5/6 2025 Energiepolitik | Klimaschutz | Rekommunalisierung 4 4 4 4 2 Z K Z | X 5 9 1 - 3 9 1 2 N S S I | o r u E 4 1 Wärmenetze im Fokus Zwischen Plan und Praxis: Was die kommunale Wärmewende antreibt und wo die Herausforderungen und Hürden liegen. Politik + Strategie Einen Neustart für die Energiewende fordert der Verband kommunaler Unternehmen. Energie + Effizienz Wie Städte und Gemeinden durch eine kommunale Mobilitätswende lebens­ werter werden. IT + Technik Komplexe Genehmigungs- verfahren und der Fach- kräftemangel verzögern den Glasfaserausbau. Praxis + Projekte Mitnetz Strom: Die reali- tätsnahe Virtualisierung des Netzes bringt zahlreiche Vorteile. Spezial BDEW Kongress: Unter dem Motto „Mehr als Energie“ diskutiert die Branche stra- tegische Fragen. www.stadt-und-werk.de

Editorial n n a m t l A n e g r ü J Liebe Leserinnen und Leser, bei der Wärmewende spielen die Kommunen eine Schlüsselrolle. Sie kennen ihre Quartiere, ihre Men- schen – und ihre Infrastruktur. Doch wie gelingt kommunale Wärmeplanung in der Praxis? Welche Herausforderungen gibt es? Und was brauchen Städte und Gemeinden für eine erfolgreiche Umsetzung? Antworten liefert eine Studie der Fraunhofer­Institute ISI und IEG. Dazu wurden rund 270 regionale Akteure befragt. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Kommunikati- on, Daten und Personal sind entscheidend. Sie werden als wichtig und zugleich als besondere Herausforde- rung angesehen. Ohne eine gute Datenbasis, fachkun- diges Personal und den Dialog mit den Menschen vor Ort wird es schwierig, tragfähige Wärmekonzepte zu entwickeln (Seite 12). Wie diese Erkenntnisse konkret umgesetzt werden können, zeigen die Beispiele im Titelthema dieser Ausgabe: In Osnabrück hat man früh erkannt, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit entscheidend ist. Seit Februar 2024 arbeitet die Stadt an ihrer Wärmeplanung und setzt dabei von Anfang an auf Transparenz und Kommunikation (Seite 16). Auch die Rolle der Fern- wärme wird immer wichtiger. Im Interview erklärt Andreas Loh, Geschäftsführer von Iqony Energies, wie Kommunen Fernwärme in ihre Wärmeplanung inte­ grieren können (Seite 14). Praktische Erfahrungen aus vielen Projekten bringt der Netzbetreiber EWE Netz ein. Wo Fallstricke lauern, wie sie vermieden werden können und welche Rolle der Digitale Zwilling des Netzes spielt, lesen Sie auf Seite 18. In Sachsen­Anhalt unterstützt ein digitales Datentool die Kommunen. Es bündelt Informationen aus verschiedenen Quellen und erleichtert so Analyse und Planung (Seite 20). Diese Beispiele zeigen: Die Wärmewende ist machbar. Aber sie braucht die richtigen Rahmenbedingungen – und ein starkes Netzwerk aus Verwaltung, Technik und Bürgern. Nur gemeinsam kann der Wandel gelingen. Denn die kommunale Wärmeplanung ist ein zentrales Instrument, um den Gebäudesektor zu dekarbonisie- ren. Sie kann die Grundlage für eine klimafreundliche, sozial gerechte und bezahlbare Wärmeversorgung schaffen. Alexander Schaeff, Chefredakteur a.schaeff@k21media.de stadt + werk | 5/6 2025 3

stadt + werk | Inhalt 32 IT + Technik 38 Praxis + Projekte 40 Spezial Praxis + Projekte 44 Messe-News 38 Digitale Zwillinge für den Netzbetrieb Umspannwerke und Leitungen von Mitnetz Strom erhalten ein digitales Abbild Spezial: BDEW Kongress 40 42 Gipfeltreffen der Energiebranche Debatten, Lösungen und Perspektiven für die Zukunft der Energie Die Politik muss schnell handeln Kerstin Andreae, BDEW, über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung Aussteller auf dem diesjährigen BDEW Kon- gress Rubriken 3 6 46 48 50 Editorial Aktuelles Termine stadt+werk Branchenindex Vorschau, Inserentenverzeichnis, Bildnachweise, Impressum Branchen- und Prozess-Know-how für die Digitalisierung der Energiewirtschaft Kontaktieren Sie uns unter: www.cortility.de cortility AddOns Zum Beispiel zu den Themen: SAP S/4HANA Migration, Cloud for Utilities Produkte, E-Invoicing Lösungen und vieles mehr!

stadt + werk | Aktuelles Zwischen Kostendruck und Versorgungssicherheit Wie kann die Daseinsvorsorge wirtschaftlich tragfähig bleiben? Eine aktuelle Studie zeigt: Die Digitalisierung der Prozesse kann helfen, Effi- zienzpotenziale zu heben und Kosten zu senken. s e c i v r e s o g e r p Am 23. Juni ist Tag der Daseins- vorsorge. Er soll die entscheidende Rolle von Energieversorgungsun- ternehmen ins Licht rücken. Eine zuverlässige und bezahlbare Ener- gieversorgung zu gewährleisten, ist ein unverzichtbarer Bestandteil der gesellschaftlichen Infrastruk- tur. Doch der Druck auf die Wirt- schaftlichkeit wächst. Steigende Betriebskosten, volatile Märkte und zunehmende Regulierungen machen deutlich: Ohne wirtschaft- lich tragfähige Prozesse gerät die Daseinsvorsorge ins Wanken. Doppelte Herausforderung Die wirtschaftlichen Rahmenbe- dingungen für Energieversorger werden zunehmend schwieriger. Einerseits müssen sie eine zuver- lässige und bezahlbare Energiever- sorgung sicherstellen, andererseits steigen die Kosten für Betrieb und Regulierung. Besonders betroffen sind die so genannten Meter­to­ Cash­Prozesse – von der Erfassung der Zählerdaten bis zur Rechnungs- stellung. Fehler in diesen Abläufen können sich direkt auf die Liqui- dität und Kundenzufriedenheit auswirken. Laut der aktuellen Studie Utility 4.0 von prego services und den Energieforen Leipzig stehen viele Energieversorger vor großen He- rausforderungen: begrenzte finan- zielle Ressourcen, steigender Zeit- druck und Fachkräftemangel. Eine Lösung könnte die konsequente Optimierung und Automatisierung der Prozesse sein. Drei Viertel der befragten Unternehmen sehen IT­ Plattformen als Möglichkeit, um Kosten zu senken und Synergien zu schaffen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen setzen zunehmend auf gemeinsame IT­ Dienstleistungen, statt individuelle Lösungen zu entwickeln. Digitale Transformationsstrategie Um die Digitalisierung gezielt voranzutreiben, braucht es einen strukturierten Ansatz. Experten empfehlen einen strategischen Rahmen mit sechs zentralen Hand- lungsfeldern: - Strategie: Digitale Prozesse zu- kunftssicher aufstellen. - Prozesse: Effizienz durch gezielte Beratung steigern. - Lösungen: IT passgenau entwi- ckeln. - Daten: Fundierte Entscheidungen auf Basis verlässlicher Daten treffen. - Sicherheit: IT­ und Datensicher- heit gewährleisten. - Betrieb: IT­Management effizient gestalten. Besonders wichtig sei eine klare strategische Beratung, um das passende Betriebsmodell für digi- tale Prozesse zu finden. Thomas Mayerbacher, Geschäftsführer von prego services, sagt: „EVU stehen vor der zentralen Frage: Welches Betriebsmodell sichert langfristig die Wirtschaftlichkeit? Entschei- der müssen klären, wie digitale Prozesse effizient integriert werden können und welche Automatisie- rungspotenziale bestehen.“ Studie von prego services rückt Daseinsvorsorge ins Licht. Ein Schwerpunkt liegt auf der Automatisierung der Meter­to­ Cash­Prozesse. Energieversorger könnten durch digitale Lösungen Fehlerquoten senken und die Ge- schwindigkeit von Abrechnungen steigern. „Viele Energieversor- gungsunternehmen kämpfen mit hohen Fehlerquoten in der Abrech- nung. Doch durch Datenanalyse, automatisierte Prüfmechanismen und optimierte Schnittstellen lassen sich Effizienzgewinne erzielen – ohne zusätzliche Personalkosten“, so Mayerbacher weiter. Prozesse optimieren Eine erfolgreiche Energiewende erfordert wirtschaftlich tragfähi- ge Strukturen. Entscheiderinnen und Entscheider müssen digitale Strategien konsequent nutzen, um Einsparpotenziale auszuschöpfen. Die Prozessoptimierung wird dabei zur Schlüsselmaßnahme. Nur mit gezielter IT­Planung und konsequenter Digitalisierung lässt sich die Daseinsvorsorge nachhal- tig sichern – trotz hoher Inves- titionskosten und wachsendem Fachkräfte mangel. Lena Trunzler ist Marketing Mana- gerin bei der prego services GmbH. stadt + werk | 5/6 2025 7

Politik + Strategie | Positionspapier Vorrang von Erdkabeln solle aufge- hoben werden. Freileitungen seien günstiger, schneller zu reparieren und flexibler einsetzbar. Bezüglich der Netzentgelte pro- pagiert der VKU die Devise: Wer mehr nutzt, soll mehr zahlen. Denn durch den Ausbau der Eigenerzeu- gung sinkt die Stromabnahme aus dem Netz. Das führt zu steigenden Netzentgelten für diejenigen, die das Netz weiter nutzen müssen – oft Haushalte mit geringem Ver- brauch. Das mache eine Reform der Netzentgelte notwendig. Künftig solle stärker nach Leistung und Nutzung abgerechnet werden. Wer mehr einspeist oder mehr entnimmt, soll auch stärker an den Kosten beteiligt werden. Des Weiteren fordert das Papier, neue Gaskraftwerke nicht durch unnötige Auflagen zu verteuern. Der VKU spricht sich vielmehr dafür aus, alle klimafreundlichen Wasserstoffarten zuzulassen. Auch das Abscheiden von CO2 solle rechtlich ermöglicht, wenn auch wirtschaftlich nur begrenzt umsetz- bar sein. Junge Steinkohlekraftwer- ke, die noch lange nutzbar wären, sollten auf Gasbetrieb umgestellt werden dürfen – das sei günstiger, als neue Kraftwerke zu bauen. Die Kraft­Wärme­Kopplung soll laut den Vorschlägen des VKU weiter gefördert werden. Denn diese erzeuge gleichzeitig Strom und Wärme und lasse sich flexibel einsetzen – das helfe, Netzbelastun- gen zu senken. Das entsprechende Gesetz sollte daher bis mindestens 2035 verlängert werden, heißt es in dem Papier des VKU. Ein geplanter Kapazitätsmarkt – also ein Markt für Reservekraftwerke und andere flexible Systeme – müsse möglichst offen gestaltet werden. Auch bestehende Anlagen, Batte- rien und flexible Industrieprozesse sollten teilnehmen können, um die Gesamtkosten niedrig zu halten. Fördergelder gezielt einsetzen Ein hohes Einsparpotenzial sieht der VKU bei der Förderung erneuer­ barer Energien. So könnten dem Verband zufolge etwa Photovoltaik­ Dachanlagen ohne Direktvermark- tung auf Förderung verzichten. Die Ausschreibungen für Windkraft an Land müssten darüber hinaus mehr Wettbewerb zulassen – nach den Vorstellungen des VKU sollten jeweils die besten 80 Prozent der Gebote zum Zug kommen. Auch seien keine Sonderregelungen für Bürgerenergieprojekte mehr nötig, da viele Projekte inzwischen profes- sionell betrieben würden. Des Weiteren müsste bei Freiflä- chenanlagen für Photovoltaik nach Ansicht des Verbands nicht mehr zwischen Agrar­ und Konversi- onsflächen unterschieden werden. Stattdessen könne über eine Auf- hebung der Flächenrestriktionen nachgedacht werden. Förderungen solle es nur noch geben, wenn Anlagen netzdienlich geplant werden – etwa mit Speichern oder Einspeisebegrenzung. Gleichzeitig müssten überzogene Pachtpreise begrenzt werden, um die Kosten für das Fördersystem nicht in die Höhe zu treiben. Der VKU betont darüber hinaus die Vorteile der leitungsgebundenen Wärmeversorgung. Fernwärme ermögliche den Einsatz erneuerba- rer Wärmequellen wie Geothermie oder industrieller Abwärme. Sie entlaste die Stromnetze, da nicht jedes Gebäude mit einer Wärme- pumpe ausgestattet werden müsse. Auch Gebäude mit niedrigerem Effizienzstandard könnten einge- bunden werden – das senke die Gesamtkosten. Damit Fern­ und Nahwärme weiter ausgebaut wer- den können, brauche es ein großes Gesetzespaket. Der rechtliche Rahmen müsse modernisiert, die Förderung aufgestockt werden – idealerweise auf 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Umrüstung statt Rückbau Hinsichtlich der Gasnetze plädiert der VKU dafür, diese möglichst auf Wasserstoff umzustellen. Dafür seien finanzielle Ausgleichsmecha- nismen nötig. Ein Rückbau solle die Ausnahme bleiben, um Kosten und Risiken für Netzbetreiber zu minimieren. Wo Leitungen still- gelegt werden müssen, braucht es laut dem Verband ein staatliches Kompensationskonto, um höhere Gaspreise für die Kunden zu ver- meiden. Insgesamt erfordere der Umbau des Energiesystems hohe Investitionen, heißt es in dem Positionspapier abschließend. Viele Unternehmen könnten diese nur stemmen, wenn der Staat für Planungssicherheit sorge. Der VKU schlägt deshalb vor, einen Energiewendefonds aufzule- gen. Mit staatlichen Garantien lie- ßen sich Finanzierungskosten sen- ken – das könne die Energiewende insgesamt günstiger machen. Bettina Weidemann Link-Tipp Die „Handlungsvorschläge Neustart für die Energiewen- de“ stehen hier zum Download bereit: ● www.vku.de/vku-positionen stadt + werk | 5/6 2025 9

Politik + Strategie | Interview den durchführen. In der Tea­Time geben wir unseren Partnern kon- krete Handlungsempfehlungen, wie ein erfolgreiches Geschäftsmodell umgesetzt werden kann. Wodurch hebt sich Trianel Connect von anderen Kooperations- oder Innovationsplattformen in der Ener- giewirtschaft ab? Wir bieten einen ganzheitlichen Ansatz und einen strukturierten Prozess, wie aus Trends tatsächlich neue Geschäftsmodelle entstehen, und geben den Stadtwerken so eine strategische Orientierung. Wir gehen dabei faktenbasiert vor und scheuen uns nicht, vor vermeintli- chen Hypes zu warnen. Dabei set- zen wir stark auf die agile Zusam- menarbeit und die Vernetzung von visionären Köpfen, sowohl bei den Stadtwerken als auch bei Start­ups. Die Freude, Neues auszuprobieren, zeichnet das Trendscouting­Team aus – und das spiegelt sich auch in den Netzwerktreffen wider. Bei allem ist für uns das partnerschaft- liche Miteinander auf Augenhöhe entscheidend, damit der Kreativ- prozess nicht ausgebremst wird. Wie können neue Partner dem Netz- werk beitreten, und welche Bedin- gungen müssen sie erfüllen? Bedingung ist, dass es sich um kom- munale Versorgungsunternehmen handelt, die in den Kreis passen und den Austausch im Trendscouting bereichern. Insgesamt sind wir aber natürlich sehr offen. l e n a i r T Welche technologischen, gesellschaft- lichen oder regulatorischen Trends prägen die Stadtwerke derzeit am stärksten? Der Einsatz von Künstlicher Intel- ligenz ist ein Trend, den wir insbe- sondere bei der Weiterentwicklung des Bestandsgeschäfts beobachten. Vor allem die Effizienz von Prozes- sen und die Produktivität von Mit- arbeitenden können damit deutlich gesteigert werden. So kann zum Beispiel durch eine automatisierte Lastverschiebung die Stromrech- nung ohne Komforteinbußen opti- miert werden: Ein selbstlernender Algorithmus ermittelt die Potenzi- ale, um dann eine automatisierte Optimierung des Stromverbrauchs zu erreichen. Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von Voicebots, die inzwischen typische Fragestel- lungen eigenständig beantworten können. Wie geht Ihr Team beim Trend­ scouting vor? Welche Methoden und Werkzeuge nutzen Sie? Für jede Analyse wenden wir die passende Vorgehensweise an. Dabei kombinieren wir klassische Methoden der Strategieentwicklung mit agilen Ansätzen wie Design Thinking oder Scrum. Am Anfang steht immer eine breite Recherche, zum Beispiel eine Metaanalyse verschiedener Studien und For- schungsprojekte und ihre Relevanz für Stadtwerke. Aufgrund unserer unterschiedlichen akademischen Hintergründe bringen wir verschie- dene Perspektiven und Erfahrungen ein. Durch punktuelle Weiterbil- dungen, etwa zum Scrum Master, stärken wir unsere agile Zusammen- arbeit zusätzlich. Wir arbeiten stets zunächst im Tandem als Sparrings- partner, geben die Ergebnisse dann regelmäßig zum Brainstorming ins Team und holen je nach Thema auch die Expertise aus den Trianel­ Fachabteilungen ein. „Mit Trianel Connect möchten wir Stadtwerke unterstützen, ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.“ Wie wird sich die Rolle der Stadtwer- ke in der Energiewende entwickeln, und wie unterstützt Trianel Connect diesen Wandel? Die Herausforderungen für Stadtwerke werden immer viel- fältiger. Digitale Transformation, Vorreiter bei der Energiewende und schrumpfendes Kerngeschäft führen dazu, dass sich Stadtwerke neu definieren müssen. Dafür gibt es nicht die eine Lösung, die auf alle kommunalen Versorger passt. Stadtwerke müssen sich zu umfas- senden Dienstleistern entwickeln, die über die Rolle des klassischen Energieversorgers hinausgehen. Mit Trianel Connect möchten wir Stadtwerke unterstützen, ihren Weg in die Zukunft zu finden und ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Interview: Alexander Schaeff Im Interview: Paul Jüngst Paul Jüngst ist Leiter der Abteilung Trendscouting bei der Trianel GmbH. Seit 2016 bewertet der Diplom-Wirtschaftsingenieur gemeinsam mit seinem Team aktuelle Trends und Technologien für die Gesellschafter und Partner von Trianel und unterstützt sie so dabei, ihre Innovationsprozesse zu beschleunigen. stadt + werk | 5/6 2025 11

Titelthema | Kommunale Wärmeplanung Ein interessanter Punkt ist die un- terschiedliche Wahrnehmung der befragten Akteure: Viele Faktoren, die von Kommunen als besonders wichtig bewertet werden, werden von den Stadtwerken eher als He- rausforderung gesehen. So halten Kommunen beispielsweise die Aus- gestaltung von Umsetzungsmaß- nahmen für entscheidend. Stadt- werke hingegen empfinden den Rückhalt im Gemeinderat und die Entwicklung des Zielbilds als grö- ßere Hürden. Diese Unterschiede in den Einschätzungen lassen sich leicht nachvollziehen: Kommunen sind für die Erstellung des Wär- meplans verantwortlich, während Stadtwerke für größere Anteile der Umsetzung zuständig sind. Im Rahmen der Umfrage sollten die Teilnehmenden auch Einschät- zungen zu Hemmnissen bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen aus der Wärmepla- nung vornehmen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der hohe Inves- titionsbedarf und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften als die größten Hemmnisse angesehen werden. Vergleicht man die Einschätzungen der verschiedenen Akteursgrup- pen, zeigt sich, dass Stadtwerke insgesamt die Hemmnisse bei der Wärmeplanung – und hier insbe- sondere die Festlegung von Verant- wortlichkeiten sowie die Akzeptanz der Maßnahmen – höher bewerten als die Kommunen. Zusammenfassend zeigt die Umfrage, dass Personal, Daten und Kommunikation die drei Schlüssel elemente für den Erfolg der Wärmeplanung sind. Um den Personalbedarf zu decken, ist es entscheidend, neue Mitarbeitende in den Kommunen zu gewinnen und das bestehende Personal durch Aus­ und Weiterbildung zu fördern. Hierfür haben unter anderem das Öko­Zentrum NRW und die Fraun- hofer Academy gezielte Schulungs- programme entwickelt, welche die Fachkompetenz der Mitarbeitenden stärken. Auch im Bereich der Datenverfüg- barkeit hat sich im vergangenen Jahr viel getan: Mehrere Bundes- länder haben relevante Daten für die Wärmeplanung erfasst, und es sind verschiedene Datenplatt- formen entstanden, wie die Open Energy Platform und der KWW­ Datenkompass. Für die Kommunen stellen diese Entwicklungen eine wertvolle Ressource für eine effizi- ente Planung dar. Gemeinsames Verständnis Zur Kommunikation sind Work- shops und Informationsveran- staltungen in den Kommunen entscheidend, um ein gemeinsames Verständnis für Notwendigkeit und Ziele der Wärmeplanung herzustel- len. Hier bietet sich die Chance, Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Unternehmen frühzeitig einzubinden, um Akzeptanz und Unterstützung für die geplanten Maßnahmen und Projekte zu ge- winnen. Eine frühzeitige Einbindung der Stadtwerke in die kommunale Wärmeplanung kann zudem helfen, Rahmenbedingungen und Anfor- derungen der Akteure zu klären. Hierbei ist eine offene und trans- parente Kommunikation mit Mode- ration der Erwartungen von großer Bedeutung. Auf politischer Ebene könnte eine Klärung der Verant- wortlichkeiten und Zuständigkeiten für die Umsetzung des Wärmeplans den Prozess verbessern. Bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen der Wärmeplanung stellen der hohe Investitionsbe- darf und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften laut der Umfrage die größten Hemmnisse dar. Für eine erfolgreiche Wärmewende müssen diese Herausforderungen adressiert und neue Instrumente zur Umsetzung und Finanzierung entwickelt werden. Die Politik sollte konkrete Finanzierungs­ und Förderprogramme auf den Weg bringen, um die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Wärmepläne zu unterstützen. Ein Teil des neuen Sondervermögens für Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz soll zur Finanzierung der Wärme- wende verwendet werden; Umfang und Ausgestaltung werden derzeit politisch diskutiert. Insgesamt wird die kommunale Wärmeplanung von den Teilneh- menden der Umfrage als ein wirk- sames und geeignetes Instrument zur Erreichung der Klima­ und Energieziele eingeschätzt. Auf die- ser positiven Ausgangslage aufbau- end, sollten alle an der Wärmepla- nung beteiligten Akteure motiviert werden, die Wärmeplanung enga- giert und zielorientiert durchzufüh- ren. Ziel ist eine zügige Umsetzung und damit die Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Vor diesem Hintergrund bietet die Wärmeplanung zahlreiche Chan- cen für die Kommunen, ihre lokale Energiewende aktiv zu gestalten. Dr. Anna Billerbeck ist Wissen- schaftliche Mitarbeiterin beim Fraunhofer­Institut für System­ und Innovationsforschung ISI; Dr.-Ing. Markus Fritz ist Leiter des Geschäfts- felds Klimaneutrale Gebäude am Fraunhofer ISI; Dr.-Ing. Stella Oberle ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fraunhofer­Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotech- nologien IEG. stadt + werk | 5/6 2025 13

Titelthema | Interview und Bürger darauf vorbereiten, dass die Heizkosten langfristig steigen werden. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Erdgas auf dem heutigen Preisniveau bleibt, aber der CO2­Preis wird voraussichtlich weiter steigen. Ab 2027 könnte der CO2­Handel zu einer Verdoppelung des CO2­Preises führen und fossile Energieträger weiter verteuern. Zweitens ist es wichtig, die Wärme- netze zu verdichten. Je mehr Haus- halte angeschlossen sind, desto günstiger wird die Fernwärme für alle. Hier brauchen wir eine enge Zusammenarbeit zwischen Kom- munen und Netzbetreibern sowie eine transparente Kommunikation, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Besonders große An- kerkunden wie Verwaltungsgebäu- de und Gewerbebetriebe müssen eingebunden werden, damit das System stabil und wirtschaftlich bleibt. Kritiker argumentieren, dass durch Fernwärme eine Monopolstellung entstehen könnte. Wie begegnen Sie diesen Bedenken? Die Bedenken sind verständlich, aber Fernwärme unterliegt der Preisregulierung und steht im Wettbewerb mit anderen Heiz- technologien. In Gebieten mit vorhandener Infrastruktur und günstigen Abwärmequellen können die Fernwärmekosten relativ stabil bleiben. Schwieriger wird es in Neubaugebieten ohne bestehende Netze. Wir sollten uns daher vor- rangig auf Regionen konzentrieren, die bereits gute Voraussetzungen bieten. Für weniger geeignete Gebiete muss die Politik Lösungen finden. Außerdem muss die Preisge- staltung transparenter werden, um den Verbrauchern einen Vergleich zu ermöglichen. Sollte es in bestimmten Gebieten einen Anschluss- oder Benutzungs- zwang für Fernwärme geben? Das ist ein heikles Thema, aber man kann Parallelen zur Abfallent- sorgung ziehen. Dort gibt es auch einen gesetzlichen Zwang, weil es im öffentlichen Interesse liegt. Wenn wir die Wärmewende ernst nehmen, müssen wir zumindest diskutieren, ob solche Regelungen in bestimmten Gebieten sinnvoll sein können. In der Vergangenheit wurde die Wärmewende oft mit populistischen Debatten geführt, die mehr Verunsicherung als Auf- klärung gebracht haben. Eine sach- liche Diskussion und transparente Information sind daher unerläss- lich, um Akzeptanz und Vertrauen zu schaffen. Welche innovativen Technologien könnten die Fernwärme in Zukunft noch effizienter machen? Neben der Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren, Industrieanla- s e i g r e n E y n o q I Im Interview: Andreas Loh Andreas Loh ist Geschäftsführer von Iqony Energies. Der bundesweit tätige Fernwärmeanbieter unter- stützt Kommunen und Stadtwerke beim Bau und Betrieb von Wärmenetzen. Iqony Energies ist Teil der STEAG Iqony Gruppe mit Sitz in Essen. gen und Abwasser könnten saiso- nale Wärmespeicher eine größere Rolle spielen. Diese ermöglichen es, überschüssige Wärme aus dem Sommer für den Winter nutzbar zu machen. Besonders interessant sind hier große Erdspeicher, die mit Solarthermie oder industrieller Abwärme gespeist werden. Zudem könnten Hochtemperatur­Wärme- pumpen die Effizienz weiter stei- gern und neue Wärmequellen wie die Geothermie noch besser nutzen. Auch intelligente Steuerungssys- teme, die den Wärmebedarf in „Saisonale Wärmespeicher könnten eine größere Rolle spielen.“ Echtzeit optimieren, werden in Zukunft eine größere Rolle spielen. Insgesamt gilt es, technologieoffen zu bleiben und verschiedene Opti- onen zu kombinieren, um für jede Region die bestmögliche Lösung zu finden. Welche Maßnahmen sollte die Po- litik aus Ihrer Sicht ergreifen, um die Wärmewende effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten? Neben klaren und langfristigen Förderprogrammen ist Planungs­ sicherheit ganz entscheidend. Ver- braucher und Investoren benötigen eine verlässliche Perspektive über Legislaturperioden hinaus. Wer sich heute für eine fossile Heizung ent- scheidet, kann sie in den nächsten 15 Jahren nicht an das Fernwär- menetz anschließen. Deshalb ist es wichtig, dass die Kommunen ihre Wärmeplanung zügig abschließen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Interview: Alexander Schaeff stadt + werk | 5/6 2025 15

Titelthema | Osnabrück n n a m k c ö B e k b e i W / k c ü r b a n s O t d a t S Das Thema Wärmewende wurde unter anderem durch Multiplikatoren- workshops in die Breite gestreut. denn diese müssen erst seit Januar 2024 beim Versorger gemeldet wer- den. Ihre Erfassung beruhte daher auf mehreren, teilweise unvoll- ständigen Datenquellen. Wärme- pumpen mit Geothermie als Um- weltquelle müssen von der unteren Wasserschutzbehörde genehmigt werden und sind daher komplett erfasst. Bei Luft­Wärmepumpen be- ruhen die Ermittlungen zum einen auf freiwilligen Angaben. Zum an- deren wurde angenommen, dass für Gebäude mit unbekanntem Wär- meerzeuger, also ohne Anschluss ans Gas­ oder Wärmenetz oder Erfassung über die Schornsteinfe- gerdaten, bei einem sprunghaften Anstieg des Stromverbrauchs in den vorangegangenen drei Jahren eine Wärmepumpe verbaut wurde. Eine Datenlücke bezüglich der Er- mittlung der Luft­Wärmepumpen bleibt für die Ersterstellung der kommunalen Wärmeplanung je- doch bestehen. Diese Lücke kann hoffentlich bei der nächsten Fort- schreibung geschlossen werden. Mit diesem Vorgehen konnte rund 93 Prozent der Gebäude in Osnabrück ein Wärmeverbrauch zugeordnet werden. Wo kein Wärmeverbrauch ermittelt wer- den konnte, handelt es sich zum Großteil um unbeheizte Gebäude, Nebengebäude und Gebäude, die sich einen Wärmeerzeuger oder Netzanschlusspunkt mit mehreren Gebäuden teilen. Der Wärmebedarf errechnet sich über Gebäudeparameter nach der DIN 4108/18599. Der Bedarf wur- de für jedes Gebäude errechnet. Dabei werden Alter, Nutzungsart, Außenhülle, Gebäudetyp, Grund- fläche, Gebäudehöhe und andere Parameter in die Berechnung ein- bezogen. Da die Berechnung des Wärmebedarfs von idealisierten Verhältnissen und Standardbe- dingungen ausgeht, unterscheiden sich der berechnete Bedarf und der tatsächliche Verbrauch häufig. Um diesen Umstand einzubeziehen, wird der Wärmebedarf, abhängig von der Gebäudealtersklasse, mit einem Anpassungsfaktor kali­ briert. Beide Werte, also Verbrauch und Bedarf, sind wichtig für die Analyse des Ist­Zustands, für Pro- gnosen und für die Ableitung von Maßnahmen. Für eine datenschutzkonforme Darstellung dürfen die Daten nur in aggregierter Form (mindestens fünf Gebäude) präsentiert werden. Der Wärmebedarf pro Cluster wird für diese Abbildung aufsummiert und auf die jeweilige Clusterfläche bezogen. Dicht besiedelte Gebiete, vor allem die Innenstadt und in- nenstadtnahe Mehrfamilienhausge- biete, weisen dabei eine hohe und Einfamilienhausgebiete eine nied- rige Wärmedichte auf. Es lassen sich aber auch einzelne Hotspots außerhalb des Innenstadtbereichs, meist Gewerbegebiete, erkennen. Die Potenzialanalyse erfolgt über das gesamte Stadtgebiet. Es wer- den verschiedenste regenerative Potenziale untersucht, berechnet und georeferenziert dargestellt. Dazu gehören unter anderem Geothermie, Solarthermie, Wärme aus Oberflächengewässern und Ka- nalabwasser, Biomasse, industrielle Abwärme und eine grundstücks- scharfe Darstellung für die Plat- zierung von Luft­Wärmepumpen. ▶ stadt + werk | 5/6 2025 17 k c ü r b a n s O t d a t S Der Autor: Tim Plieninger Tim Plieninger absolvierte an der TU Berlin seinen Bachelor of Science in Energie- und Prozesstechnik, gefolgt vom Master in Regenerative Energiesyste- me. Nach Stationen bei mehreren Ingenieurbüros ist er seit 2022 bei der Stadt Osnabrück für die kommunale Wärmeplanung zuständig.

Titelthema | EWE Netz und wirtschaftlich sinnvoll sind – und welche Voraussetzungen ge- schaffen werden müssen, um diese umzusetzen. Das Ergebnis: keine Planung im Blindflug, sondern ein konkreter Fahrplan mit belastba- rer Entscheidungsgrundlage. Als zusätzliche Orientierungshilfe für Bürgerinnen und Bürger lassen sich zukünftig interaktive, daten- schutzkonforme Visualisierungen erstellen, zum Beispiel für den Internetauftritt der Kommune. Nutzen entscheidend Besonders wichtig in der Wär- meplanung ist EWE Netz die Technologieoffenheit. Kommunen wird keine vorgefertigte Lösung präsentiert, sondern es wird jeweils analysiert, welche Technologien am besten zum Ort, zur Struktur und zu den Zielsetzungen passen. Ob Wärmenetz, Wärmepumpe oder Hybridlösungen – entscheidend ist nicht das Label, sondern der Nutzen für Kommune und Klima. So wird sichergestellt, dass die Wärmepläne nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern auch langfristig tragfähig und anschluss- fähig sind. Die Zusammenarbeit mit bislang mehr als 70 Kommunen hat wert- volle Einblicke geliefert, etwa zur Kraft der privaten Haushalte. Hier liegt in den meisten Kommunen das größte CO₂­Einsparpotenzial – sei es durch energetische Sanierung oder den Umstieg von fossilen auf klimafreundliche Heizsysteme. Diese Erkenntnis mag zunächst ernüchternd wirken, da Kommu- nen auf die Privathaushalte nur begrenzten Einfluss haben. Doch mit dem kommunalen Wärmeplan in der Hand können gezielt Förder- gebiete ausgewiesen und Maßnah- men angestoßen werden. Der Plan macht sichtbar, wo sich Investitio- nen lohnen – für Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommune. Eine weitere Erkenntnis: Wissen schafft Handlungsspielraum. Die Daten, die im Wärmeplanungs- prozess erhoben und visualisiert werden, verschaffen Kommunen einen umfassenden Überblick: Wo bestehen Potenziale? Welche Maßnahmen sind wirtschaftlich? Welche Fördermittel sind nötig, um Investitionen anzureizen? Der Wärmeplan zeigt nicht nur den Status quo, sondern auch den Weg in die Zukunft. Wärmepläne sind außerdem nicht als starr, sondern als dynamisch zu verstehen. Daher ist eine regelmäßige Anpassung in Form einer Fortschreibung nicht nur gesetzlich verankert, sondern auch dringend zu empfehlen. Festzuhalten ist auch, dass die Wärmeplanung das kommunale Selbstbewusstsein stärkt. Strategisches Fundament Viele Kommunen haben längst eigene Klimaschutzstrategien entwickelt, Klimaschutzmanager eingestellt, kleine und große Maß- nahmen angestoßen. Der Wärme- plan wirkt hier wie ein Verstärker: Er bündelt Aktivitäten, schafft Sichtbarkeit und verleiht dem kom- munalen Klimaschutz ein strategi- sches Fundament. Die Erfahrungen des Energienetzbetreibers EWE Netz zeigen: Wo Klimaschutz Teil der kommunalen Identität wird, ist auch die Bereitschaft der Be- völkerung größer, Veränderungen mitzutragen. Die kommunale Wärmeplanung ist somit weit mehr als lediglich eine gesetzliche Pflicht. Sie ist als flächendeckende Transformation vielmehr eine Chance, die Ener- giezukunft aktiv zu gestalten, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen auf den Weg zu bringen und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen. Jannik Hartfil ist Leiter Kommunale Wärmeplanung bei der EWE NETZ GmbH. Utility 4.0 Studie 2024 Wissen, was die Branche bewegt. Jetzt Studie downloaden! www.prego-services.de/utility/studie

Gastbeitrag von Bastian Gierull, CEO, Octopus Energy Germany Smart Meter Light: Neustart für die Energiewende Anzeige könnten wir nach dem Vorbild Großbritanniens Straße für Straße vorgehen. Dort installiert Octopus Energy heute alle 30 Sekunden ei- nen Smart Meter. Eine konsequen- te Umstellung würde nicht nur Kosten senken, sondern auch die Akzeptanz der Energiewende stär- ken. Denn wenn alle zahlen, sollten auch alle profitieren. Deutschland steht an einem Schei- deweg: Entweder wir bleiben bei einem teuren, ineffizienten Sonder- weg – oder wir wagen den Neu- start. Mit Smart Meter Light, Cloud­ basiert und für alle. Der Smart Meter ist keine Neben- sache. Er ist der Schlüssel zu einem bezahlbaren, flexiblen und zu- kunftsfähigen Energiesystem. Es wird Zeit, ihn endlich richtig ein- zusetzen. Über Bastian Gierull: Bastian Gierull ist CEO von Octo- pus Energy in Deutschland. Als ehemaliger Director of Product, Marketing und Technology beglei- tet er Octopus Energy seit dem deutschen Markteintritt im Jahr 2020. Deutschland will die Energiewende schaffen – effizient, digital, bürger- nah. Doch ausgerechnet bei einer ihrer wichtigsten Grundlagen hin- ken wir weit hinterher: dem Smart Meter. Während Länder wie Frank- reich, Großbritannien oder Schwe- den nahezu flächendeckend intelli- gente Stromzähler eingeführt ha- ben, liegt die Abdeckung in Deutschland bei nur rund zwei Prozent. Der Grund? Ein teurer, hochregulierter Sonderweg, der Innovation ausbremst und die Ver- braucher belastet. Smart Meter sind kein Luxus, son- dern Herzstück einer modernen Energiewirtschaft. Sie machen Stromverbrauch sichtbar, ermögli- chen flexible Tarife und helfen, Netze zu stabilisieren. Millionen von Haushalten mit Photovoltaik- anlagen, E­Autos oder Wärmepum- pen könnten netzdienlich agieren – wenn die Technologie verfügbar wäre. Stattdessen setzt Deutschland auf überkomplexe Systeme, die unnötig teuer sind und den Rollout lähmen. Ein deutsches Smart Meter kostet derzeit rund 230 Euro pro Jahr – mehr als das Zehnfache im Ver- gleich zu Frankreich, wo ein intelli- genter Zähler inklusive Installation nur etwa 22 Euro kostet. In Frank- reich bezahlen die Haushalte keinen Aufpreis, profitieren aber trotzdem von mehr Transparenz und besseren Tarifen. Deutschland hingegen be- lastet seine Bürger zusätzlich – selbst jene, die keinen Anspruch auf ein Smart Meter haben. Hinzu kommt: Die technische Um- setzung gestaltet sich schwierig. Trotz Alternativen wie wettbewerb- lichen Messstellenbetreibern fällt der Großteil der Verantwortung auf traditionelle Netzbetreiber mit oft veralteter IT­Infrastruktur. Die Folge sind Verzögerungen und hohe Kosten. Doch es gibt eine Lösung: Ein Smart Meter Light. Was wir brauchen, ist ein intelli- genter Zähler mit einer klaren Hauptfunktion – der Live­Über- mittlung des Stromverbrauchs. Damit schaffen wir Transparenz, ermöglichen flexible Tarife und erleichtern die Netzstabilität. Kom- plexe Zusatzfunktionen wie die Steuerbox könnten über eine zent- rale Cloud­Steuerung ersetzt wer- den, wie es in anderen Ländern längst Standard ist. Moderne Si- cherheitsstandards, wie sie etwa im Bankensektor seit Jahren etabliert sind, machen die Cloud­Lösung auch bei kritischer Infrastruktur praktikabel und sicher. Ein flächendeckender Rollout wäre zudem effizienter: Statt selektiv einzelne Haushalte auszurüsten,

Energie + Effizienz | Mobilitätswende auch die Anlieferung wird gesichert sein. Unnötige Fahrten durch die Innenstadt sollten aber vermieden werden. Um das zu erreichen, gibt es bereits in einer Reihe von Städten intelligente Verkehrsmo- delle zum Beispiel für die letzte Meile. In so genannten City­Hubs deponieren mehrere Paketdienste ihre Sendungen für die direkte Umgebung. Wenn das mit leisen, sauberen Leichtfahrzeugen sogar in der Nacht geschieht, wird die Schadstoffbelastung gesenkt und der Verkehr vor Ort entlastet. Die Verkehrssituation ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Notwendig sind deshalb passge- naue Konzepte vor Ort und ein Mix aus innovativen Lösungen. In vielen Städten wird intensiv an Mobilitätsangeboten und Verkehrskonzepten der Zukunft gearbeitet. Zu nennen sind hier etwa die Verlagerung auf um- weltschonende Verkehrsträger, Verkehrsvermeidung, der Einsatz klimaneutraler Antriebe, Car­ und Bikesharing­Konzepte sowie eine bessere Parkraumbewirtschaftung. Zu enge Grenzen Damit neue Ideen und Konzepte erprobt und entwickelt werden können, muss jedoch der Rahmen stimmen. Bislang sind viele gute Ideen nicht umsetzbar, weil die Gesetze das nicht hergeben. So können beispielsweise Tempolimits und Mischverkehrsflächen immer noch nicht überall dort eingesetzt werden, wo sie wirklich gebraucht werden. Das ist völlig aus der Zeit gefallen. Das Straßenverkehrs- recht setzt den Städten noch im- mer viel zu enge Grenzen – auch nach der jüngsten Novelle der Straßenverkehrsordnung. Städte wissen, was vor Ort erforderlich ist. Und die örtliche Politik ist nah am Menschen und demokratisch legitimiert. Nichts spricht gegen mehr Entscheidungs­ und Gestal- tungsspielräume für die Städte. Im europäischen Ausland haben die Behörden da auf lokaler Ebene oft mehr Handlungsmöglichkeiten. Viele Städte wollen den öffentli- chen Nahverkehr ausbauen. Dafür brauchen wir massive Investitionen in den Erhalt und vor allem in den Ausbau von Bussen, Bahnen, Tun- neln, Brücken und Schienen. Nur dann wird der Umweltverbund attraktiver für die Menschen, nur dann können Personen und Lasten schneller befördert werden. Das ist der einzige Weg, wenn die Fahr- gastzahlen im ÖPNV verdoppelt werden sollen, um die Pariser Kli- maziele zu erreichen. Und auf die hat sich Deutschland verpflichtet. Es klingt nach Endlosschleife, aber es stimmt – die Verkehrswende gibt es nicht zum Nulltarif. Moderne Busse und Bahnen, engere Taktung und Verzahnung im Nahverkehr, bessere Verbindungen ins Umland, ▶ WÄRMEWENDE AKTIV GESTALTEN! Mit WAGO wird die Wärmeversorgung zukunftssicher jährigen Erfahrung in partnerschaftlichen Kunden­ und wirtschaftlich. Profitieren Sie von unserer lang­ beziehungen sowie KRITIS-konformer Technik und Technologien. www.wago.com/gww

Energie + Effizienz | Mobilitätswende Hamburg erprobt autonomes Fahren Als Modellregion für autonomes Fahren positioniert sich die Freie und Hansestadt Hamburg. Im Rahmen des Projekts ALIKE sollen noch in die- sem Jahr autonome Shuttlebusse den Testbetrieb aufnehmen und den öffentlichen Personennahverkehr ergänzen. werden derzeit rund 100 Prototypen des ID.Buzz AD in Hamburg und München sowie in Austin im US­ Bundesstaat Texas und in der nor- wegischen Hauptstadt Oslo erprobt. Die Tests umfassten nicht mehr nur die reine autonome Fahrfunk- tion im dichten Verkehr, sondern beinhalteten alle Aspekte, die für Die Freie und Hansestadt Hamburg plant unter dem Projektnamen ALIKE ab Mitte dieses Jahres ei- nen schrittweisen Testbetrieb für autonomes Ridepooling. Ziel des Projekts ist es, autonomes Fahren im urbanen Raum erlebbar zu machen und den öffentlichen Per- sonennahverkehr (ÖPNV) um eine neue, innovative Komponente zu ergänzen. Beim Ridepooling teilen sich mehrere Personen ein Fahr- zeug für eine gemeinsame Fahrt. Das Testgebiet liegt in der Ham- burger Innenstadt. Dort leben nach Angaben des Senats über 300.000 Menschen, sodass viele Erfahrun- gen im realen Verkehr gesammelt werden können. Zudem biete das Betriebsgebiet, das sich über insgesamt 37 Quadratkilometer erstreckt, die ideale Vorausset- zung, um autonomes Fahren unter anspruchsvollen Bedingungen zu testen und gleichzeitig eine hohe Sichtbarkeit bei der breiten Öf- fentlichkeit zu erreichen. Darüber hinaus war es wichtig, dass das Testgebiet eine gute Erreichbar- keit des neu errichteten Lade­ und Servicehubs für die autonomen Fahrzeuge gewährleistet. Das Projekt startet mit zwei Fahr- zeugmodellen. Der Hamburger Mobilitätsdienstleister Moia wird den elektrischen Volkswagen ID.Buzz AD (Autonomous Driving) anbieten, ein kompaktes Fahrzeug für bis zu vier Personen. Laut Moia­Pressesprecher David Gölnitz öffentlichen Nahverkehrs zu etab- lieren. „Dafür entwickeln wir ein Gesamtsystem, das ein autonomes Serienfahrzeug, eine intelligente Flottensteuerung und ein auto- matisiertes Fahrgastmanagement umfasst.“ Doppelrolle für Moia Im Herbst 2024 hatten Moia­ Mitarbeitende die Möglichkeit, den ID.Buzz AD ohne Fahrgäste zu erproben. In Hamburg sollen sich H b m G A O M I Die autonome Version des Volkswagen ID.Buzz kommt im Hamburger Projekt ALIKE zum Einsatz. eine sichere und komfortable Be- förderung von Kunden notwendig sind. „Software übernimmt mithilfe Künstlicher Intelligenz all jene Auf- gaben, die bisher vom Fahrpersonal übernommen wurden. Sie erkennt automatisch, ob die Türen frei sind oder ein Gegenstand den Kabinen- boden blockiert. Außerdem prüft sie beim Ein­ und Aussteigen die zulässige Anzahl von Fahrgästen sowie deren korrektes Anlegen der Sicherheitsgurte“, erläutert Gölnitz. Ziel sei es, autonomes Ri- depooling als festen Bestandteil des Interessierte bewerben können, die autonome Moia­Fahrzeuge buchen und sich im Testgebiet wie gewohnt an ihr Ziel bringen lassen möchten. Moia nimmt eige- nen Angaben zufolge im Projekt eine Doppelrolle ein: Neben dem Betrieb des ID.Buzz AD stellt das Unternehmen die Betriebs­ und Ridepooling­Software auch für die Hamburger Hochbahn und das zweite Fahrzeugmodell bereit und integriert damit alle Projektbe- standteile in einem umfassenden Angebot. Holon ist der Anbieter der ▶ stadt + werk | 5/6 2025 25

Energie + Effizienz | Photovoltaik Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung Bislang waren Haushalte in Mehrfamilienhäusern von der Solarstromnut- zung weitgehend ausgeschlossen. Zu komplex waren die dafür nötigen Berechnungen. Mit dem Solarpaket I und der Einführung der Gemein- schaftlichen Gebäudeversorgung ändert sich das. Am 16. Mai 2024 trat mit dem Solarpaket I ein Gesetzespaket zur Förderung der Photovoltaiknutzung in Deutschland in Kraft. Ein zentra- les Element ist die Einführung des §42b des Energiewirtschaftsgeset- zes (EnWG), der die so genannte Gemeinschaftliche Gebäudever- sorgung (GGV) ermöglicht. Das Ziel: Anstatt den Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen, soll er im Gebäude und somit direkt dort verbraucht werden, wo er produziert wird. Laut den Regelungen darf der er- zeugte Solarstrom ausschließlich innerhalb des Gebäudes verteilt werden. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Installation eines zusätzlichen Zählers, der die Ein- speisung erfasst. Dabei wird der Verbrauch der einzelnen Wohnein- heiten mithilfe eines Smart Meter Gateways in viertelstündlichen Abständen gemessen. Zwei Verteilungsmodelle zur Verfügung. Das dynamische Modell erlaubt eine flexible und bedarfsgerechte Aufteilung, da der Verbrauch alle 15 Minuten in Echtzeit erfasst und der Strom anteilig auf die Wohneinheiten verteilt wird. Auf diese Weise wird der erzeugte Strom optimal genutzt, um den Eigenbedarf des Gebäudes zu decken. Der Vorteil: Eine auto- matische Optimierung sorgt dafür, dass jede Wohneinheit stets den für sie benötigten Anteil an Solarstrom erhält. Im statischen Modell wird der Anteil an Solarstrom für jede Wohneinheit zu Beginn festgelegt und bleibt unverändert. Dieser Schlüssel wird im Gebäudestrom- nutzungsvertrag vereinbart und an den Netzbetreiber übermittelt. Das statische Modell kann bewir- ken, dass kleinere Wohneinheiten ihren Bedarf vollständig durch Solarstrom decken, während grö- ßere Einheiten auf externe Quellen angewiesen bleiben. Für die Verteilung des erzeugten Solarstroms stehen zwei Modelle Obwohl das Solarpaket I einen wichtigen Schritt in Richtung ei- H b m G t i . u k r Der Autor: Jürgen Westerhoff Jürgen Westerhoff ist Fachexperte Versorgungs- wirtschaft und Product Owner Intelligent Metering bei der rku.it GmbH. In dieser Funktion ist er unter anderem für den Aufbau zertifizierter Smart-Meter- Infrastrukturen nach TR3109-6 verantwortlich. ner nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung darstellt, ist die praktische Umsetzung mit Herausforderungen verbunden. Insbesondere die Integration des dynamischen Verteilungsmodells stellt viele Netzbetreiber vor Pro­ bleme, da ihre Abrechnungssys- teme noch nicht in der Lage sind, diese Art der Stromverteilung korrekt abzubilden. Zehn Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes sind nur wenige Pilotprojekte um- gesetzt worden, die das Potenzial des neuen Modells unter Beweis stellen können. Das Potenzial voll ausschöpfen Das Solarpaket I ist eine enorme Chance. Laut Mikrozensus 2022 gibt es in Deutschland 39,32 Milli- onen Gebäude mit Wohneinheiten – und mehr als 16 Millionen davon sind Eigentümerwohneinheiten. Bislang waren diese Haushalte weitgehend von der Solarstromnut- zung ausgeschlossen, da die damit einhergehenden Berechnungen zu komplex waren. Die Gemeinschaft- liche Gebäudeversorgung gibt ih- nen nun die Möglichkeit, aktiv von der Solarenergie zu profitieren und somit ihren Teil zur Energiewende beizutragen. Die Umsetzung dieses zukunftswei- senden Modells muss deshalb zügig vorangetrieben werden. Entschei- dend ist hier, dass die Netzbetreiber zeitnah ihre Systeme anpassen, damit die Vorteile der gemein- schaftlichen Solarstromnutzung für alle zugänglich werden. Nur so kann das Potenzial der Solarenergie in Deutschland vollständig ausge- ■ schöpft werden. stadt + werk | 5/6 2025 27

Energie + Effizienz | Interview Welche politischen Maßnahmen sind notwendig, um den Speicherausbau voranzutreiben? Der Speicherausbau unterstützt die Energiewende, ist aber kein Allheilmittel. Wichtig sind klare Leitplanken und eine Speicherstra- tegie, die den Ausbau koordiniert. Planbarkeit und nachvollziehbare Regeln sind entscheidend. Derzeit gibt es ein regelrechtes Windhund- rennen um Netzanschlüsse, das den gesamten Prozess blockiert. Hier braucht es pragmatische Ansätze, wie es sie in anderen Ländern be- reits gibt. Können Sie ein Beispiel nennen, wie Deutschland von anderen Ländern lernen kann? Ein gutes Beispiel ist Spanien. Dort gibt es Reservierungsgebühren für Netzanschlüsse. Solche Hürden könnten auch in Deutschland hel- fen, den Wildwuchs einzudämmen. Außerdem gibt es klare Regeln und Anreize, die den Ausbau steuern. Auch in Großbritannien gibt es interessante Ansätze, etwa in Richtung Kapazitätsmärkte. In Deutschland fehlt es oft an Stan- dardisierung. Die technischen Anschlussbedingungen variieren von Netzbetreiber zu Netzbetrei- ber, was unnötig kompliziert ist. Einheitliche Standards und Anreiz- systeme wären ein großer Schritt nach vorne. Welche Rolle spielen die Stadtwerke für Sie? Stadtwerke sind für uns wichtige Partner. Zum einen bringen wir Kundenanlagen ans Netz und arbeiten dabei eng mit den Stadt- werken zusammen. Zum anderen entwickeln wir gemeinsam Projekte wie Solarparks oder Wasserstoff- projekte. Ein Beispiel ist unsere Kooperation mit den Stadtwerken Wertheim und Tauberfranken. Gemeinsam sind wir in einem Wasserstoffverbund aktiv, um die Region voranzubringen. Wir bieten Stadtwerken auch an, gemeinsam zu investieren, um Risiken zu tei- len. Dabei geht es uns immer um eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Welche strategischen Ziele haben Sie sich gesetzt? Unser Ziel ist es, deutschlandweit einer der führenden Anbieter im Bereich Gewerbe­ und Indus­ trieanlagen zu werden. Um unser Service­ und Wartungsnetzwerk zu stärken, haben wir im Fe­ bruar dieses Jahres die Bereiche Wartung und Betrieb der Firma Encome Energy Performance Deutschland übernommen. Bei Tauber Energy wollen wir mit einem Team von zehn Ingenieuren Projekte mit einer Kapazität von mindestens einem Gigawatt ent- wickeln – sowohl in Deutschland e p p u r G - r a o S - r e b u a T l Im Interview: Arne Weinig Arne Weinig ist geschäftsführender Gesellschafter der Tauber-Solar-Gruppe. Das Unternehmen ist auf Photovoltaik- und Speicherlösungen spezialisiert und bietet alle Leistungen aus einer Hand – von der Planung über den Bau und Anschluss bis hin zum Betrieb der Anlagen. als auch international. Dazu gehö- ren Photovoltaik und Speicherlö- sungen. Unser erster Großspeicher im thüringischen Waltershausen mit einer Speicherkapazität von 22 Megawattstunden ist bereits am Netz. Wie bewerten Sie die Marktentwick- lung? Der Erfolg der erneuerbaren Ener- gien bringt das System an seine Grenzen. Es reicht nicht mehr aus, „Der Speicherausbau ist kein Allheilmittel für die Energiewende.“ Solar­ oder Windkraftanlagen zu bauen. Wir brauchen vielmehr ein Zusammenspiel verschiede- ner Maßnahmen: Dazu gehören Batteriespeicher, eine intelligente Steuerung auf Netz­, Verbrau- cher­ und Erzeugerebene sowie ein beschleunigter Netzausbau. Ein- zellösungen wie Batteriespeicher werden oft überschätzt. Sie sind nur ein Baustein. Auch kurzfristige Regelungen wie das Solarspitzen- gesetz lösen die Probleme nicht vollständig. Notwendig ist ein umfassendes Maßnahmenpaket, das alle Akteure – vom Stadtwerk bis zum Übertragungsnetzbetreiber – einbezieht. Ist es auf diesem Markt ein Vorteil, ein kleineres Unternehmen zu sein? Ja, es kann ein Vorteil sein. Kleinere Unternehmen können schneller reagieren und sich anpassen. Wir sehen uns als kleines Boot im Sturm – wendig genug, um auch bei einer 180­Grad­Wende nicht unterzugehen. Interview: Alexander Schaeff stadt + werk | 5/6 2025 29

Energie + Effizienz | Serie Best Practice KWK Neben der Flexibilität braucht es eine resiliente Energieversorgung. Dezentrale modulare Kraftwerke können in kritischen Situationen einspringen und die Netzstabilität gewährleisten. Da sie dies in den unteren Netzebenen tun, werden die Übertragungsnetze nicht zu- sätzlich belastet. Dezentrale Gas- motorenkraftwerke tragen so dazu bei, Übertragungsverluste drastisch zu reduzieren und die Netzstabilität zu verbessern. In Großbritannien und anderen entwickelten Märkten gehen beispielsweise rund acht Prozent der Netzleistung beim Transport zu den Verbrauchern verloren. Diese Verluste können weitgehend vermieden werden, wenn der Strom direkt am Ort des Verbrauchs erzeugt wird. Ein weiterer Vorteil modularer Gaskraftwerke ist ihre Schnell- startfähigkeit: Sie können in we- niger als fünf Minuten auf Volllast hochgefahren werden – deutlich schneller als herkömmliche zen­ trale Gaskraftwerke. Das macht sie besonders wertvoll für die Netzsta- bilisierung und die Bereitstellung von Spitzenlastkapazitäten. Zudem erreichen sie auch im Teillastbe- trieb hohe Wirkungsgrade und verbrauchen rund ein Drittel we- niger Brennstoff als vergleichbare Gasturbinen. Im Vergleich zu einem Serie Best Practice KWK Teil 1: Versorgungssicherheit Strom und Wärme mit KWK Teil 2: Zusätzliche Nutzungseffizienz in bestehenden Anlagen durch Modernisierungsmaßnahmen Teil 3: KWK in der Gebäude­ und Quartiersversorgung Teil 4: Blick in die Zukunft der KWK Teil 5: Dream­Team KWK und Wärmepumpe Teil 6: Modulare Kraftwerkskonzepte 100­MW­Gasturbinenkraftwerk spart eine gleich große Motoren- anlage jährlich bis zu 20 Millionen Euro an Brennstoffkosten. Innio hat bereits zwei Projekte in Modulbauweise geplant, bei denen Jenbacher­Technologie zum Einsatz kommt: Ein 450­MW­Kraftwerk soll mit mehr als 90 Motoren der Fünf­MW­Klasse die Netzstabilität in Großbritannien unterstützen. Ein weiteres Projekt mit 124 MW Leistung in Schwaben soll ab 2027 für den Kapazitätsmarkt zur Verfü- gung stehen. Motoren sind Ready for H2 Wie mittlerweile alle Motoren des Wasserstoff­Pioniers sind auch diese beiden Jenbacher­Anlagen Ready for H2 und können bei entsprechender Verfügbarkeit auf Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden. Ein entscheidender Vorteil von Wasserstoff ist, dass bei seiner Umwandlung in Energieformen wie Strom und Wärme keine direkten Treibhausgase freigesetzt werden. Denn bei diesem Prozess entsteht hauptsächlich Wasser als Nebenpro- dukt. Wird bei der Herstellung auf den Einsatz erneuerbarer Energien geachtet, ist Wasserstoff ein voll- ständig erneuerbarer Energieträger. Modulare, flexible Gaskraftwerke sind für den Residuallastbetrieb im Kapazitätsmarkt unverzichtbar, da sie sich schnell an den Bedarf anpassen und eine zuverlässige Stromversorgung sicherstellen. Ihre hohe Effizienz und Skalierbarkeit machen sie zu einer idealen Ergän- zung der erneuerbaren Energien und damit zu einem unverzichtba- ren Bestandteil des Energiesystems. Joachim Maier ist Geschäftsführer der INNIO Jenbacher Deutschland GmbH.

IT + Technik | Breitbandausbau Selbst für einzelne Straßenzüge seien kleinteilige Genehmigungen erforderlich – ganz egal, ob es sich um eine Verlegung von hundert Metern oder mehreren Kilometern handelt. Erschwerend hinzu komme der Wettbewerb um die Gebiete. Um die aktuelle Situation zu verbessern, sollten behördliche Strukturen optimiert und die Ge- bietsfreigaben neu geregelt werden, lautet die Empfehlung der Telekom- munikationsanbieter. Die Freigabe ganzer Ausbaugebiete statt einzel- ner Trassen würde den Genehmi- gungsaufwand verringern. Kleine Projekte könnten von Genehmi- gungsverfahren freigestellt werden. Zudem könnte die Klassifizierung des Glasfaserausbaus als überra- gendes öffentliches Interesse für mehr Tempo sorgen. Einige dieser Lösungsansätze waren im Entwurf des Telekommunikations­Netz- ausbau­Beschleunigungs­Gesetzes (TK­NABEG) adressiert. Dieses weist laut Branchenexperten aller- dings einige Schwachstellen auf. Beispielsweise fehlen spezifische Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus. Auch wird die unglei- che Behandlung von Festnetz­ und Mobilfunkausbau kritisiert. kommunikationsanbieter in der Zusammenarbeit mit Bau­ und Generalunternehmen beim Glas- faserausbau. Kurzfristige Einzel- verträge erschweren den Aufbau langfristiger Beziehungen und eine zuverlässige Planung. In vielen Fäl- len sei die Qualität der Umsetzung unzureichend. Aufwendige und kostspielige Nachbesserungsarbei- ten – bei ohnehin hohen Ausbau- kosten – seien die Folge. Manche Marktteilnehmer haben bereits eigene Teams zur Bauüberwachung aufgebaut, beteiligen sich an Tief- bauunternehmen oder haben sogar eigene gegründet. Fachkräfte fehlen Die Qualität der Planung und Bauleitung hat maßgeblichen Einfluss auf den reibungslosen Verlauf eines Glasfaserprojekts. Hier herrscht laut der Analyse ein eklatanter Mangel an qualifizierten Fachkräften. Um den Bedarf an Mit- arbeitenden zu decken, entwickeln die Unternehmen unter anderem eigene Ausbildungsprogramme und kooperieren mit Bildungsein- richtungen. Im Bereich der Planung wird vermehrt Künstliche Intelli- genz eingesetzt. Weitere Probleme entstehen laut der PwC­Umfrage für die Tele- Mit (V)DSL und HFC prägen zwei alte Netze die Infrastruktur in Deutschland, berichtet PwC Deutschland weiter. Die DSL­Abde- ckung, die auf dem kupferbasierten Telefonnetz aufbaut, liege bei 95 Prozent. Die Abdeckung mit dem so genannten Kabelinternet HFC be- trage 60 Prozent. Für Anwendungen des alltäglichen Bedarfs sind die Ge- schwindigkeiten dieser Netze in den meisten Fällen noch ausreichend hoch. Dieser Umstand erschwere den Vertrieb neuer, zukunftsweisen- der Glasfaseranschlüsse. „Glasfaser hat in Deutschland ein Imageproblem“, sagt Michael Drie- meyer. „Dabei ist die Infrastruktur mittelfristig unverzichtbar und die Telekommunikationsanbieter haben gute Argumente für ihren Vertrieb. Die Hausanschlüsse sind in der Regel kostenlos. Obendrein sind die Netze stabiler, haben gerin- gere Latenzen und höhere Upload­ Geschwindigkeit. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung der Te- lekommunikationsbranche, um die Wahrnehmung der Glasfasernetze in der Bevölkerung zu verbessern und die Vorteile klar und verständ- lich zu kommunizieren.“ (ve) Link-Tipp Die PwC-Umfrage zum Download: ● https://t1p.de/vhn26 Ticket sichern VDE FNN Fachkongress ZMP 2025 25.–26. Juni, Leipziger Messe www.z-m-p.de | #zmp2025

IT + Technik | Breitbandausbau aller 27 EU­Mitgliedstaaten unsere Unterlagen geprüft und unserem Antrag zugestimmt hatten, wurde er schließlich von der Europäi- schen Organisation für Technische Bewertung bestätigt und wir er- hielten eine ETA, ein Europäisches Technisches Bewertungsdokument. Dieses bescheinigt die in vielen Praxistests geprüften Leistungs- „Unsere Kabelschächte sind auf- grund ihres modularen Aufbaus flexibel einsetzbar.“ merkmale unserer Schachtsysteme aus Polycarbonat. Daher tragen unsere Schächte auch das begehrte CE­Zeichen. Die ETA war in die- sem Kontext für uns sehr wichtig, weil wir damit eine europaweit gültige und anerkannte Leistungs- erklärung nachweisen können. Damit geben wir unseren Kunden die Gewissheit, ein sicheres Bau- produkt zu erwerben und setzen ein starkes Zeichen für höchste Qualität Made in Germany. Was können Ihre Kunden in Zukunft von Ihnen erwarten? Wir bleiben unserer Linie treu und setzen auf Innovation. Das bedeutet, dass wir weiter an der Verbesserung unserer Produkte arbeiten, aber auch immer wieder neue Lösungen entwickeln, die den Anforderungen eines sich ständig verändernden Marktes gerecht wer- den. Mit Blick auf die Zukunft kon- zentrieren wir uns insbesondere auf die Entwicklung intelligenter Infra- strukturlösungen, die nicht nur für den Breitband­ und Energiesektor, sondern auch für andere Bereiche von Bedeutung sein werden. Interview: Oliver Utz

IT + Technik | Interview über Apps und Module jederzeit erweitern lässt – ohne die typi- schen Schnittstellenprobleme pro- prietärer Lösungen. Zudem steht gerade die Versorgungswirtschaft unter enormem Druck, die sich ständig ändernden regulatorischen Anforderungen immer vollständig und rechtzeitig umsetzen zu müs- sen. Das lässt sich heute nur noch über entsprechend standardisierte Software­Architekturen realisie- ren, die sich flexibel an die jeweils neuen oder veränderten Prozesse anpassen lassen. Wie weit sind Sie mit der Umsetzung Ihrer Plattformstrategie? Wir befinden uns mitten im Trans- formationsprozess. Die zentralen Anwendungen der Plattform stehen bereit und wurden auf der diesjährigen E­world erstmals live gezeigt. Der nächste Schritt ist die Implementierung bei ersten Kun- den, die bereits im Gange ist. Unser Ziel ist eine vollständig integrierte Plattform, die über alle Marktrollen eines Querverbundunternehmens hinweg die komplette Wertschöp- fungskette vom Einkauf und den netzdienlichen Prozessen bis hin zum Vertrieb abdeckt – mit spezifi- schen Ausprägungen auch für reine Wasser­ oder Wärmeversorger. Wo sehen Sie die Kraftwerk Software Group in fünf Jahren? Wir wollen der führende Anbieter für IT­Lösungen in der mittelstän- dischen Versorgungswirtschaft werden. Mit unserer Plattformstra- tegie ermöglichen wir Stadtwerken eine digitale Transformation, die nicht nur heutige Anforderungen erfüllt, sondern auch langfristig Bestand hat. Interview: Thomas Nolte / zennernews / zenner_news / company / zennernews DIE SMART CITY JETZT AKTIV GESTALTEN! NEUE GESCHÄFTSMODELLE Mit ZENNER werden Sie zum digitalen Infrastruktur- betreiber - sicher, souverän und kosteneff izient. Mit der Erfahrung aus mehr als 350 IoT-Projekten ist ZENNER der richtige Partner an Ihrer Seite. Wir bieten Ihnen von der Messtechnik und Sensorik über die Telekommunikations-Infrastruktur und Daten- dienste bis zur Applikation durchgängige IoT-Kom- plettlösungen aus einer Hand. So realisieren Sie neue Geschäft smodelle und echte Mehrwerte in den Bereichen Smart Metering, Smart Grid und Smart City. www.zenner.de

M O R T S Z T E N T I M Praxis + Projekte | Mitnetz Strom gebiete liefern Erkenntnisse, wo die Errichtung überhaupt möglich ist. Entsprechende Farben illustrie- ren dies in der Software – von Rot (nicht möglich), über Gelb (even- tuell möglich) und Grün (geeignet) bis hin zu Blau (Gewässer) sind die Grundstücke gekennzeichnet. Da- bei enthalten die Geländemodelle sowohl geografische Daten wie Erhebungen, Senken oder Ebenen als auch infrastrukturelle Daten wie Straßen, Gebäude, Leitungen oder Bäume. Erleichterte Baukostenplanung Auch für eine Abschätzung der Baukosten sind die digitalen Mo- delle nützlich, sofern Preisinfor- mationen einzelner Komponenten hinterlegt sind. Basis ist der europä- ische Standard BIM (Building Infor- mation Modeling). Er beschreibt die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. So können Kosten und Struktur eines Gebäudes virtuell abgebildet werden. „Die Integration unserer Betriebsmittel in den BIM­ Standard ist eine der kommenden Aufgaben“, kündigt Löffler an. „Die Gebäude werden durch unser Immobilienmanagement geplant“, fährt er fort. Dabei würden Kosten etwa für Fenster, Türen, Dächer oder Baustoffe hinterlegt. Um einen möglichst genauen Preis beispielsweise für ein ganzes Um- spannwerk zu bekommen, müssten diese Daten mit den Informationen zu den Schaltanlagen verschmolzen werden. Am Ende stünden dann genügend Zahlen zur Verfügung, die eine grobe Kostenschätzung ermöglichen. David Köster ist Pressesprecher der MITNETZ STROM GmbH. stadt + werk | 5/6 2025 39 Der Digitale Zwilling der Umspannanlage Falkenberg erlaubt vielseitige virtuelle Ansichten. Dazu zählen auch 3D­Objekte in der Außenschaltan- lage. Von der Innenschaltanlage gibt es ebenfalls ein digitales Abbild. Verschiedenste Datensätze wurden dafür integriert. Dazu zählen 3D­ Plandaten des Gebäudes, Grundris- se, eine hochaufgelöste Punktwolke von Laserscans, Computer­Aided­ Design(CAD)­Daten der Schalt- felder sowie GIS­Daten zu den Leitungsanschlüssen. Die virtuelle Innenansicht lässt sich mit der von Kulturdenkmälern oder hochwer- tigen Immobilien vergleichen: Der Nutzer kann sich frei im Raum bewegen und alle Details erkennen. Dank der Virtualisierung ist die 3D­Bauplanung bei Mitnetz Strom keine Zukunftsmusik mehr. „Wenn wir Digitale Zwillinge schaffen, die unsere Netzobjekte inklusive aller Sachdaten in 3D abbilden, erhalten wir virtuelle Instanzen der realen Objekte, die auch Echtzeitinforma- tionen liefern“, erklärt Jens Hache, bei Mitnetz Strom als Projektleiter Digitalisierung zuständig für das Programm intelligenter Netzbetrieb 2030. „Die naheliegende Idee ist, diese Daten ebenso beim Über- planen, also beim Ausbauen von Umspannwerken, und beim Planen von Neubauten zu verwenden und damit Zeit und Kosten zu sparen.“ Früher nahmen solche Planungen am Reißbrett mit Lineal und Blei- stift ihren Anfang. Anschließend wurde jede einzelne Zeichnung am Computer in Grafiken übertragen. Mittels 3D­Modell wird das Proze- dere nicht nur einfacher, sondern auch anschaulicher und informati- ver, da sämtliche relevanten Daten hinterlegt werden können. Alles kann vorab realitätsnah inspiziert und mit Fachfirmen und Entschei- dungsträgern besprochen werden. Schon früh erhalten die Kommunen außerdem einen Eindruck davon, wie sich ein geplantes Umspann- werk oder eine Leitung in ihre Gemeinde einfügen würde. Effizientere Standortsuche Die räumlichen Daten helfen auch bei der Suche nach geeigneten Standorten für neue Netzanlagen. Mitnetz Strom nutzt dafür eigene Daten und jene der Landesämter für Geo­Informationen, die in die digitalen Modelle migriert werden. Bis zu einem bestimmten Detail- grad stellen Behörden aktuelle Livedaten kostenlos zur Verfügung. „Diese Informationen sind unter anderem sehr nützlich bei der Be- antwortung der Frage, wohin man ein Umspannwerk bauen könnte“, erklärt Löffler. Denn Flurstücksin- formationen wie Flächengrößen, Eigentümer, Wegerechte, Natur- schutz­ oder Überschwemmungs-

Spezial | BDEW Kongress Müller, Amprion, Florian Bieber- bach, Stadtwerke München, Sigrid Evelyn Nikutta, DB Cargo, Claudia Rathfux, NBB Netzgesellschaft Berlin­Brandenburg, Nicola Beer, Europäische Investitionsbank, Marc Hansmann, Enercity, und Michael Lewis, Uniper, diskutieren über Themen wie starke Infrastrukturen für Deutschland sowie nachhaltige und planbare Finanzierung. Neben den strategischen Debatten auf der Plenumsbühne bietet der Kongress praxisnahe Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Branche. In 16 verschiedenen Themensessions werden unter anderem kommunale Wärmeplanung, Elektromobilität, Wasserstoffwirtschaft, Energie- speicherung und die Resilienz Kri- tischer Infrastrukturen behandelt. Raum für Begegnung Ein besonderer Fokus liegt in den Themensessions auf der Perspekti- ve kleinerer und mittelständischer Unternehmen. Unter der Über- schrift „Never walk alone: Koope- rative Lösungen für Stadtwerke“ wird es um erfolgreiche Formen der Zusammenarbeit von kleineren und mittleren Energieversorgern gehen. Zu beobachten sind solche Lösungen unter anderem in den Be- reichen Einkauf von Material und Leistungen, Energiebeschaffung, Ausbildung, Ladesäulenbetrieb, kommunale Wärmeplanung und Finanzierung der Transformation. Dabei geht es nicht nur um tech- nologische Lösungen, sondern auch um wirtschaftliche und regulato- rische Rahmenbedingungen. Der Vizepräsident des Bundesverbands der Energie­ und Wasserwirtschaft (BDEW), Christian Meyer­Ham- merström, Osterholzer Stadtwerke, wird im Gespräch mit Ines Zenke, Becker Büttner Held, Winfried Ras- bach, Thüga, und Claudia Budich, Stadtwerke Energie Jena­Pößneck, seine Praxiserfahrungen teilen. Eine weitere Themensession mit dem Titel „Quartiere, Prosuming & Co.: Neue Geschäftsmodelle?“ fragt, wie sich neue Potenziale in der dezentralen Energieversorgung wirtschaftlich erschließen lassen. Diskutiert werden unter anderem Möglichkeiten, Mieterstrommodelle dynamisch weiterzuentwickeln und durch Home Energy Management Systems Flexibilitäten effizient zu automatisieren. Im Fokus stehen sowohl technologische Innovatio- nen als auch neue Kooperations- formen und Geschäftsstrategien für Stadtwerke und Energieversorger. Olaf Geyer, Arthur D. Little, wird gemeinsam mit Bastian Gierull, Octopus Energy Germany, Markus Hilkenbach, WSW Wuppertaler Stadtwerke, und Marco Krasser, SWW Wunsiedel, Einblicke in Praxisbeispiele und Zukunfts­ aussichten geben. Persönlicher Austausch Der BDEW Kongress ist auch eine Plattform für den persönlichen Austausch. Schon der Auftaktabend am 3. Juni stimmt auf zwei inspirie- rende Tage ein. In den Networking­ Bereichen der Ausstellung, an der sich rund 80 Aussteller und Partner beteiligen, sowie bei der Abend- veranstaltung am 4. Juni haben Teilnehmende die Möglichkeit, den Tag gemeinsam Revue passieren zu lassen. Am zweiten Kongresstag bietet das Power­Frühstück Gele- genheit, die persönlichen Kontakte innerhalb der Branche zu vertiefen. Mia Rinckens ist Werkstudentin bei der BDEW Kongress GmbH. MODERNE IT-LÖSUNGEN Ihr Ansprechpartner im Ruhrgebiet für Deutschland! Als Service-Provider von IT-Lösungen für die Versorgungs- und Verkehrswirtschaft begleiten wir Sie durch digitale Transformationsprojekte. Für eine nachhaltige und smarte Lebenswelt. Zukunft seit 1961 – rku.it Jetzt kostenlosen BERATUNGSTERMIN BUCHEN! Informieren Sie sich jetzt und gestalten Jetzt kostenlosen BERATUNGSTERMIN Sie mit uns die Zukunft der IT! BUCHEN! www.rku-it.de

Spezial | Interview tungs­ und Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber legt. Die geplante Staatsbeteiligung im Energiesektor sehen Sie kritisch. Wel- che Risiken oder Herausforderungen verbinden Sie mit einer stärkeren Rolle des Staates in diesem Bereich? In der deutschen Energiewirtschaft sind sowohl private als auch kom- munale Investoren aktiv. Dies hat zu einem wettbewerbsstarken Energie- markt mit hoher Versorgungssicher- heit geführt, von dem Verbraucher und Gesellschaft profitieren. Der Staat sollte dieses System grund- sätzlich beibehalten. Staatsbetei- ligungen sollten auf notwendige Ausnahmefälle reduziert bleiben. Richtig ist, dass zur Finanzierung der Energiewende Milliardeninves- titionen notwendig sind. Hier wird privates Kapital benötigt. Worauf ist dabei zu achten? Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet sein, dass private Ka- pitalgeber in die Energiewende investieren. Für die Energienetze bedeutet dies, dass die Bundes- netzagentur die regulatorischen Rahmenbedingungen so setzt, dass eine international wettbewerbs- fähige Verzinsung erreicht wird. Aktuell liegt Deutschland auf einem der letzten Plätze in Europa. Eine Staatsbeteiligung würde an dem Erfordernis einer wettbewerbsfähi- gen Verzinsung nichts ändern und die Finanzierungssituation nicht verbessern. Wie bewerten Sie die Vorschläge zur Nutzung von Reservekraftwerken zur Preisdämpfung? Wir sehen das kritisch. Staatliche Eingriffe müssen mit dem europä- ischen Wettbewerbs­ und Energie- recht vereinbar sein. So setzt die EU etwa enge Grenzen für Reserve­ kraftwerke – beihilferechtlich und beim Verbot der Vergütung sowie mit strengen CO2­Auflagen, die bisher nur in langwierigen Verhand- lungen gelöst werden konnten. Un- sere Analysen für 2024 zeigen, dass sehr hohe Preise am Spotmarkt ein seltenes Phänomen im deutschen Strommarkt sind: 2024 lag in ledig- lich 15 von insgesamt 8.784 Stunden der Preis über 500 Euro pro Mega- wattstunde (MWh). Am häufigsten, in 4.442 Stunden, bewegte er sich zwischen 50 bis 100 Euro pro MWh. In fünf Prozent der Stunden war der Preis negativ. Der Strommarkt funktioniert also, die Krisenjahre 2022/2023 ausgenommen. Deutschland möchte Innovations­ standort bleiben. Welche Rolle spielt dabei Ihrer Meinung nach die Digi- talisierung von Infrastruktur und Energienetzen – und was fehlt hier bislang auf der politischen Agenda? W E D B - k e h t o t o h P / l e h c s t u r T s a m o h T Im Interview: Kerstin Andreae Kerstin Andreae ist seit November 2019 Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Zuvor war die Volkswirtin 17 Jahre lang Mitglied des Deut- schen Bundestags für Bündnis 90/Die Grünen. In dieser Zeit war sie unter anderem stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Die digitale Transformation ist essenziell für eine tragfähige Ener- giewende: Die Vernetzung und intelligente Steuerung von Erzeu- gungsanlagen, Elektrofahrzeugen, Speichern oder Industrie 4.0 setzt Maßstäbe. Daher ist erfreulich, dass die Koalitionspartner viele unserer Forderungen aufgreifen: Digitalisie- „Wir brauchen die Kraftwerksstra- tegie, um Investitionssicherheit zu schaffen.“ rung der Netze verbessern, Smart Meter Roll­out beschleunigen, vollständige Digitalisierung von Planungs­ und Genehmigungs- verfahren oder Reallabore für die Erprobung Künstlicher Intelligenz. Es fehlt jedoch noch die konkrete Ausgestaltung – darauf kommt es jetzt an. Sie fordern einen Abbau bürokrati- scher Hürden. Wo sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf, damit die Branche ihre Umsetzungskraft voll entfalten kann? Die Energie­ und Wasserwirtschaft ist überproportional von Berichts­ und Meldepflichten betroffen. Sie binden nicht nur Zeit und Geld in Unternehmen, sondern nehmen ih- nen mit kleinteiligsten Regelungen den nötigen Gestaltungsspielraum für die Energiewende. Ein eigenes Bürokratieentlastungsgesetz für die Energie­ und Wasserwirtschaft würde Verfahren beschleunigen und Investitionen schneller wirken lassen. Der Bundesverband der Energie­ und Wasserwirtschaft hat bereits zahlreiche Vorschläge zur Vereinfachung gemacht. Nun braucht es Umsetzung. Interview: Alexander Schaeff stadt + werk | 5/6 2025 43

Spezial | Messe-News prego services | Stand 5 Umsetzung im Vordergrund prego services stellt auf dem BDEW Kongress seine aktuellen Leistungen vor, die von IT­Systemintegrati- on über Prozessberatung bis hin zu datengetriebenen Analyse­ und Monitoring­Lösungen reichen. Ziel ist es, wirtschaftlich tragfähige und zugleich zukunftsfä- hige Lösungen bereitzustellen, die Nachhaltigkeit, Ver- sorgungssicherheit und Effizienz in Einklang bringen. Im direkten Austausch mit den Fachbesucherinnen und ­besuchern steht insbesondere die Umsetzungspraxis ■ im Vordergrund. Intilion | Stand 59 Schlüsselrolle von Batteriespeichern Intilion stellt auf dem Kongress modulare Batteriespei- cherlösungen für kommunale Unternehmen und Stadt- werke vor. Diese ermöglichen laut Unternehmen nicht nur eine bessere Eigenverbrauchsoptimierung und Netz- dienlichkeit, sondern eröffnen auch neue wirtschaftliche Perspektiven. Intilion bringt dabei seine Erfahrung aus zahlreichen Projekten und seine Einbindung in die Hop- pecke­Gruppe ein. Das Unternehmen positioniert sich als technischer und strategischer Partner, der Planung, Umsetzung und Betrieb aus einer Hand begleitet und so ■ einen Beitrag zur dezentralen Energiewende leistet. Omexom | Stand 32 Konkrete Anwendungsbeispiele Auf dem BDEW Kongress präsentiert Omexom seine Kompetenzen in Bereichen wie Photovoltaik, Windener- gie, Batteriespeicher, Wasserstofftechnologie sowie Lade­Infrastruktur für Elektromobilität. Ein besonderes Augenmerk gilt der intelligenten Steuerung und Über- wachung von Energieflüssen durch digitale Lösungen. Besucherinnen und Besucher können sich am Stand anhand konkreter Anwendungsbeispiele, etwa über ei- nen interaktiven digitalen Tisch, ein Bild vom ganzheit- ■ lichen Ansatz des Unternehmens machen.

stadt + werk | Termine 25. - 26. Juni 2025 | Leipzig 16. - 19. September 2025 | Husum VDE FNN Fachkongress ZMP Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachkon- gresses erhalten während der zwei Tage aktuelle Einblicke in den Status des Smart Meter Roll­outs und die netzorientierte Steuerung. Auf der Plenums- bühne und in den Deep­Dive­Sessions präsentieren über 50 Referentinnen und Referenten Fachwissen aus erster Hand. Unternehmenslösungen werden in der begleitenden Fachausstellung gezeigt. Die Pausen und Abendveranstaltungen können laut Veranstalter genutzt werden, um sich mit Expertinnen und Exper- ten aus der Branche zu vernetzen. ▶ www.z­m­p.de Husum Wind Über 600 Ausstellende werden unter dem Mot- to „Vorsprung durch Innovation“ Produkt- neuheiten und On­/Off- shore­Spitzentechnologien vorstellen. Schwerpunkte liegen außerdem auf Themen wie grüner Wasserstoff und Digitalisierung. Ein umfassendes Rahmenpro- gramm mit Fachkongressen, Foren, Exkursionen, Networking­Events und der Jobmesse WINDCareer rundet das Messeangebot ab. ▶ www.husumwind.com 25.-26. Juni 2025 | Online 24. - 25. September 2025 | Bonn Karrieremesse Erneuerbare Energien Ost Die digitale Karrieremesse bringt Unternehmen mit Be- rufs­ und Quereinsteigenden sowie qualifizierten Fach- kräften zusammen, welche die Energiewende weiter voranbringen möchten. Die Messe findet als Online- veranstaltung statt und ermöglicht es Arbeitgebern, kosten­ und zeitsparend mit branchenaffinen Arbeits- kräften aus der Region Ostdeutschland in Kontakt zu treten. ▶ https://ee­hub.de DVGW Kongress Der Kongress widmet sich aktuellen Themen der Energie­ und Wasserwirt- schaft und präsentiert im Dialog mit Expertinnen und Experten Strategien, Perspektiven und Lösungen. Die Veranstaltung ver- steht sich als zentraler Treffpunkt für Fachleute der Branche. Bereits am 23. September sind Mitglieder des DVGW zur Mitgliederversammlung eingeladen. ▶ www.dvgw­kongress.de KARRIEREMESSE ERNEUERBARE ENERGIEN Einfach. Digital. Effizient. MESSE OST | 25. – 26. JUNI 2025 ee-hub.de/kee_aussteller WERDEN SIE AUSSTELLER

stadt + werk | Branchenindex stadt + werk | Branchenindex Anzeige Anzeige l # e # d n a h e i g r e n E e # l # a t r o P / S M C d i r G t r a m S / e z t e N g n i r e t e M t r a m S k i n h c e t s n o i t a m r o f n I Uniper ## Ansprechpartnerin: Charlotte Rockenbauer ## Holzstraße 6 # D-40221 Düsseldorf Telefon: +49 (0) ## / #####-# Telefon: +49 (0) 170 / 1991651 E-Mail: ## E-Mail: ues-marketing@uniper.energy Internet: ## Internet: decarbsolutions.uniper.energy Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitenden in mehr als 40 Ländern. Das Unternehmen plant, in der europäischen Stromerzeugung bis 2035 CO2-neutral zu werden. ## Mit rund 35 Gigawatt installierter Kapazität gehört Uniper zu den größten Energieversorgern weltweit. ITC AG ## Ostra-Allee 9 ## D-01067 Dresden # Telefon: +49 (0) 351 / 320176-00 Telefon: +49 (0) ## / #####-# E-Mail: info@itc-ag.com E-Mail: ## Internet: https://www.itc-ag.com/ Internet: ## SMIGHT GmbH Zeppelinstraße 7d 76185 Karlsruhe Telefon: +49 (0) 721 / 9579 380 E-Mail: info@smight.com Internet: www.smight.com VOLTARIS GmbH Voltastraße 3 D-67133 Maxdorf Telefon: +49 (0) 6237 / 935-414 E-Mail: info@voltaris.de Internet: www.voltaris.de GISA GmbH Leipziger Chaussee 191a D-06112 Halle (Saale) Telefon: +49 (0) 345 / 585-0 Fax: E-Mail: Internet: www.gisa.de +49 (0) 345 / 585-2177 kontakt@gisa.de IVU Informationssysteme GmbH Rathausallee 33 D-22846 Norderstedt Telefon: +49 (0) 40 / 52 50 64-00 +49 (0) 40 / 52 50 64-44 Fax: E-Mail: info@ivugmbh.de Internet: www.ivugmbh.de Offene Software-Plattform für Apps, Energiemanagement und On- line-Portale: • Lösungen für Customer-Care – Cloud / On-Premise • Apps für Ver- ## trieb, E-Mobility, Smart-Energy • Visualisierung von Daten Smart Meter und iMSYs. Mehr als 500 Energieversorger und Stadtwerke vertrauen dem führenden Anbieter von Internet-Portalen. SMIGHT macht Verteilnetzbetreiber fit für die Energiewende. Die IoT-Lösung SMIGHT Grid2 misst direkt in der Ortsnetzstation pha- sen- und abgangsscharf den Strom mit Flussrichtung und Phasen- winkel. Die Daten werden im Web-Portal aufbereitet und visualisiert. Zusätzliche Features und Services erleichtern Netzbetrieb und Netz- planung. VOLTARIS ist Ihr Partner für alle Leistungen im klassischen und intel- ligenten Messwesen. Wir bieten Energielieferanten, Netzbetreibern und Industrie eines der umfassendsten Portfolios für alle Prozesse des grundzuständigen Messstellenbetriebs: Geräteservice, MDM, EDM, Gateway-Administration, Visualisierung und CLS-Manage- ment. Als Plattformintegrator und zertifizierter Cloud Service Provider bietet GISA umfassende IT-Lösungen an: von Consulting über Application Management bis zu Managed Cloud Services. Das Unternehmen ist Branchenexperte für die Energie- und Versorgungswirtschaft, öffent- liche Auftraggeber sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Ob Energieabrechnung, ERP, Smart Metering, Online Services oder Rechenzentren - Die Experten der IVU entwickeln, beraten und be- treuen passende Digitallösungen für alle Bereiche des kommunalen Versorgungsunternehmens. Unsere Lösungen arbeiten für Sie, damit Lebensqualität und Daseinsvorsorge der Mittelpunkt Ihres Handelns bleibt. rku.it GmbH Ansprechpartner: Timo Dell, Management Board Birthe Jungbluth, Corporate Communication Westring 301 / D-44629 Herne Telefon: +49 (0) 2323 / 3688-0 Fax: E-Mail: Internet: www.rku-it.de +49 (0) 2323 / 3688-680 kontakt@rku-it.de Im Herzen der Metropole Ruhr zu Hause, in der kommunalen Versorgungs- und Verkehrswirtschaft daheim. Als führender Service- Provider und Beratungspartner von IT-Lösungen liefern wir unseren Kunden die Basis für die Daseinsvorsorge der Menschen. Dafür ver- binden wir langjähriges Branchen-Know-how mit zukunftsfähigen Ideen. Sicher, innovativ und flexibel. Robotron Datenbank-Software GmbH Stuttgarter Straße 29 D-01189 Dresden Telefon: +49 (0) 351 / 25859-0 +49 (0) 351 / 25859-3699 Fax: E-Mail: info@robotron.de Internet: www.robotron.de VIVAVIS AG Nobelstraße 18 D-76275 Ettlingen Telefon: +49 (0)7243 / 218-0 +49 (0)7243 / 218-100 Fax: E-Mail: info@vivavis.com Internet: www.vivavis.com Als langjähriger IT-Partner der Energiewirtschaft bietet Robotron marktführende Energiedatenmanagement-Systeme und gestaltet zukunftsfähige Markt- und Wertschöpfungsprozesse für alle Markt- rollen. Mit der Robotron-Energiemarkt-Plattform stellt Robotron modulare Software sowie Beratungs-, Projekt- und Betriebsleistun- gen bereit. Die VIVAVIS AG bietet ein übergreifendes, innovatives Portfolio, das ausgerichtet ist auf alle Aspekte der Digitalisierung in der Energie- versorgung. Als Spezialist für Infrastruktur und infrastrukturnahe IoT-Themen entwickeln wir Lösungen rund um die Themen Netze, Metering, Wasser, Quartiere, Industrie und kommunale Verwaltung. Buchen Sie Ihren Eintrag im Branchenindex unter Tel. +49 (0) 70 71 855-6770. stadt + werk | 5/6 2025 stadt + werk | 5/6 2025 49 49

JETZT ANMELDEN! #bdewk24 bdew-kongress.de 5.– 6. Juni 2024 STATION-Berlin THEMENAUSWAHL auf dem größten Branchentreff en der Energiewirtschaft: – Wärmewende: Jetzt wird umgesetzt! – Doppelte Ernte: Mehr Fläche für Erneuerbare – Kapital für die Energiewende – Vom Hype zum Boom - Stromspeicher zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Erfolgreiche Kraftwerksstrategie: Schaff en wir den Kohleausstieg „idealerweise 2030“? – Fachkräfte: Menschen fi nden - binden - bilden u.v.m. HAUPTPARTNER