgung in den kommen- den zehn Jahren von derzeit rund zehn auf nahezu 30 Prozent ver- dreifachen. Dieses Ziel ist ehrgeizig, aber alter- nativlos – und erreichbar, wenn bestehende Investitionsbarrieren nun konsequent eingerissen wer- den. Dafür braucht es schnell wei- tere Reformpakete. Der Bundesver- band Solarwirtschaft (BSW-Solar) begrüßt, dass die Ampelkoalition mit dem energiepolitischen Oster- paket auch auf konkreter regulato- rischer Ebene erste Weichen in die richtige Richtung gestellt hat: Photovoltaik-Auktionsvolumen werden ab 2023 erhöht, die Flächen- kulisse für künftige Solarparks et- was erweitert, der solare Eigenver- brauch bei großen Solardächern erleichtert und die Förderanreize zum Teil verbessert. Nachfrage zieht an Bei privaten Immobilienbesitzern und im Bereich großer Solarparks zeichnet sich bereits ein deutliches Anziehen der Nachfrage ab. So re- gistrierte die Bundesnetzagentur bis Ende Mai dieses Jahres rund 45 Prozent mehr Anmeldungen von Solarstromanlagen im Eigenheim- sektor und 80 Prozent mehr im Kraftwerksbereich. In den kom- menden Monaten dürften die Zah- len weiter steigen. Jeder sechste Eigenheimbesitzer gab in einer vom M e i n u n g s f o r s c h u n g s i n s t i t u t Yougov im Auftrag des BSW-Solar 48 stadt + werk | 9/10 2022

Spezial | Hybridprojekte konnten und vermittelt Kontakte zu deren Machern und unabhängi- gen Beratungseinrichtungen. Die Stadtwerke Ludwigsburg- Kornwestheim etwa berichten hier von ihrer im März 2020 mithilfe der Firma GREENoneTEC in Betrieb genommenen Fernwärme-Solaran- lage. Sie erstreckt sich über 25.000 Quadratmeter Aufstellfläche und deckt rechnerisch emissionsfrei den Wärmebedarf von 363 Haushalten. Die Anlagenbetreiber wollen ihre Erfahrungen gerne teilen: Ein ei- gens angelegter Infopfad vermittelt bildhaft und medienunterstützt Informationen rund um das Solar- kraftwerk. Während in Ludwigsburg Fernwär- me geliefert wird, ist ganz in der Nähe in Horb eine von der Ravens- burger Firma cupasol geplante Nahwärmeanlage im Bau. Hier sind die Planer der Anlage kreativ ge- worden: Eine intelligente Seilbrü- ckenkonstruktion nutzt den Raum zwischen zwei Hallendächern zur Ernte der Sonnenwärme. Über nunmehr zwei Jahre Betriebs- erfahrung verfügt auch die noch weiter südwestlich gelegene Fern- wärme Ettenheim GmbH mit ihrer von der Firma Savosolar realisierten Großanlage. Sie ersetzt seit dem Jahr 2020 ein altes, erdgasbefeuer- tes Blockheizkraftwerk. Zufrieden zeigt sich auch Daniel Steube von den Stadtwerken Lemgo über ein von der Firma Viessmann im Früh- jahr dieses Jahres in Betrieb genom- menes 17.000 Quadratmeter großes Solarkollektorfeld: „Die Anlage weist über die gesamte Laufzeit nur sehr geringe variable Kosten aus und nimmt uns das CO2-Preisrisiko. Der derzeitige immense Anstieg des Gaspreises und des CO2-ETS-Prei- ■ ses bestätigen das.“ Energiewende ganzheitlich denken Um den Umbau der Energieversorgung zu meistern, muss der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik um flexible Speichermöglichkeiten ergänzt werden. Mit seinen Hybridprojekten bietet ABO Wind hierfür verschie- dene Ansätze an. Um die Energiewende voranzubrin- gen, sind erhebliche Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Steigerung der Ener- gieeffizienz und der Aufbau einer neuen Strom- inklusive Wasser- stoffinfrastruktur notwendig. Bat- teriespeicher helfen eigenständig oder in Verbindung mit Wind- oder Solarparks, die Stromnetze zu sta- bilisieren und die Einspeisung zu verstetigen. Schnelle Speichersysteme ABO Wind hat frühzeitig begonnen, die Energiewende ganzheitlich zu denken. Das Unternehmen plant sowohl hybride Energiesysteme, die Solar- und/oder Windenergie mit Batteriespeichern oder Wasserstoff- Elektrolyse verbinden, als auch reine Batterieprojekte. Im Juni 2022 hat es seinen ersten alleinstehenden Batteriespeicher in Betrieb genom- men: Die Anlage im nordirischen Kells – mit einer Leistung von 50 Megawatt (MW) beziehungsweise 25 Megawattstunden (MWh) – zählt mit 100 Millisekunden Reaktionszeit zu den schnellsten Speichersyste- men der Welt und hilft, auf Erzeu- gungs- und Verbrauchsschwankun- gen im Inselsystem zu reagieren. Auch in anderen Ländern plant und errichtet ABO Wind ähnliche Pro- jekte. In Deutschland hat das Un- ternehmen in diesem Jahr bereits drei Baugenehmigungen für reine Batterieprojekte erhalten. Die Innovationsausschreibungen der Bundesnetzagentur fördern schon seit zwei Jahren Kombinati- onen von Erneuerbare-Energien- Anlagen mit Batteriespeichern. Bei den bislang vier Innovationsaus- schreibungen hat sich ABO Wind Tarife für acht Hybridprojekte mit einer Gesamtleistung von 43 MW gesichert. So kann das Unterneh- men die grüne Stromerzeugung bestmöglich mit der vorhandenen Netzinfrastruktur verknüpfen. Im rheinland-pfälzischen Wahlheim ging 2022 das erste dieser Projekte ans Netz. Die Freiflächen-Photovol- taikanlage hat eine Leistung von 1,5 Megawatt peak (MWp), die Batterie 0,5 MW. Hybridprojekte bringen Vorteile für das gesamte Energiesystem. Zudem spart der Projektierer etwa zehn Prozent der Investitionskosten ein, die bei separaten Projekten anfie- len. Die Netzinfrastruktur kann in Teilen gemeinsam genutzt werden, und auch der große Kostenblock der Eigenversorgung der Anlagen vor Ort kann deutlich günstiger erbracht werden. Zudem ergeben sich Synergien bei der Überwa- chung und Wartung. Der Betreiber eines solchen Energieparks aus der Innovationsausschreibung profitiert von einer festen Marktprämie. Die fixe staatliche Vergütung fließt zusätzlich zu den Erlösen aus der Stromvermarktung. Die Batterie steigert den Wert des Stroms aus 50 stadt + werk | 9/10 2022

Spezial | Iffezheim Sonnenenergie vom Baggersee Ab Sommer 2023 baut Energiedienstleister Erdgas Südwest auf einem Baggersee in der Gemeinde Iffezheim seine inzwischen dritte schwim- mende Photovoltaikanlage. Damit zeigt das Unternehmen, dass sich die Energiewende mit kreativen Lösungsansätzen vorantreiben lässt. Im Jahr 2019 hat der Energiedienst- leister Erdgas Südwest im baden- württembergischen Renchen ge- zeigt, dass das Zusammenspiel aus Einfallsreichtum und fachlicher Expertise die Energiewende voran- treiben kann: Damals entstand die erste und bis dahin größte schwim- mende Solaranlage in Deutschland. Bereits nach einem Jahr hatte sie sämtliche Erwartungen an Leis- tung, Kosten- und CO2-Einsparung übertroffen. Die Investition von rund einer Million Euro wird sich aufgrund des guten Stromertrags voraussichtlich schon innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre amor- tisiert haben. Das Projekt sorgte für Aufsehen und motivierte auch andere Kies- werksbetreiber entlang der Rhein- schiene, sich näher mit dem Kon- zept Floating-PV zu befassen. Inzwischen sind bei Erdgas Südwest zahlreiche weitere vergleichbare Vorhaben umgesetzt oder befinden sich in der Entstehung. Seeab- schnitte sollen für den Ausbau er- neuerbarer Energien genutzt wer- d e n – f l ä c h e n s c h o n e n d u n d umweltbewusst. Boris Heller, bei dem Energieversorger verantwort- lich für den Bereich Projektent- wicklung Photovoltaik, erläutert: „Baggerseen, die für den Abbau von Kies und Sand benötigt werden, sind optimal, um darauf Solarkraft- werke zu schaffen. Die Wasserober- fläche lässt sich bestens nutzen, um mit einer Solaranlage genau dann grünen Strom zu erzeugen, wenn er für den Betrieb von Maschinen, Baggern und Förderbändern vor Ort benötigt wird. Es entsteht keine Flächennutzungskonkurrenz, son- dern eine wertvolle Ergänzung.“ Durch die Kühlung der Solarmodu- le durch das Wasser ist sogar mit einer Ertragssteigerung zu rechnen, und die Überdeckung des Wassers wirkt einer Verdunstung durch die Sonneneinstrahlung entgegen. Um den Schutz der heimischen Flora und Fauna sicherzustellen, werden bei jedem Projekt gesonderte Um- weltgutachten erstellt. Für die energieintensiven Kieswer- ke sind das perfekte Rahmenbedin- gungen. Sie nutzen ihren Standort, um kostengünstig und umwelt- Die Autorin: Susanne Freitag Susanne Freitag ist seit dem Jahr 2008 bei der Erd- gas Südwest GmbH tätig. Die Diplom-Betriebswirtin (BA) startete bei dem Energiedienstleister zunächst im Konzessionsmanagement, bevor sie 2014 als Referentin in die Presse- und Unternehmenskom- munikation wechselte. freundlich Strom zu erzeugen und zumindest anteilig direkt zu ver- wenden. „Die Einbindung einer Floating-PV-Anlage in die Werks- elektrik sowie die Integration in eventuell bereits bestehende Auf- dachanlagen stellen bei den heuti- gen Anforderungen seitens der Netzbetreiber eine Herausforde- rung dar“, sagt Boris Heller. „Aber der Aufwand lohnt sich.“ Grüne Energie ist Teamwork Eben diese Vorteile haben auch die Partner erkannt, die bei dem neu- esten Projekt in Iffezheim bei Ba- den-Baden mit Erdgas Südwest an einem Strang ziehen: die Gemeinde Iffezheim, die Stadtwerke Baden- Baden und mit Eugen Kühl und Söhne (EKS) das Kieswerk und der Eigentümer des Baggersees sowie Kronimus Betonsteinwerke. Die Verantwortlichkeiten sind dabei klar verteilt: Erdgas Südwest hat einen Teil der Fläche des so ge- nannten Kühlsees gepachtet, plant und baut die Solaranlage ab Som- mer 2023 mit einer Gesamtleistung von bis zu sechs Megawatt peak (MWp). Technisch wird sie dann in zwei Anlagenteile getrennt. Nach der Fertigstellung beliefert Erdgas Südwest das Betonsteinwerk mit grünem Strom. Die Stadtwerke wiederum erwerben den anderen Abschnitt der Anlage und beliefern das angrenzende Kieswerk. Über- mengen, die nicht direkt vor Ort verbraucht werden, werden ins öffentliche Netz eingespeist, um auch dort den Anteil grüner Ener- gie konsequent zu erhöhen. Ein wichtiger Treiber für alle Betei- ligten ist der Klimaschutz. Das be- 52 stadt + werk | 9/10 2022

stadt + werk | Termine Künftige Wärmekonzepte im Blick Ukraine-Krieg und Klimawandel führen zu signifikanten Umwälzungen in der Energie- und Wasserversorgung. Resilienz und Versorgungssicherheit stehen deshalb auch im Fokus der gat/wat 2022 Mitte Oktober in Berlin. das Gasnetz viel besser umgehen, denn dafür ist es ausgelegt. Es lie- fert an kalten Wintertagen die dreifache Energiemenge wie das Stromnetz.“ Nach Einschätzung des DVGW müsste die gegenwärtige Strategie den schnellen Ausbau der heimi- Von den in Deutschland jährlich verbrauchten rund 1.000 Terawatt- stunden (TWh) Gas werden circa 30 Prozent für das Heizen benötigt, knapp 40 Prozent nutzt die Indus- trie. „Selbst wenn gar kein russi- sches Gas mehr fließt, müssen die rund 19 Millionen Heizungskunden in Deutschland in ihren Wohnun- gen nicht frieren“, sagt Professor Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasser- fachs (DVGW), der den Kongress gat/wat am 18. und 19. Oktober 2022 organisiert. „Sie zählen zu den so genannten geschützten Kunden und werden ähnlich wie Wärmekraftwerke, sozi- ale Einrichtungen sowie Gewerbe- und Dienst- leistungsunternehmen mit einer begrenzten Jahresentnahme auch den komplet- ten Winter über beliefert.“ Die Aufgabe der Politik und der Versorgungswirtschaft ist klar de- finiert: Die Abhängigkeit von rus- sischem Erdgas so schnell wie möglich beenden. Dazu gehört laut dem Vorstandsvorsitzenden neben der Diversifizierung der Lieferlän- der auch ein breiteres Portfolio an Energieträgern. Dabei warnt der DVGW davor, ausschließlich oder vorwiegend auf strombasierte Lö- sungen zu setzen, eine Tendenz zu der die aktuelle Bundesregierung bislang zu neigen scheint. Linke: „Mit Wärmebedarfsspitzen kann 54 stadt + werk | 9/10 2022 passen Strom- und Wärmelastpro- file der Technologien gut zusam- men. Der KWK-Strom dient dabei als Antrieb von Wärmepumpen oder E-Autos in der unmittelbaren Nachbarschaft und reduziert so den nötigen Stromnetzausbau. Gleichzeitig steht Abwärme zur Einbindung etwa in Nahwärme- netze zur Verfügung. „So über- nimmt die gasbetriebene KWK eine wichtige Back-up-Funktion für die Stromnetze in der Endver- teilung und bedient g l e i c h e r m a ß e n d e n Wärmesektor“, erläu- tert Linke – nach seiner Einschätzung ein „ide- ales Element für die anstehenden kommu- nalen Wärmeplanun- gen“. Im Mittelpunkt des ers- ten Kongresstags der gat stehen Versorgungssi- cherheit und Diversifi- zierung. Weitere The- men sind die Roadmap Gas 2050 als Weg in die Klimaneutralität, der Netzausbau für die Energiewirtschaft 2.0 und die Dekarbonisierung der Industrie und des Wärmesektors. Auf der gat/wat trifft sich die Gas- und Wasserbranche – und auch für Unterhaltung ist gesorgt. schen Kapazitäten von klimaneut- ralem Wasserstoff und Biomethan vorsehen. Biomethan-Anlagen stünden bereits in der Warteschlei- fe und müssten nun dringend ange- bunden werden. Dabei sei die Poli- tik aufgefordert, Hürden, die einem Anschluss und Hochlauf im Weg stehen, umgehend zu beseitigen. Wasserstoff-KWK als Lösung Die mit Wasserstoff betriebene Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gilt als klimafreundlicher Enabler. Laut aktuellen Untersuchungen der Rheinisch-Westfälischen Techni- schen Hochschule (RWTH) Aachen Bereits Ende September finden unter dem Dach der gat vier On- line-Fachforen statt. Diese adressie- ren vom 27. September bis zum 13. Oktober aktuelle Themen, wie die Zertifizierung des Herkunftsnach- weises regenerativ erzeugter Gase, die DVGW H2-Datenbank zur Transformation der Netze oder Maßnahmen gegen den Fachkräf- temangel. Michael Nallinger

stadt + werk | Branchenindex Zahlreiche Unternehmen bieten Produkte, Lösungen und Dienst- leistungen für Städte und Stadtwerke an. Behalten Sie den Über- blick und orientieren Sie sich bei Ihren Investitionsentscheidungen am stadt + werk-Branchenindex. Die Marktübersicht finden Sie auch im Internet unter www.stadt-und-werk.de. B u c h e n r a g I h r e n E i n t t a d t + w e r k - S i e B r a n c h e n i n d e x i m s 0 7 0 7 1 - u n t e r 8 5 5 6 7 7 0 ## DNS:NET Internet Service GmbH ## Zimmerstraße 23 # D-10969 Berlin Telefon: +49 (0) ## / #####-# Telefon: +49 (0) 30 / 66765-0 E-Mail: ## E-Mail: gemeinde@dns-net.de Internet: ## Internet: www.dns-net.de DNS:NET als Experte für Breitbandausbau und Betreiber von Glas- faserringen investiert gezielt in unterversorgte Regionen und baut eigene Netzinfrastrukturen für HighSpeedInternet auf. Dabei wird ## auf regionale Kooperation gesetzt, Kommunen und Städte werden zukunftssicher mit Glasfaser erschlossen. Kontakt für Anfragen von Kommunen: glasfaserausbau@dns-net.de A/V/E GmbH ## Magdeburger Straße 51 ## D-06112 Halle (Saale) # Telefon: +49 (0) 345 / 1324-0 Telefon: +49 (0) ## / #####-# E-Mail: info@ave-online.de E-Mail: ## Besuchen Sie uns www.ave-online.de oder finden Sie uns bei Xing und LinkedIn. Internet: ## A/V/E bietet Unternehmen der Energiewirtschaft individuelle Pro- zess-, Service- und Supportdienstleistungen entlang der Customer Journey. Mit 30 Jahren Erfahrung im Kundenmanagement begleiten ## wir Digitalisierungsstrategien und sichern Kundenzufriedenheit u. a. durch kompetenten, freundlichen Support für Online-Portale und IT-Services. Savosolar GmbH Ansprechpartner: Torsten Lütten Kühnehöfe 3 D-22761 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 / 500 349 7-0 E-Mail: Internet: www.savosolar.com info@savosolar.de Trianel GmbH Krefelder Straße 203 D-52070 Aachen Telefon: +49 (0) 241 / 413 20-0 +49 (0) 241 / 413 20-300 Fax: E-Mail: info@trianel.com Internet: www.trianel.com GIS Consult GmbH Schultenbusch 3 D-45721 Haltern am See Telefon: +49 (0) 2364 / 9218-11 +49 (0) 2364 / 9218-72 Fax: E-Mail: info@gis-consult.de Internet: www.gis-consult.de Kostensenkung, staatlich gefördert: Große Solarthermie Anlagen für Nah-, Fern- und Prozesswärme in Kommunen, Industrie und Genossenschaften. Schlüsselfertig und direkt vom Hersteller des effi- zientesten Solarkollektors der Welt. Wenig Platzbedarf - viel Gewinn: Jetzt Termin vereinbaren und attraktive Wärmepreise sichern. Die Stadtwerke-Kooperation Trianel bündelt die Interessen von Stadt werken und kommunalen EVU, um deren Wettbewerbsfähig- keit zu stärken. Trianel unterstützt Stadtwerke im Energiehandel, bei der Beschaffung und Erzeugung sowie bei der Entwicklung neuer Geschäftsfelder und in der Projektentwicklung. GIS Consult ist Ihr Partner für anspruchsvolle GIS- und Datenbank- projekte. Wir bieten etablierte Smallworldlösungen im Bereich FTTx, Gas, Wasser, Strom und Kanal. Weitere Lösungen wie Planauskunft, Liegenschaftsmanagement auf Basis des WebGIS OSIRIS und Open- Source-Technologien runden unser Portfolio ab. Uniper Ansprechpartnerin: Charlotte Rockenbauer Holzstraße 6 D-40221 Düsseldorf Telefon: +49 (0) 170 / 1991651 E-Mail: ues-marketing@uniper.energy Internet: decarbsolutions.uniper.energy Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitenden in mehr als 40 Ländern. Das Unternehmen plant, in der europäischen Stromerzeugung bis 2035 CO2-neutral zu werden. Mit rund 35 Gigawatt installierter Kapazität gehört Uniper zu den größten Energieversorgern weltweit. telent GmbH Gerberstraße 34 D-71522 Backnang Telefon: +49 (0) 7191 / 900-0 E-Mail: Internet: www.telent.de info.germany@telent.de energielenker solutions GmbH Ansprechpartner: Marc Henschel Hafenweg 15 48155 Münster Tel.: 0251 27601-101 info@energielenker.de www.energielenker-solutions.de ITC AG Ostra-Allee 9 D-01067 Dresden Telefon: +49 (0) 351 / 32176 00 E-Mail: Internet: https://www.itc-ag.com/ info@itc-ag.com Die telent GmbH bietet maßgeschneiderte Technologielösungen und Services für KRITIS und Industrie 4.0. Bei der Digitalisierung von Geschäfts prozessen hat telent umfassende Kompetenz in den Bereichen Cybersecurity, moderne IP- und Betriebsnetze, PMR, IoT, Wireless-Access (pLTE/5G) sowie Technologie- und Infrastruktur-Services. Der Lösungsanbieter unterstützt bundesweit Energieerzeuger, Unter- nehmen und Kommunen bei der digitalen Transformation. Auf Basis innovativer Technologien wie LoRaWAN u.v.m. bietet energielenker Lösungen für die dezentrale Anlagensteuerung, das Energiemanage- ment oder für die Umsetzung von Smart City-Projekten. Offene Software-Plattform für Apps, Energiemanagement und Online-Portale: • Lösungen für Customer-Care – cloudbasiert / on premise • Apps für Vertrieb, E-Mobility, Smart-Energy • Visualisierung von Daten Smart Meter und iMSYs. Mehr als 450 Energieversorger und Stadtwerke vertrauen dem führenden Anbieter von Internet-Portalen. Anzeige Anzeige d # # n a b t i e r B r # e # t s i e l t s n e i d s s e z o r P e m r ä w n r e F n o i t a r e p o o K n e t a d o e G l e d n a h e i g r e n E d i r G t r a m S / e z t e N - n e t a d e i g r e n E t n e m e g a n a M e l a t r o P / S M C 56 stadt + werk | 9/10 2022

stadt + werk | Vorschau, Inserentenverzeichnis, Bildnachweise, Impressum Vorschau Die nächste Ausgabe erscheint am 17. November 2022. Geplant sind unter anderem folgende Themenschwerpunkte: ▶ Politik + Strategie Die Kommunalstrategie der Pfalzwerke-Gruppe ▶ Titelthema Wie Stadtwerke die Zukunftstechnologie Wasserstoff nutzen können ▶ Energie + Effizienz Eine Kläranlage wird energieautark und klimaneutral umgebaut ▶ IT + Technik Smart Metering: Neue Geschäftsmodelle für den Wärmemarkt ▶ Praxis + Projekte Kölner Verkehrsbetriebe: Ladestrom aus Bremsenergie ▶ Spezial Kommunale Unternehmen treiben den Glasfaserausbau voran Inserentenverzeichnis dieser Ausgabe 2G Energy ................................................................. 35 Civitas Connect ....................................................... 23 cortility ........................................................................ 5 Druckerei Raisch ..................................................... 59 DVGW Kongress ...................................................... 55 GWAdriga ................................................................. 15 Hamburg Messe und Congress .......................... 29 HESS Cash Systems ................................................ 45 iS Software ................................................................. 3 K21 media ................................................................ 43 Langmatz ....................................................................... 25 Pfalzwerke ....................................................................... 7 prego services .............................................................. 37 RES Deutschland ........................................................... 2 Verbund Energy4Business ........................................ 60 VIVAVIS ........................................................................... 39 WAGO Kontakttechnik .............................................. 47 Zenner International .................................................. 13 ZVEI-Services ....................................................... Beilage Bildnachweise ABO Wind AG (51); Bundesfachgruppe Schwertransporte und Kranarbeiten (BSK) e.V. (Titel, 4, 26); Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (17); Bundesverband Solarwirtschaft (49); Christian Rödel (25); e2m (30); Erdgas Südwest GmbH (52,53); Have a nice day/stock.adobe.com (Titel, 5, 40); Jürgen Altmann (3); K21 media GmbH (42); Landkreis Borken (21); Landkreis St. Wendel (21); Mitnetz Strom (36, 37); MKUEM (7); Nicolas Det (54); ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH, Moers (Titel, 5, 46); Ørstedt (31); prego services (11); Ramboll (12); rosifan19/stock.adobe.com (33); RWE (28); ryzhi/ stock.adobe.com (Titel); Siarhei/stock.adobe.com (Titel, 4, 18); Simon Kraus/stock.adobe.com (Titel, 4, 8); Stadt Karlsruhe, Georg Hertweck (7); Stadt Münster (21); Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim/ GREENoneTEC (Titel, 5, 48); Stadtwerke Wolfsburg AG (19); Technische Hochschule Ulm (THU) (32); thodonal/stock.adobe.com (11); VIVAVIS (35) Impressum Verlag und Herausgeber: K21 media GmbH Olgastraße 7 72074 Tübingen +49 (0) 70 71 / 8 55-67 70 +49 (0) 70 71 / 8 55-67 73 (Fax) info@k21media.de www.k21media.de Verantwortlicher Redakteur im Sinne des Presserechts und Chefredakteur: Alexander Schaeff (al) Olgastraße 7 | 72074 Tübingen Redaktion: Bettina Weidemann (bw) (stellv. Chefredakteurin) Verena Barth (ve) Alexandra Braun (ba) Thomas Nolte (th) Verantwortlich für den Anzeigenteil: Sara Ott Olgastraße 7 | 72074 Tübingen +49 (0) 70 71 / 8 55-62 39 s.ott@k21media.de Gültig ist die Preisliste Nr. 11 vom 1.1.2022 Bankverbindung: Kreissparkasse Tübingen (BLZ 641 500 20) Kontonummer 155 010 Layout: tebitron gmbh, Gerlingen Druck: Druckerei Raisch GmbH & Co.KG Auchtertstraße 14, 72770 Reutlingen Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Grafiken und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Annahme zur Veröffentlichung muss schriftlich erfolgen. Mit der Annahme zur Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das ausschließliche Verlagsrecht für die Zeit bis zum Ablauf des Urheberrechts. Die Zustimmung zum Abdruck und zur Veröffentlichung wird voraus- gesetzt. Eingeschlossen sind insbesondere auch das Recht zur Herstellung elektronischer Versionen und zur Einspeicherung in Datenbanken sowie das Recht zu deren Vervielfältigung und Verbreitung Online oder Offline sowie das Recht zur öffentlichen Zugänglich- machung im Internet ohne zusätzliche Vergütung. Honorare nach Vereinbarung. Alle in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die ausschließlichen urheber rechtlichen Nutzungsrechte für angenommene und veröffentlichte Beiträge liegen bei dem Verlag. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenver- arbeitungsanlagen verwendbare Sprache übertragen werden oder in eine andere Sprache übersetzt werden. Artikel, die mit Namen oder Signet des Verfassers ge- kennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. © Copyright 2022 K21 media GmbH. Alle Rechte vorbehalten. 58 stadt + werk | 9/10 2022

Wir übernehmen die Vermarktung Ihres Stroms aus erneuerbaren Energie- anlagen wie Windrädern, Solaranlagen oder Klein- wasserkraftwerken. VERBUND ist Österreichs führendes Energieunternehmen und einer der größten Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Europa. Diese langjährige Expertise macht uns zum zuverlässigen Partner bei der Direktvermarktung Ihres Grün- stroms aus geförderten und ungeförderten (Altanlagen) Wind-, Sonnen- und Kleinwasserkraftanlagen. Direkte und unverbindliche Beratung: 089 890 560 oder verbund.de/direktvermarktung Die Luft istrein. Für die Vermarktung Ihrer grünenEnergie.Die Luft istrein. Für die Vermarktung Ihrer grünenEnergie.Vertrauen schreibt er bei der Vermarktung seines Grünstroms besonders groß: Niels Martin, zufriedener Kunde.Vertrauen schreibt er bei der Vermarktung seines Grünstroms besonders groß: Niels Martin, zufriedener Kunde.

11. UND 12. OKTOBER 2022, FULDA www.metering-days.de #meteringdays Energie smart steuern, Klima effektiv schützen Inklusive Networking in entspannter Atmosphäre bei „metering in the evening“ 40+ FACHVORTRÄGE 500+ TEILNEHMER 50+ AUSSTELLER Programm & Anmeldung unter www.metering-days.de

1. KONGRESSTAG | 11.10.2022 11:45 Mittagspause in der Fachausstellung 13:00 13:50 14:10 14:30 SOLUTIONS FORUM: INTELLIGENTER NETZBETRIEB Als aktiver EMT mit CLS-Management Mehrwertdienste erzielen Joachim Kopp, Geschäftsführer, aktiver EMT Blue²Box – Bindeglied zwischen RLM-Messung und Industrieautomation Oliver Göbel, Geschäftsführer, MetCom Solutions Digitalisierung der Stromnetze durch intelligente IoT Lösungen Kornelia Kuckein, Principal IoT Vertical Sales Manager Energy & Utilities Industry, Vodafone Group Services Niederspannungsnetzführung mit intelligenten Messsystemen Thorsten Causemann, Leiter Geschäftsfeld Metering, VIVAVIS Die EFR Steuerbox als digitaler Hub für netzdienliches Steuern Paul Martin Halm, Bereichsleiter Produkt-/ Systementwicklung, EFR Schalten und Steuern für Netzbetrieb und Messstelle – Lösungen heute und morgen Jochen Rüdenauer, Geschäftsführer, LMS Services Von Smart Meter zu Smart Grid – Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze Steffen Grau, Senior Expert Smart Utilities + IoT, GISA STROMNETZ UND KOMMUNIKATION Vorstellung der ZVEI-Studie Stromnetz 2030+ Dietmar Reuter, Senior Manager, PwC WAN-Kommunikation: Erste Erfahrungen zur Nutzung von 450Hz Dr. Frederik Giessing, Geschäftsführer, 450connect SOLUTIONS FORUM: GESCHÄFTSMODELLE UND MEHRWERTANGEBOTE Die Wirtschaftlichkeit des Rollouts erhöhen: Mehrere Zähler an ein Gateway anbinden (1:n) Dr. Peter Heuell, Geschäftsführer, EMH metering Wie über Gridwerte neue Geschäftsmodelle über das SMGW realisiert werden können Raik Handsche, Key Account Manager / Projektleiter, Sagemcom Dr. Neuhaus Unlock the value: vom SMGW zum CLS-Geschäftsmodell Ingo Schönberg, Vorstandsvorsitzender, PPC 2 2 2 2 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 2 2 Wir beschleunigen den Rollout – von SiLke bis zu Mehrwertangeboten Tina Hadler, Head of Sales Theben Smart Energy, Theben Neue Geschäftsmodelle auf Basis von Smart Metering und Smart Submetering Stephan Köslin, Geschäftsführer, BlueMetering Geschäftsmodelle für die Energieunabhängigkeit Ivan Kern, Area Sales Manager DACH, Iskraemeco Smart Energy Core – Wie aus Messwerten Mehrwerte werden Christoph Fischer, Abteilungsleiter Gateway- Administration, Thüga SmartService 15:20 Kaffeepause in der Fachausstellung 16:20 17:00 17:50 18:30 SOLUTIONS FORUM: UMSETZUNGSBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE Ärger mit dem iMsys-Rollout? Das muss nicht sein! – Erfahrungen und Empfehlungen aus Sicht eines SMGWA Dr.MichałSobótka, Geschäftsführer, GWAdriga Einbau intelligentes Messsystem beim Kunden – Erfahrungen aus der Praxis Werner Isenberg, Geschäftsführer, ASP Metering Full Service – der Schlüssel zu einem erfolgreichen Rollout Marcel Kunz, Vertrieb Zählsysteme, Netze BW und Fabian Jungbluth, Senior Account Manager, EnBW Messwesen – Herausforderung und Chance der digitalen Smart Metering Infrastruktur Dr. Roland Olbrich und Jochen Buchloh, Senior Partner, HORIZONTE-Group Ihr xMSB-Projekt: Umsetzung aus einer Hand Sven Lüngen, Bereichsleiter Lösungsvertrieb, Heinz Lackmann METERING DAYS‘ HOT SEAT Die vier SMGW Hersteller im Kreuzverhör Podiumsdiskussion mit: Raik Handsche, Key Account Manager/ Projektleiter, Sagemcom Dr. Neuhaus Dr. Peter Heuell, Geschäftsführer, EMH metering Ruwen Konzelmann, Head of Business Unit Smart Energy, Theben Ingo Schönberg, Vorstandsvorsitzender, Power Plus Communications Moderation: Jarmila Bogdanoff, ZVEI Get-together und Zeit für persönliche Korrespondenz metering in the evening: Abendessen und Networking-Event in der Fachausstellung

„Das Format, in 5-min-Pitches Lösungen vorzustellen, um diese später in der Ausstellung zu vertiefen, ist wertvoll und effi zient - top! Struktur der Veranstaltung ist sehr gut!“ Teilnehmerstimme metering days 2 2 2 2 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 2 2 UNSERE PARTNER SUPERIOR PARTNER SUPERIOR PARTNER PREMIUM PARTNER PREMIUM PARTNER BUSINESS PARTNER BUSINESS PARTNER DZG Metering GmbH BASIC PARTNER BASIC PARTNER elektronischer BasisZähler LOGO PARTNER LOGO PARTNER MEDIEN-PARTNER MEDIEN-PARTNER MAGAZIN für intelligente Stromnetze